Heute frühstückten wir etwas später, Edgar kochte in der Küche Milch und wir stärkten uns für den Tag. Auch die anderen Pilger, Meiner, Noel und Veronique waren schon da und frühstückten. Heute mussten wir uns von Noel verabschieden, er wollte noch bis Figeac gehen und von dort nach Hause zurückfahren. Schade, er war wie viele andere Pilger zu einem richtigen Freund geworden, wer weiß, vielleicht trifft man sich irgendwann, so Gott will, wieder. Das Wetter hatte sich wieder etwas gebessert und die Sonne schien wieder, aber man musste aufgrund des Wetterberichtes trotzdem auf Regen gefasst sein. Die Steigungen waren mittlerweile nicht mehr ganz so extrem wie in den vergangenen Tagen und so kamen wir relativ gut voran. In Saint Felix machten wir eine etwas längere Rast und tranken gemütlich einen Kaffee. Die Bar war recht nett eingerichtet und alles war auf die Verpflegung der Pilger ausgerichtet. Nach und nach kamen dort viele Pilger um sich zu stärken. Unter anderen trafen wir zwei deutsche Ehepaare die von Le Puy bis an die Pyrinäen gehen wollten. Diese hatten wir bereits schon auf dem Campingplatz in Golinhac getroffen. Wir hatten eine ganz nette und schöne Unterhaltung. Manchmal ist es auch ganz schön in der Muttersprache sich zu unterhalten. Die meisten Unterhaltungen führte man in diesem Jahr meist auf Englisch und etwas auf Französisch. Später in einer Kirche trafen wir auch Marius wieder, den jungen Mann aus Konstanz, er hatte ungefähr unser Pilgertempo und wollte an diesem Tag wie wir auch die Strecke von 23 km bis nach Figeac gehen. Nach einer Rast am Wegesrand erreichten wir den Stadtrand von Figeac am Nachmittag. Figeac ist eine größere Stadt und wir brauchten eine ganze Zeit um ins Zentrum zu gelangen. Dort lag in der Nähe der Kirche Saint Sauveur unsere heutige Herberge die Gite Le Soleilho. Wir mussten ein paar mal nach dem Weg fragen um an unsrer Ziel gelangen. Ein freundlicher älterer Mann, der auch schon den Jakobsweg gegangen war, hatte die Herberge in seiner Obhut. Leider sprach er nur Französisch und nur einige Worte Englisch, aber wir unterhielten uns eine ganze Weile mit ihm. Es war eine große geräumige Herberge mit einer Küche und großzügigen Betten. Wir waren an diesem Tag nur zu dritt in der Herberge. Der dritte Pilger sollte erst in der Nacht kommen, so der Herbergsvater. Zunächst machten wir uns auf den Weg in die Stadt um dort die Tourist Info zu suchen, dort wollten wir eine Auskunft einholen ab wo Busverbindungen nach Cahors bestehen, denn von dort ging unser Zug zurück nach Deutschland. Leider schafften wir es aus Zeitgründen nicht zu Fuß nach Cahors wie ursprünglich vorgesehen. So mussten wir etwas umdisponieren, aber auch das macht den Weg so interessant, wenn nicht alles so nach Plan läuft. Die Damen dort sprachen alle Englisch, und so konnten wir alle Informationen bekommen für unsere Rückreise. Das Wetter war mittlerweile wieder richtig sonnig, und so nutzten wir die Gelegenheit uns im Ortszentrum in eine Bar zu setzen, die Leute zu beobachten und ein zwei Bier zu trinken. Wir hatten ja heute genügend Zeit. Nach dem Duschen gingen wir wieder ins Zentrum, dort trafen wir zu unserer Überraschung Annie und Pascal, auch sie freuten sich uns wieder zu sehen. Ihr Weg für dieses Jahr endetet hier in Figeac. Es war immer wieder schön sie zu treffen uns sich mit Ihnen zu unterhalten. Später trafen wir wieder auf unseren Pilgerfreund Marius. Da an diesem Abend das Champions League Endspiel anstand, Marius war auch ein großer Fußballfan, verabredeten wir uns zum Fußballschauen in einer Bar. Vorher gingen wir noch Pizza Essen, hier in Figeac gab es genügend Möglichkeiten fürs Abendessen. Für das Endspiel interessierte man sich hier in Frankreich recht wenig, und so waren recht wenige Leute in der Bar. Zu allem Überfluss gab es nach einem schlechten Spiel auch noch Verlängerung. Hier lernten wir auch noch Jean Luc, einen Franzosen, kennen und hatten während des Spiels eine nette Unterhaltung. Wir verabschiedeten uns von Jean Luc und Marius, wünschten ihnen alles Gute für ihren restlichen Weg nach Santiago und gingen in unsere Herberge. Heute wurde es schon relativ spät. In der Herberge war mittlerweile auch der dritte Pilger angekommen. Müde fielen wir in unsere Betten.
Bonjour uns Buen Camino