56. Etappe von Golinhac nach Conques

DSCN1421_bearbeitet-1Nach einer ruhigen Nacht packten wir recht früh und machten uns auf dem Weg zum Campingplatz, wo wir frühstücken konnten. Ab dort machten sich nach und nach die Pilger auf den Weg. Da vergangene Nacht relativ viele Pilger auf dem Campingplatz und rund um Golinac übernachteten, machte sich eine richtige Wallfahrt auf den Weg nach Conques. Conques ist neben Rocomandur der große Zielpunkt für die Franzosen auf dem Jakobsweg. Hier beenden viele ihren Weg, den sie in Le Puy begonnen hatten. Ab hier sollte es dann ruhiger werden, und die Herbergssituation sollte sich entspannen. Am Vormittag war das Wetter herrlich sonnig entgegen unserer Erwartung. Die Strecke über 22 km war heute nicht ganz so schwierig von den Anstiegen und ließ sich relativ problemlos bewältigen. In Senergue, einer etwas größeren Ortschaft, legten wir eine kleine Pause ein um uns zu stärken. Dort lernten wir Marius, einen jungen deutschen Pilger aus Konstanz kennen. Er war gerade mit seinem Studium fertig und hatte sich den Jakobsweg für die Zeit bis zum Beginn seines Berufslebens vorgenommen. Er war ein angenehmer Pilger mit dem man sich richtig gut unterhalten konnte. Mit ihm kamen wir zusammen in Conques an und machten uns gleich auf den Weg in die Gemeindeherberge. Leider hatten wir im Kloster keinen Platz mehr bekommen, aber auch die Gemeindeherberge war in Ordnung. Hier gab es einen großen Schlafsaal, die Dusche und die Toiletten waren über dem Hof. Eine Küche gab es ebenfalls, die lag im oberen Stock über den Duschen. An unseren Betten hing schon der Zettel mit unseren Namen und so quartierten wir uns ein. Nach und nach trafen Pilger ein, es waren wieder viele bekannte Gesichter darunter. Veronique aus Holland, Noel aus Frankreich, Viktoria aus Österreich und Hugues unser alter Pilgerfreund war da. Nach dem Duschen machten wir noch einen kurzen Rundgang durch Conques. Dieser Wallfahrtsort hatte mit seinen vielen kleinen Gassen eine Ähnlichkeit mit Rothenburg ob der Tauber. Wir sahen uns die imposante Kathedrale an und hielten dort innen. Danach gingen wir im Anschluss in eine Bar um ein Bier zu trinken. Nach dem ersten Bier ging plötzlich ein Unwetter los und es goss Hagelkörner wie aus Kübeln. Zum Glück saßen wir schon im trocknen. Heute hatten wir mal kein großes Abendessen geplant und verpflegten uns in der Küche der Herberge. Am Abend gab es dann in der Kathedrale ein Abendgebet und einen Pilgersegen durch die dortigen Pater. Es waren viele Pilger gekommen um an diesem eindrucksvollen Ereignis teilzunehmen. Am Schluss gab es noch einen kleinen Umgang durch die Kathedrale und vor dem Bild der Muttergottes wurde das Salve Regina gesungen. Auch waren viele bekannte Gesichter in der Kathedrale, unter anderem waren auch Annie und Pascal da, diese hatten wir in den vergangenen Tagen aus den Augen verloren. Aber der Weg verliert niemanden. Vor der Kathederale erklärte der Pater dann die Geschichte von Conques und die Bedeutung der Abbildungen am Hauptportal, teils auf lustige Art und Weise, was man am Lachen der Pilger erkennen konnte. Leider konnten wir davon nichts verstehen, da dies alles auf Französisch erfolgte, aber es war trotzdem eine einzigartige Atmosphäre an diesem berühmten Wallfahrtsort der alle in seinen Bann zog. Mittlerweile war es richtig kühl geworden und in der Nacht regnete es weiter. Zurück in der Herberge hatten wir zudem einen neuen Bettnachbarn bekommen, es war ein Junger Pilger aus Hamburg, der sehr gesprächig war und allerhand Geschichten wusste. Müde und zufrieden gingen wir schlafen.

Bonjour und Buen Camino