In der Nacht hatte es so heftig zu regnen angefangen, das man davon wach wurde. Ich stand auf und holte erstmal meine Schuhe herein die draußen im freien in einem Regal standen. Florian hatte sein Zelt aufgrund des Regens abgebaut und machte es sich auf der Couch der Herberge gemütlich. Bei diesem Wetter macht es wahrlich keinen Spaß im freien zu Übernachten. Auch nach dem Frühstück regnete es noch heftig, so das man gezwungen war die Regenkleidung und den Poncho anzuziehen. Auch war heftiger Wind aufgekommen und die Temperaturen empfindlich gesunken. Es sollte heute den ganzen Tag nicht besser werden. Aber das kennen wir ja schon und auch der Weg muss bei Regen weitergehen. Die 31 km lange Strecke versuchten wir so zügig und mit so wenig Pausen wie möglich zurückzulegen. Eine Rast am Wegesrand war heute aufgrund der Witterung unmöglich. Am späten Nachmittag kamen wir in Navarrenx an. Heute waren wir in der Herberge Alchimiste untergebracht. Es war eine sehr orginell eingerichtete Unterkunft. Der Betreiber nannte sich „Der Alchimist“ und schon bei der Begrüßung wurde einem ein warmer Tee mit Honig zubereitet. Einfach fürsorglich wie man mit den Pilgern umgeht. Roger und Florian kamen auch kurze Zeit später an. Dazu kam noch Lucien ein Pilger aus Hannover, mit ihm war die Konversation deutlich leichter. Jean Pierre ein Franzose aus Marseille kam ebenso noch dazu, mehr Plätze gab es nicht. In der Kirche von Navarrenx gab es dann am Abend eine kurze Pilgerandacht zu der wir alle hingingen. Sie war sehr spirituell gestaltet und wer wollte konnte einen Beitrag dazu leisten. Edgar und ich sangen unseren Angelus „Den Engel des Herrn“. Verständlicherweise kannte von den anderen natürlich keiner dieses Lied, aber es gefiel allen. Florian fragte nach und wir sagten dies sei ein „Song for Maria“. Im Anschluss wurden wir vom Gemeindereferenten, der diese Andacht gestaltet hatte noch in den Gemeindesaal eingeladen zu einem kleinen Umtrunk mit einem Glas Wein und einen Snack. Hier fühlte man sich richtig aufgehoben mit all den anderen Pilger die dabei waren. Auch Roger, Florian und Jean Pierre waren dabei. Danach ging es zurück zum „Alchimisten“. Dieser hatte schon das Abendessen vorbereitet. Es wurde richtig zelebriert. Der Alchimist machte das offene Feuer am Kamin an was richtig gut tat, den es war noch richtig kalt nach diesem Regentag. Mit einigen Gläsern Wein und netten Gesprächen am offenen Feuer des Kamins ging ein schöner Pilgertag zu Ende.
Bonjour und Buen Camino