Nach einer ruhigen Nacht in einem Hotelbett machten wir uns recht früh auf den Weg. Im Hotel gab es ja kein Frühstück, und so gingen wir im Ort in eine Bäckerei und tranken dort erstmal einen Kaffe und aßen die leckeren französischen Croissants. Heute war es richtig kalt geworden, aber zum Glück kein Regen. Der Weg führte uns direkt an das Ufer des Genfer Sees, wo er immer an der Seeseite entlang führte. Schon am frühen Vormittag sahen wir von weiten das Wahrzeichen von Genf, die Wasserfontäne. Endlos zog sich der Weg an der Uferpromenade des Genfer Sees hin. Nach einer Mittagspause am See kamen wir kurz nach Mittag im Zentrum der Stadt an. Unser Weg führte uns zunächst zur Kathedrale von Genf, die wir zum Abschluss des Schweizer Jakobsweges, der hier endet besuchten, und dort eine Zeit in Stille verweilten. Wir wollten auch im Zentrum gemütlich einen Kaffe trinken, und gingen dazu ins Starbucks. Aber beim Blick auf die Preisliste (einfacher Milchkaffee ca. 6,90 Euro) war uns der Appetit auf einen Kaffee vergangen und so verließen wir wieder schnellstmöglich die Stadt. So wunderschön die Schweiz auch war, so teuer war sie letztendlich auch. Schon kurz nach Genf verließen wir auch schon die Schweizer Jakobswege, um in Frankreich den Weg auf der Via Gebennensies fortzusetzen. Bei herrlichen Wetter konnte man auf einer Anhöhe einen Blick zurück auf die wunderschöne Schweiz werfen. Das Wegeschild zeigte 1854 km bis Santiago. In Le Combes angekommen machten wir am späten Nachmittag eine Rast. Leider fanden wir keine geeignete Sitzgelegenheit, so das wir kurzerhand uns an den Straßenrand setzen mussten. Da es sehr kalt war musste man sich erstmal dazu was warmes anziehen. Wären wir nur etwas weitergelaufen bis Neydens, dort gab es Sitzgelegenheiten und auch einen kleinen Laden. Wir kauften in Neydens noch etwas Proviant ein (Käse, Brot und Vino), damit wir am Abend nicht hungern müssen. Aber erstmal hieß es das zusätzliche Gewicht einen Berg hoch zu schleppen. Dort oben stand eine Kapelle, die Kriegsgefangenen gewidmet war. Wir machten hier nochmal Rast, bevor es weiter nach Beaumont, unseren heutigen Tagesziel ging. Wir hatten dort in der Herberge von unterwegs aus angerufen (man sprach zum Glück dort Deutsch!) und uns angekündigt. Die Herberge La Fromagerie war eine alte Käserei, die zur Unterkunft umgebaut wurde. Anne war die Herbergsmutter. Als wir jedoch ankamen war sie nicht da. Aber zum Glück waren 2 Holländer schon da, die uns sagten, das Anne erst später kommt und wir uns schon mal einquartieren sollten, was wir auch taten. Gleich entwickelte sich eine rege Unterhaltung mit den beiden. Später kam noch ein Deutscher Radpilger dazu, der von hier aus bis nach Santiago wollte. Auch ein Spanier gesellte sich später noch zu uns, so daß wir eine richtig internationale Runde waren, ein richtiges Pilgerfeeling mit mehreren Pilgern an einem Tisch. Anne bereitete uns ein herrliches Abendessen, das wir, mit unseren den steilen Berg hochgeschleppten Wein bereicherten. Ein herrlicher Tag endete am spätabends mit schönen Gesprächen. Mit dem Hinweis, das wir früh weitergehen, verabschiedeten wir uns von den anderen Pilgern. Edgar sagte zum Hölländer nur: „Der frühe Vogel fängt den Wurm“, worauf dieser schlagfertig antwortete: „Den frühen Vogel fängt die Katz“. Wir mussten so über unsere „deutschen Tugenden“ lachen und gingen nach oben zu Bett.
Bonjour und Buen Camino