32. Etappe von Heitenried nach Autigny

Nach einer ruhigen Nacht wurden wir am Morgen mit einem reichhaltigen Frühstück überrascht, das wir ausgiebig genossen haben. Auch kam die Unterhaltung natürlich wieder nicht zu kurz, und so machten wir uns erst gegen 8:30 Uhr auf den Weg. Nachdem es sich schon in der vergangenen Nacht abzeichnete war das Wetter jetzt komplett anders. Es regnete in Strömen, und es sollte sich den ganzen Tag nicht ändern. Selbst die Regenkleidung sollte an diesem Tag nicht standhalten, aber auch bei solchen Wetter muss der Weg weitergehen. Zunächst kamen wir nach St. Antoni, wo an diesem Samstag ein Markt und Dorffest stattfand. Aufgrund des Regens wäre es besser gewesen, dort den Tag zu verbringen, aber wir gingen natürlich weiter. Über Tafers kamen wir nach Freiburg mit seiner historischen Altstadt und der Kathedrale, die wir natürlich besuchten. Hier in Freiburg gibt es in einer Gasse ein Hochzeitstor, durch das die Paare vor der Trauung gehen sollen. Darauf steht auf schwyzzerdeutsch geschrieben: „Heute, freu dich Hochzeiter, du guter Mann, morgen hat am end schon deine Frau die Hosen an“. Hier in Freiburg ist auch die Sprachgrenze, was uns noch so einige schwierigkeiten bereiten sollte, denn unser französisch ist praktisch nicht vorhanden. Aber dazu später mehr. Von dort ging unser Weg weiter über teils schlammige Wege Richtung Kloster Hauterive. Am späten nachmittag kamen wir dann in den Ort Autigny. Dort kamen wir zunächst an einer „Boulangerie“ vorbei, wo wir uns erst mal mit Getränken, Käse und Brot versorgten, wir wussten ja nicht, ob es heute noch was zu Essen gibt. Die Herberge von Marie Rose Schneider war ganz in der Nähe. Dort wurden wir herzlich aufgenommen. Marie Rose kann zwar kein Deutsch, wir kein französisch, aber man konnte einander verstehen. Auch das gibt es auf diesem Weg. Zunächst wurden wir zu einem Begrüßungstrunk eingeladen, und nach und nach füllte sich die Küche unserer Herbergsmutter. Es war herrlich familiär und nach fast 2 Stunden „Begrüßungstrunk“ und sprechen mit Händen und Füßen gingen wir duschen. Abendessen gingen wir in die Gastwirtschaft des Ortes. Dort konnte leider keiner deutsch und die Speisekarte war für uns auch nicht zu lesen. Wir dachten uns, nehmen wir mal das günstigste Gericht. Die Kellnerin lachte laut und erklärte uns irgendwie, das dies ein Kindergericht ist. Dann halt was anderes, ein deuten auf die Karte, dort stand „Grenouille“. Auf nachfragen machte die Kellnerin eine Frosch nach und deutete auf die Schenkel. Wir mussten nur noch lachen. Das musste ja auch nicht sein. Zum Glück stand noch was da, das nach Nudeln klang. Das nahmen wir dann und es schmeckte hervorragend. Am Abend stellten wir fest, das wir bei völliger ahnungslosigkeit der Sprache überleben können. Wir haben eine Unterkunft gefunden und was zu Essen bekommen. In der Herberge angekommen, war Marie Rose alleine da und lud uns auf einen Wein ein. Dazu schauten wir noch das Pokalendspiel der Bayern gegen Dortmund. Nach ein paar Gläschen Wein gingen wir müde von 34 km in den Beinen ins Bett.

Bonjour und Buen Camino