2022 Vorbereitung auf den Camino Frances
Kaum zu glauben, aber ich wage es nochmal mich auf den Camino Frances zu begeben. Lange habe ich darüber nachgedacht, ob ich nochmals einen Camino gehen will. 2020 hatte ich ja ursprünglich den Camino Primitivo von Oviedo nach Santiago geplant. Ich stand kurz davor das Flugticket zu buchen, da kam Corona und alles stand still. 2021 hoffte ich auf das Ende von Corona und wollte noch immer auf den Primitivo gehen. Leider wurde es aufgrund Corona wieder nichts mit dem Weg. So verging viel Zeit seit dem Camino Portugues und irgendwie kam bei mir immer wieder der Gedanke mich nochmal auf den Camino Frances zu begeben. Ich war ja schon 2007 mit meinen Freunden Edgar, Wolfgang, Alfred und Frank sowie 2017 mit meinem Freund Edgar auf diesem Weg gepilgert. Aber noch nie alleine. Der Gedanke lies mich nicht mehr los, zumal ich mittlerweile gesundheitliche Probleme mit meinen rechten Bein hatte. Hier hatte sich eine Polyneuropathie eingestellt, eine so genannte Fußheberschwäche, bei der die Nerven im unteren Teil des Beines geschädigt sind. Dadurch ist ein flüssiger Gang nicht mehr möglich und auch ein stolpern ist immer wieder mal möglich. Eigentlich keine guten Voraussetzungen für so einen langen Pilgerweg mit über 890 km. Aber trotz allem wollte ich diesen Weg nochmal gehen, wobei mich meine Frau Heike bei dieser Entscheidung unterstütze. Nach einigen Gesprächen zu Beginn des Jahres mit meiner Chefin Rita stand fest, das sie mir diese Auszeit ermöglichen wird, wofür ich ihr sehr dankbar bin, denn so etwas ist nicht selbstverständlich in der heutigen Berufswelt. Jetzt musste nur noch der richtige Zeitpunkt gefunden werden. Mein Umfeld verstand teilweise nicht, warum ich noch einmal auf den gleichen Weg gehen will wie 2007 und 2017. Teilweise verstand ich es selber nicht warum nochmal diesen Weg. Aber es zog mich einfach nochmal dort hin. So wurde im Frühjahr und Sommer geplant und vorbereitet. Die Vorfreude stieg von Tag zu Tag. Viele konnten auch nicht glauben, das ich alleine losgehen wollte. Ich mit mit mir selbst auf dem Camino. Auch hatte ich diesmal keinen Rückreisetermin bzw. auch keinen Rückflug. So lange ich brauchen wollte, so lange konnte ich brauchen. Aber genau das war diesmal mein Wunsch. Auch diesmal wollte ich nicht ohne Pilgersegen gehen. Leider konnte mein Freund Michael Dotzauer mir diesmal nicht den Pilgersegen spenden. Am Skapulierfestmontag war Dieter Jung zu Besuch in Lahm, und wir vereinbarten, das er mir den Pilgersegen spendet. Hier schloß sich auch wieder irgendwie ein Kreis, hatte ich Dieter doch auf dem letzten Camino 2019 „zufällig“ in Santiago getroffen. Dazu begaben sich meine Frau und ich nach Schwarzenbach um dort bei einer kleinen Andacht den Segen für den Weg zu erbitten. Ein Essen mit meinem Freud Dieter rundete diesen Sommerabend ab. Wie sich später herausstellen sollte, begab sich Dieter auch im Sommer auf den Schweizer Jakobsweg. Und das auch ganz spontan. Er wollte eigentlich Urlaub im Allgäu machen. Aber in seiner Unterkunft war Corona und so musste er umdisponieren. Er entschloss sich kurzfristig auch alleine auf den Schweizer Jakobsweg zu gehen. Vielleicht hatte diese gemeinsame Andacht in Schwarzenbach damals für uns beide so seinen tieferen Sinn. Aber auch diesmal wollte ich noch einen Pilgersegen von meinem heimischen Pfarrer. Sven Raube spendete ihn mir dann 2 Tage vor Abreise, so das ich mit genug Segen den Weg beginnen konnte.