Nach einer ruhigen Nacht machten wir zunächst Frühstück im Haupthaus der Herberge. Dort gab es ein Frühstücksbuffet mit allen was man sich vorstellen konnte. Dies nutzten wir natürlich ausgiebig zur Stärkung für diesen Tag. Auch Victoria war schon zu dieser frühen Stunde beim Frühstück und wir unterhielten uns wieder ausgiebig. Für diesen Tag hatten wir uns eine Strecke von 24 km vorgenommen. Das Ziel dieses Tages sollte Espalion, sein, dort hatten wir in der Gite d´etape Au Fil de l´Eau reservieren lassen. Das Wetter an diesem Tag war bestens zum Pilgern, frühmorgens war es zwar noch recht kühl, aber es wurde im laufe des Tages zunehmend wärmer. Die Strecke hatte es wieder in sich mit einigen steilen Auf- und vor allem extremen Abstiegen, die unsere Knochen doch recht belasteten. Am frühen Vormittag kamen wir nach L`Estrate, dort gab es einen überdachten Rastplatz und ein paar Einheimische boten gegen Spende Getränke und Kaffee für die Pilger an. Wir machten dort eine kurze Rast um uns etwas zu erholen und tranken einen Kaffee. Frisch gestärkt konnte es weitergehen und so kamen wir am frühen Nachmittag nach Saint Come d´Olt, einer etwas größeren Ortschaft. Heute trafen wir keinen der Pilger, mit denen wir in den letzten Tagen Freundschaft geschlossen hatten. Es war schon etwas komisch, irgendwie waren sie alle nicht mehr da und so gingen wir unserem heutigen Tagesziel entgegen. Kurz vor Espalion ging es noch mal richtig steil nach oben auf einen Berg, dort oben steht eine Statue, die Vierge-Notre-Dame de-Venus, von dort oben wird man mit einem schönen Blick über das Lot-Tal belohnt. Auch hier oben trafen wir niemanden und manchmal hatten wir so unsere Zweifel, ob wir denn Espalion oder etwa eine andere Ortschaft vor den Augen hatten. Man sah lange Zeit keinen Wegweiser und im Pilgerführer stand es auch nicht ganz eindeutig. Aber was blieb uns übrig, wir gingen den steilen Abstieg hinunter und auf die Ortschaft zu. Dort stand zu unserer Erleichterung die Ortstafel von Espalion. Darauf war auch der Weg zu unserer Herberge beschrieben. Nach ca. einer halben Stunde, waren wir im Zentrum von Espalion angekommen, und fanden auch gleich die Unterkunft. An diesem Tag waren wir eine der ersten die dort ankamen, und es entwickelte sich auch gleich ein lustiges Gespräch mit der Frau die diese Herberge betreute. Wie immer tranken wir bei der Ankunft unser Bier. Da noch nicht so viele Pilger gekommen waren, hatte die Herbergsmutter etwas Zeit und wir probierten unsere Sprachkenntnisse aus. Bei ihr sorgte unsere Aussprache der französischen Worte für große Erheiterung und sie zog uns damit die ganze Zeit auf. Nachdem wir unser Zimmer bezogen und geduscht hatten kümmerten wir uns erstmal um die Übernachtungen für die nächsten Tage. Die Situation bei der Belegung der Herbergen war immer noch angespannt aufgrund des hohen Pilgeraufkommens. Wir baten die Herbergsmutter für uns zu telefonieren, sie war sehr freundlich und hilfsbereit und reservierte uns für die nächsten beiden Tage schon im voraus. Nach und nach kamen nun die Pilger an und die Herberge füllte sich. Zum Abendessen hatte man uns ein Lokal im Zentrum neben der Kirche empfohlen, zu dem wir auch gingen. Zu unserer Freude saß dort schon Hugues unser französischer Pilgerfreund, er war zwischenzeitlich auch in der gleichen Herberge wie wir und so war ein netter Abend garantiert. Das obligatorisch üppige Abendessen ließen wir uns alle schmecken, dazu wie immer etwas Rotwein und der Pilgertag konnte zufrieden enden. Auf dem Nachhauseweg unterhielten wir uns noch etwas und gingen müde zu Bett.
Bonjour und Buen Camino