49. Etappe von Le Puy nach Monistrol-d`Allier

DSCF2967_bearbeitet-1Nach einer ruhigen Nacht machten wir zunächst mal Frühstück. An französisches Frühstück muss man sich erst mal wieder gewöhnen, schlicht und einfach. Ein Kaffee aus einer Müsli Schüssel, etwas Weißbrot und Marmelade, aber es ist immer gut und reicht als erste Stärkung für den Tag. Viel Zeit hatten wir nicht, ging doch die tägliche Pilgermesse in der Kathedrale schon um 7:00 Uhr los, und die wollten wir natürlich nicht verpassen. Zu dieser Stunde am frühen Morgen hatten sich etwa 50 Pilger versammelt, die von Le Puy aus sich auf den Weg machten. Le Puy ist ein richtiges Sammelbecken für Jakobspilger, vor allem für französische. Diese laufen dann meist bis in die Wallfahrtsorte Conques oder Rocomandur. Ein Priester hielt die Messe, leider konnten wir davon recht wenig verstehen. Am Ende versammelte der Pater die Pilger um die Statue des heiligen Jakobus und jeder Pilger durfte sagen wo er herkommt und wohin der gehen will. Aus dem deutschsprachigen Raum waren wir nur 4 Pilger, der Rest kam aus England, Holland, Australien, Kanada und vorwiegend Frankreich. Jeder bekam eine Medaile mit der Abbildung der Gottesmutter von Le Puy und auf der Rückseite die Abbildung einer Muschel. Der Pater segnete alle Pilger und nach dem singen des Salve Regina begannen wir unseren Weg. Es war ein beeindruckendes Erlebnis dort zur frühen Stunde in der Kathedrale. Am Ausgang machten wir gleich ein Erinnerungsfoto und lernten dabei schon die ersten Pilger kennen, dies konnten etwas deutsch und englisch und so war ein erstes verständigen möglich.Bei herrlichen Pilgerwetter machten wir uns auf den Weg, dieser führte zunächst noch eine Weile durch die Stadt, wo wir uns gleich mal kurz verlaufen hatten. Mit einem steilen Anstieg verließen wir die Stadt. Die Wege in Frankreich sollten weiter steil und steinig bleiben, was wir bei dieser Jahresetappe wohl etwas unterschätzt haben. Auf dem Weg begegnete man vielen Pilgern im Gegensatz zum vergangenen Jahr, dies hatte sich schon in der Kathdrale abgezeichnet. Aber es ist auch schön immer wieder Pilger zu treffen und sich mit ihnen zu unterhalten trotz sprachlicher Schwierigkeiten. Wir hatten uns für diesen Tag gleich 30 km vorgenommen, was sich im Nachhinein bei diesem Streckenprofil als große Herausforderung dargestellt hat. Der Weg führte uns über Bains nach St. Private de`Allier, dort hörten die meisten Pilger auf, wir mussten noch ca. 6 km weiter bis nach Monistrol, dort hatten wir auch bereits von Zuhause aus die Unterkunft reserviert. Dort kamen wir nach einem steilen Abstieg der richtig in die Knochen ging gegen 17:00 Uhr am Nachmittag an. Beim vorbeigehen an einem Cafe rief uns ein französischer Pilger herein, er hatte uns bereits am Morgen in der Kathedrale gesehen um mit ihm ein Bier zu trinken. Im Cafe saßen auch weitere 2 Pilger die deutsch sprachen, Roswitha und Reini aus der Weststeiermark. Sie gingen auch den Weg in Etappen von Zuhause aus. Natürlich tranken wir zusammen erst mal ein Bier und unterhielten sich. Eine wunderbare Begegnung an diesem ersten Tag, es sollten noch schöne weitere hinzukommen. In der Herberge La Tsabone wurden wir herzlich und familiär aufgenommen. Es gab einen Schlafsaal unter dem Dach, dort hieß es aufpassen, das man sich nicht den Kopf anstößt, aber ansonsten eine wunderbare Herberge. Dort konnten wir auch erst mal unsere Wunden pflegen. Edgar hatte sich ziemliche Blasen gelaufen, und ich hatte mit Knieproblemen zu kämpfen und das gleich am ersten Tag. Solche Schwierigkeiten hatten wir in den vergangenen 4 Jahren überhaupt nicht gekannt, aber auch an uns nagt der Zahn der Zeit. Im Haus der Herberge gab es dann ein gemeinsames Abendessen, und so karg das Frühstück am Morgen war, so üppig war das Abendessen. Die Franzosen wissen es eben wie man ein Abendessen zelebriert, dazu noch genügend Rotwein und alles ist gut. Damit versteht man auch die Sprache besser und man kann sie selbst auch besser sprechen. 2 weitere Pilger die wir bereits am Morgen in der Kathedrale gesehen hatten waren ebenfalls da. Dan aus Kanada und David aus Wales, sie sollten auf den nächsten Etappen und in den nächsten Herbergen treue Begleiter für uns werden. 4 Frauen waren ebenfalls noch mit in der Herberge, diese sollten wir aber später nicht mehr treffen. Jetzt mussten wir noch die Herberge für den nächsten Tag reservieren lassen, dies ist in Frankreich so üblich, denn ohne Reservierung könnte es schwierig werden, dazu aber später mehr. Die Reservierung erledigten die Herbergseltern für uns, ich denke die Herbergsbetreiber kennen sich untereinander und rufen für die Pilger gerne an, damit ist das auch ohne sprachliche Probleme möglich. Nach einem lustigen Abend bei dem man sich mit einem Sprachgewirr aus deutsch, englisch und französisch unterhalten hat, gingen wir gegen 23:00 Uhr zu Bett.

Bonjour und Buen Camino