Die Nacht in diesem Schlafsaal mit 11 Pilgern war diesmal nicht gerade ruhig. Die Betten standen relativ eng beisammen und es kam wenig Luft in den Raum. Auch waren einige Schnarcher dabei, so das man relativ wenig geschlafen hatte. Bereits recht früh fingen einige Pilger an sich fertig für den Weg zu machen, was für zusätzliche Unruhe sorgte. Da half alles nichts, man stand also auch auf und machte sich fertig. Andrea und ihre Freundin waren bereits gegangen. Unten in der Bar konnte man Frühstücken. Es gab leckere Kuchen, dazu Caffee con Letche und etwas Obst. Was will man mehr. Der perfekte Start in den Tag. Heute sollte es bis Lorca gehen. Steffi die etwas spanisch sprach, hatte gestern nachmittag bereits für uns eine Unterkunft in Lorca gebucht. Aufgrund des Bettenproblemes war dies absolut ratsam. Steffi und ihre Freunde waren gestern einen Ort nach Zirauki untergekommen. Es war in Lorca eine Wein Bodega, genau das richtige für uns alle. Es hatten sich noch Tom und Henri mit angeschlossen. Wir hatten beschlossen uns dort heute nachmittag zu treffen. Das Wetter hatte sich eingetrübt und es sah nach Regen aus. Früh am Morgen hingen die Wolken schon tief. Zunächst ging es stetig bergauf Richtung Alto Perdon. Oben auf dem Bergrücken stehen reihenweise Windräder, die sich unentwegt drehen. Aber auch das berühmte Pilgerdenkmal mit den Metallfiguren steht oben auf dem Alto Perdon. Dort ist es absolute Pflicht ein Bild zu machen. Irgendwie ein markanter Punkt am Weg, den man auf vielen Pilgerführeren und Bildern vom Jakobsweg sieht. Beim Bergablaufen holten wir dann Andrea mit ihrer Freundin ein. Die Blasenpflaster hatten ihre Wirkung gezeigt und sie konnte einigermaßen schmerzfrei laufen. Aber man merkte ihr schon an das sie Probleme mit den Füßen hat. Sie war richtig gut aufgelegt, den Grund verriet sie uns anschließend, sie hatte heute Geburtstag. Wir gratulierten ihr natürlich recht herzlich und verabredeten uns für heute abend in der Bodega in Lorca auf ein Glas Wein um den Geburtstag zu feiern. Kurze Zeit später fing es an zu regnen. In einer kleinen Kirche legten wir die komplette Regenkleidung an, die wir heute nicht mehr ausziehen mussten. Die Wege waren richtig matschig geworden und es war nicht gerade schön zu laufen. Aber nach der Sonne der vergangenen Tage war halt wieder mal Regen angesagt. In Puenta de la Reina machten wir noch an der berühmten Brücke ein Erinnerungsfoto. Bei einer Pause in einer Bar trafen wir ein junges Mädchen, das uns bekannt vor kam. Sie hatte ziemliche Blasen an den Füßen, war aber richtig gut gelaunt. Wir kannten uns von der Unterkunft in St. Jean pied de Port. Dort hatte sie ihren ersten Tag auf dem Weg. Der Weg verliert also niemanden. Man verliert sich und man trifft sich wieder. Am Nachmittag kamen wir in Lorca an. In Lorca fand gerade eine Art Dorffest statt, so das alle Lokale nicht nur mit Pilgern richtig voll waren. Nach dem beziehen unserer Unterkunft war zunächst das trocknen der Kleidung angesagt. Anschließend in die Bodega, Tom war schon da und hatte Wein bestellt. Ein schöner Nachmittag, später kam noch Henri dazu. Leider kamen Steffi und ihre Freunde nicht mehr. Sie hatten zwar die Unterkunft gebucht, aber auch nicht abgesagt. Keiner wusste wo sie waren. Wir trafen sie leider auf unseren Weg nicht mehr. Aber nichts ist Zufall, vielleicht trifft man sich ja wieder mal. Das Abendessen gab es auch in der Bodega, so das man die Lokation nicht mehr wechseln musste. Nach dem Essen setzten wir uns alle zusammen. Andrea war mit ihrer Freundin Valeria zwischenzeitlich gekommen und hatte Wein mitgebracht. Wir sangen ihr alle ein Geburtstagsständchen. In den verschiedenen Sprachen klang es wunderbar. Am besten finde ich sang Henri, der Franzose. Französisch klingt einfach melodisch. Auch Paola, eine Italienerin und Fernanda eine Brasilianerin saßen mit am Tisch, sangen und feierten mit uns. Später kamen noch einige junge Spanier dazu die einen Junggesellenabschied feierten. Es wurde ein feuchtfröhlicher Abend, den wir erst spätabends beendeten.
Hola und Buen Camino