Für heute hatten wir uns eine relativ kurze Etappe von 15 km vorgenommen. Wir wollten unbedingt in Pamplona in der deutschen Herberge der Casa Paderborn übernachten. Diese wurde uns als “Muss” auf dem Weg beschrieben. Kurz vor Pamplona trafen wir dann auch Tom wieder, er war schon vor uns ohne Frühstück losgegangen. Da auch wir heute realtiv früh losgingen, waren wir schon kurz nach 10.00 Uhr am Ortseingang von Pamplona. Das Hinweisschild zur Casa Paderborn stand auch hier am Ortsrand. Wollten wir wirklich bei diesem schönen Pilgerwetter jetzt schon den Pilgertag beenden? Wir beschlossen schweren Herzens auf die Casa Paderborn zu verzichten und weiter zu gehen. Dies solte sich im nachhinein als absolut richtig herausstellen. Der Weg durch die Altstadt von Pamplona war richtig schön. Man kam an vielen Kirchen vorbei. Einige davon besuchten wir natürlich, denn wir hatten ja Zeit. Am Rathaus stand auch noch eine Absperrung für die Stierhatz, die jedes Jahr in Pamplona stattfindet. Dort machten wir zur Erinnerung noch ein gemeinsames Foto. Nur der Stier fehlte auf dem Foto. Der Weg durch die Stadt und ihre Außenbezirke war wie bei allen Großstäden recht eintönig und aufgrund des Verkehrs und der vielen Ampeln recht beschwerlich. An einer der vielen Ampeln trafen wir dann auf 3 deutsche Pilger. Es waren Lorenz, Andre und Steffi aus Düsseldorf. Sie waren mit dem Auto nach Pamplona gefahren um von hier aus nach Santiago zu pilgern. Steffi war schon in den vergangenen Jahren auf Jakobswegen gepilgert und hatte den Virus an ihre beiden Freunde weitergegeben. Mit Steffi entwickelte sich eine schöne Unterhaltung, so das die Zeit wie im Fluge verging. Der Status von Steffi bei Whatts App lautete “Ich bin falsch hier”. Aber nur wenn sie wieder zu Hause ist. Am Ortsrand trafen wir dann auch noch Andrea und ihre Mitpilgerin aus Ungarn. Sie machten beide gerade Dehnübungen. Sah richtig gut aus. Am Wegesrand machten wir dann eine Mittagspause um zu beraten, wie weit wir heute gehen wollten. Auch Schorsch und Günter kamen hinzu. Die beiden hatten wir schon einige Tage nicht mehr gesehen. Auch sie hatten noch keine Unterkunft. Bei der Bettennot auf dem Weg sollte man nicht all zu lange beraten. Wir beschlossen aufgrund der fortgeschrittenen Zeit in der nächsten Ortschaft nachzufragen. Zirauki war der nächste Ort. Es war ein relativ kleiner Ort. Es sollte eine eine gemeindliche Herberge geben und eine Private. An der Privaten Herberge saß Tom schon bei einem Kaffee vor dem Eingang, er war nach Pamplona etwas schneller als wir gegangen und erzählte, das er sich dort angemeldet hatte. Es war aber schon relativ voll und wir sollten nicht allzulange überlegen. Wir meldeten uns daraufhin an und bekamen so ziemlich die letzten Plätze im 10 Betten Schlafsaal. Nur noch 1 Bett war nach uns frei und das schon am frühen Nachmittag. Das Bettenproblem zog sich wie ein roter Faden durch den Weg in Spanien. Wir setzten uns zu Tom vor dem Eingang. Hier war es schön zu beobachten wie die Pilger nach und nach eintrafen. Steffi kam mit ihren Freunden an und setzte sich zu uns. Auch Andrea kam mit ihrer ungarischen Freundin. Andrea ging schwer, sie hatte sich Blasen gelaufen und wollte nicht mehr weitergehen. Ihre Freundin bekam das letzte Bett, so das für Andrea kein Bett mehr da war. Sie war ziemlich enttäuscht und sie wollte und konnte aufgrund der Blasen nicht mehr weitergehen. Nach einer relativ komplizierten Diskussion mit den Herbergsbetreibern bekam sie noch eine Matraze am Boden des Schlafsaales. Darüber war sie sehr dankbar. Aber jetzt mussten erstmal ihre Blasen verarztet werden. Steffi hatte große Erfahrung damit und half Andrea. Wenn ein Pilger ein Problem hat, findet er einen anderen der ihm hilft, so ist das auf dem Weg. Die Hilfsbereitschaft ist einfach überwältigend. Leider bekam Steffi und ihre Freunde keinen Schlafplatz mehr in der Herberge und sie mussten gezwungenermaßen weitergehen. Gernauso wie Schorsch und Günter, sie hatten gehofft, das die gemeindliche Herberge eine Platz hätte. Aber diese war geschlossen. Im Laufe des Nachmittags kamen noch etliche Pilger vorbei die hier bleiben wollten. Aber auch sie mussten weiter gehen. Es sprach sich bis hier herum, das auch zwischenzeitlich in den nächsten zu ereichenden Ortschaften kein Schlafplatz mehr zu bekommen war. Wer als relativ spät am Nachmittag ankam musste damit leben keine Übernachtungsmöglichkeit zu bekommen. Viele mussten an diesem Tag mit dem Taxi teilweise bis nach Los Arcos, dem nächst größeren Ort um dort zu übernachten.So verliert der Weg natürlich an seiner Ursprünglichkeit wenn man nicht mehr spontan soweit gehen kann wie man will oder kann. Auch wir werden im nächsten Jahr überlegen, ob wir wieder im Mai gehen wollen. Möglicherweise ist der Sommer mit Juni/Juli wesentlich besser. Da ist es zwar heiß, aber das Pilgeraufkommen ist sicherlich nicht ganz so extrem. Die Herberge hier in Zirauki war zwar relativ klein, aber sie hatten für den Abend verschiedene Pilgeressen auf ihrer Speisekarte. Beim Abendessen saßen wir mit Tom zusammen und einem franzöischen Pilger. Es war Henri, ein richtig netter Franzose aus Chattion an der Seine, der einige Worte deutsch konnte. Aber wir hatten ja auch noch Tom, der französich sprach und beim Übersetzen half. Ein netter Abend ging recht früh mit einer Flasche Rotwein zu Ende.
Hola und Buen Camino