Marcel hatte für uns schon ein opulentes Frühstück vorbereitet. Von anderen Pilgern hatten wir in den Tagen zuvor gehört, das es in St. Jean pied de Port recht voll mit Pilgern sein soll, und das es mit Unterkünften recht schwierig sei. Da wir in 2 Tagen dort sein wollten sprachen wir mit Marcel darüber. Im Pilgerführer gab es die kirchliche Herberge „Kaserna“ in die wir gerne gegangen wären. In kirchlichen und kommunalen Herbergen konnte man aber erst einen Tag vorher reservieren. Marcel kannte einen der Betreiber der kirchlichen Herberge in St. Jean pied de Port und wir baten ihn das er morgen dort für uns anrufen sollte um einen Platz für uns zu reservieren. Marcel versprach dies für uns zu tun. So hatten wir heute schon die Sicherheit dort einen Platz zum Schlafen zu bekommen. Aber zunächst stand ja heute die Etappe nach Ostabat an. Sie war wieder relativ kurz, so das wir es gemächlich angehen lassen konnten. Wir verabschiedeten uns von Marcel und bedankten uns für alles was er für uns getan hatte. Für Madame La Garde kauften wir noch bei ihm eine Flasche Wein um sie bei ihr als Dankeschön vorbeizubringen, zumal wir ja den Weg von der Herberge nochmal nach Aroue gehen mussten. Am Ortsausgang klopften wir bei Madame La Garde, leider öffnete niemand und so stellten wir die Flasche Wein mit einen „Merci“ auf einen Zettel geschrieben ab und gingen weiter. Wir waren noch keine 10 Meter weit gelaufen, da rief uns die Stimme von Madame La Garde zurück. Wir kehrten natürlich um. Sie bat uns ins Wohnzimmer und machte wieder für uns Kaffee. Sie erzählte uns von ihrer Familie und ihren Kindern. Dank Google Übersetzer funktionierte dies recht gut. Sie verabschiedete uns herzlich und man hatte trotz der kurzen Begegnung schon etwas Wehmut. Das Wetter war an diesem Tag richtig sonnig und es wunderbar zu laufen. Auf dem Weg kamen wir auch nach Uhart Mixe, ein typisch baskischer Ort. Dort machten wir in der nähe der Kirche Rast. Wir saßen schon eine Weile, da kam Gabi gelaufen und hatte zu meiner Überraschung meinen alten Hut dabei. Ich hatte ihn ca. 3 km von Uhart Mixe verloren und Gabi fand ihn. Sie erkannte den Hut als den meinen und nahm ihn zu meinem Glück mit. Den Hut meines Opas hatte ich ja schon seit der ersten Etappe dabei und es wäre schade gewesen, wenn ich ihn verloren hätte. Nach der Pause lernten wir dann Olga und Anna kenne. Beide waren Freundinnen und kamen aus der Schweiz. Sie waren von Einsiedeln aus gestartet und wollten bis Pamplona gehen. Es war eine recht schöne Unterhaltung mit den beiden und so verging die Zeit wie im Fluge. Auch heute waren wir wieder am frühen Nachmittag an unserem Ziel. In Ostabat war unsere Herbere in der Nähe der Kirche. Die Herberge hatte aber noch nicht geöffnet und so beschlossen wir erstmal in eine Bar zu gehen um unsrer obligatorisches Bier zu trinken. Dort waren schon einige Pilger, und nach und nach kamen einige hinzu. Jean Pierre, den wir seit Navarrenx nicht mehr getroffen hatten kam herein. Wir begrüßten uns so überschwenglich und herzlich als wenn wir uns schon ewig kennen würden und eine Ewigkeit nicht mehr gesehen hätten. Zusammen tranken wir einige typische baskische Biere die es hier in der Bar gab. Plötzlich standen auch noch 2 deutsche vor uns. Hans Georg, den alle „Schorsch“ nannten und Günther, beide waren aus dem Hunsrück und wollten bis Logrono gehen. Das war ja in diesem Jahr auch unser Ziel. Also verabredeten wir uns auf ein Bier in Logrono wenn wir dort ankommen. Ob das klappen würde wusste keiner von uns, aber nichts ist Zufall. Nach einigen baskischen Bieren gingen wir in unsere Herberge. Sie war nagelneu mit einem 2 Bettzimmer das Hotelniveau hatte. Auch die Küche, in der wir unser Abendessen heute machten war hervorragend ausgestattet. Beim einkaufen trafen wir auch wieder Gabi, Daniel und Marlene und auch Lucien trafen wir noch mal. Abends gingen wir nochmals in die baskische Bar, dort waren auch Schorsch und Günther. Es wurde wieder ein lustiger Abend. Der Wirt, ein richtiger Baske brachte uns auf eine Super Idee. Er hatte eine Baskenmütze auf und wir suchten ja nach einem Geschenk für unseren Pfarrer Michael Dotzauer, den wir auf dem Heimweg in Venasque besuchen wollten. Da er auch öfters mal eine Baskenmütze trägt, beschlossen wir an diesem Abend ihm eine zu kaufen. Der Wirt gab uns eine Adresse in St. Jean pied de Port, dort sollte es die besten Orginal Baskenmützen geben. Dankbar für den Tipp gingen wir zufrieden in unsere Herberge.
Bonjour und Buen Camino