87. Etappe von Belorado nach San Juan Ortega

DSC02809Auch heute standen wir früh am Morgen auf um uns auf den Weg zu machen. In der Herberge konnte man sich gegen eine Spende ein kleines Frühstück machen. Die meisten Pilger nahmen dieses Angebot an und man saß schon früh am Morgen als große Pilgerfamilie gemeinsam am großen Tisch. Die Brasilianerinnen machten sich als erste fertig zum gehen. Sie puderten sich vor dem gehen die Füße ein und legten die Schuhe mit Damenbinden aus, zugegebenermaßen eine aussergewöhnliche Methode gegen Blasen an den Füßen. Aber wenns hilft ist jedes Mittel recht. So hat jeder Pilger seine eigene Philosphie gegen die Blasen. Mit vielen Pilgern unterhält man sich ja über dies Problematik und man hat viele mit schlimmen Blasen an den Füßen gesehen. Meine Methode gegen Blasen ist das tägliche eincremen der Füße mit Hirschtalg, Meriono Schafwollsocken und die Schuhe den ganzen Tag anbehalten, so haben mich meine Füße fast 3000 km ohne Blasen getragen. Es war an diesem Morgen noch kälter geworden so um die 8 Grad, ziemlich frisch für einen spanischen Sommer. Auch war es stellenweise recht nebelig aber ansonsten war es perfektes Pilgerwetter. Die Strecken waren flach und so kam man recht zügig voran.  Dazwischen immer wieder mal eine Pause mit einem Cafe con Letche und netten Unterhaltungen. Leider machte uns das Pilgermenü des gestrigen Abends etwas zu schaffen. Es rumorte den ganzen vormittag im Magen. Zum Glück beruhigte sich alles wieder gegen Nachmittag. Vermutlich waren unsere Mägen noch niocht an das spanische Essen gewöhnt. Einen großen Teil des Weges gingen wir wieder mit Conny. Auch Christof und Silvia waren das ein oder andere mal mit uns zusammen in den Bars oder bei der Rast am Weg. Unser heutiges Ziel sollte San Juan Ortega sein. Die dortige Herberge war laut Reiseführer etwas verrufen in punkto Sauberkeit und Essen. Viele Pilger gingen deshalb an dieser Herberge vorbei. Wir gaben nicht viel auf solche Gerüchte und quartierten uns dort ein. Die Herberge war absolut in Ordnung und auch die Sauberkeit war überhaupt nicht zu beanstanden. Das in einer so großen Herberge mit sehr vielen Pilgern kein Restaurantessen serviert werden kann, muss auch jeden Pilger klar sein. Leider kommt es immer wieder vor, das manche Pilger übertriebene Ansprüche an die Herbergen am Weg haben und dann dies über die sozialen Medien verbreiten. Oftmals hat man den Eindruck das diese Pilger mit ihrer Erwartungshaltung am falschen Ort sind. Sie sollten sich halt dann ein Hotel mit Restaurant nehmen, ob dies allerdings noch was mit dem Geist des Pilgerns zu tun hat ist dahingestellt. Pilgern heist ja auch sich einschränken und mit wenig auszukommen. Die Hospitaleros, die teilweise dort freiwillig Dienst machen, tun jedenfalls ihr bestes um die Pilger zu betreuen. Am Abend war dann Pilgermesse in der neben der Herberge gelegenen Kirche. Im Anschluss daran ging es in die einzige Bar am Ort auf einen Rotwein. Dort war gerade Conny mit einigen anderen deutschen Pilgern beim Abendessen. Wir setzten uns zu ihnen und es entwickelte sich eine rege Unterhaltung über das Pilgern. Natürlich fragt man sich auch gegenseitig woher man kommt. Nachdem wir erzählten woher wir kommen sagte uns Christina, eine Pilgerin aus der Nähe von Freiburg, das sie schon bei uns im Frankenwald, genauer gesagt in Effelter war. Das machte uns natürlich neugierig, warum sie an so einen entlegegen Ort war und sie erzählte, das sie Susanne Prell dort besuchte, mit der sie auf einer Reha war. Spätestes hier konnte man wieder sagen „Nichts ist Zufall“. Nach einem letzten Glas Wein verabschiedeten wir uns von ihr und ihren beiden Brüdern, die mit ihr gemeinsam den Weg pilgerten. Um 22.00 Uhr war dann Bettruhe angesagt.

Buen Camino

86. Etappe von Santo Domingo de Calzada nach Belorado

Nach einer relativ ruhigen Nacht, wir waren ja nur zu dritt in einem Zimmer machten wir uns wieder früh am Morgen auf den Weg. In der Herberge gab es auch kein Frühstück, aber die nächste Bar sollte relativ schnell kommen. Dort gab es gleich einen Cafe con Letche und leckere Tortillas dazu. Diese sättigten einen gleich für den ganzen Tag. Es war heute ziemlich bewölkt und es war auch merklich kühler geworden. Auch setzte zeitweise leichter Regen ein, was aber kaum der Rede wert war. Die Wege die man gehen musste waren landschaftlich richtig schön und die Vegetation am Wegesrand war sehr vielfältig. Meist konnte man den Weg den man vor sich hatte schon kilometerweit sehen. Auch heute traf man wieder auf Pilger die man neu kennenlernte, wie Guiseppe und Bruno aus Bergamo in Italien. Beide sprachen zwar weder englisch noch deutsch, aber wenn man für italienischen Fussballclubs wie Atalanta Bergamo und Juventus Turin schwärmte, hatte man schon eine Gesprächsbasis und auch die Sympathie der beiden auf seiner Seite. Wir beschlossen heute bis nach Belorado zu gehen. Gleich am Ortseingang gab es eine imposante moderne Herberge, in der es alles gab was sich ein Pilger so wünscht vom Swimmingpool über den Souvenierladen und noch vieles andere. Aber ob man all das wirklich auch braucht auf dem Pilgerweg ist dahingestellt. Wir jedenfalls zogen es vor weiter bis zur Ortsmitte in die kirchliche Herberge zu gehen. Dies sollte die absolut richtige Entscheidung sein. Die Pilger die schon dort waren und die noch kommen sollten passten alle wirklich irgendwie zusammen. Auch Guiseppe und Bruno waren schon da. Später kam auch noch Silvia, die Französin hinzu. Die Herberge hatte wie die meisten kirchlichen Herbergen ein eigenes Flair. Sie war recht einfach eingerichtet, aber mehr braucht man ja auch nicht. Wir wurden recht herzlich von Magdalena und Thomas, ein älteres Schweizer Ehepaar, das die Herberge als Hospitaleros betreute, begrüßt und aufgenommen. Man muss den allerhöchsten Respekt vor solchen Menschen haben, die wie die beiden jedes Jahr freiwillig und unendgeldlich für 2 Wochen die Pilger in den Herbergen betreuen. Magdalena machte uns gleich auf die abendliche Pilgermesse und den Pilgersegen in der nebenan gelegenen Kirche aufmerksam. Selbstverständlich sagten wir zu, das wir kommen würden. Magdalena berichtete, das die kirchliche Herberge nicht mehr ganz so angenommen wird seit es diese große komfortable Herberge am Ortseingang gab. Nachmittags war zunächst relaxen und Tagebuch schreiben angesagt. Im Gemeinschaftsraum lernte man gleich wieder einige Pilger kennen, darunter Hu Jong aus Taiwan und die Brasilanerinnen mit Namen Adriana und Amalia. Die beiden waren sehr nett. Adriana war Journalistin und sprach englisch. Ihr Sohn war Bayernfan, und so hatten wir schon eine zusätzliche Gesprächsbasis. Amalia sprach leider nur portugisisch so das eine Kommunikation mit Händen und Füßen gefragt war. Conny kam bei unserer Herberge vorbei, sie war gleich nebenan in einer privaten Herberge untergekommen und wir gingen zusammen auf dem Marktplatz von Belorado Kaffee trinken. Anschließend verabredeten wir uns zur Pilgermesse und zum Abendessen in einer Bar. Die Pilgermesse war gut besucht, die meisten Pilger aus unserer Herberge waren gekommen. Nach der Messe versammelte der Pfarrer die Pilger am Seitenaltar um sich. Es durfte jeder sich vorstellen und sagen woher er kommt. Es wurden verschiedene Gebete vorgetragen. Und am Ende wurden die verschiedenen Nationen gefragt, ob sie etwas Beten oder singen wollten. Eine jede Nation beteiligte sich mit Gebet oder Gesang und wir beschlossen, unser Lied „Reinste Jungfrau“ zu singen. Ein wirklich schönes Gefühl hatte man danach alle hier vereint im Glauben zu erleben. Danach spendete der Pfarrer jeden Einzel noch den Pilgersegen. Mit einem gemeinsamen Bild in der Kirche vor dem Altar hielten wir diesen einmaligen Moment auf dem Camino fest. Im Anschluss gingen wir mit Conny noch Essen in einer Bar. Unser erstes Pilgermenü in diesem Jahr. Das dazugehörige Glas Rotwein rundete diesen schönen Tag ab. Zufrieden gingen wir ins Bett. Es waren diesmal alle fast gleichzeitig in den Schlafsaal gekommen und auch gleichzeitig zu Bett gegangen. Bruno sagte auf italienisch Gute Nacht – Buonanotte und ein jeder sagte anschließend dann in seiner Sprache Gute Nacht. Ein Spanier – Buenas Noches, die Französin Silvia – Bonne Nuit. Auch wir die Deutschen – Gute Nacht. Einfach herrlich den Tag so zu beenden.

Buen Camino

 

85. Etappe von Najara nach Santo Domingo de Calzada

20170528_095954Nach einer unruhigen Nacht, es war drückend warm unter dem Dach des Schlafsaales und die Fussballfans feierten lautstark bis zum frühen Morgen in den Gassen von Najara. Viel Schlaf hatte man nicht bekommen, auch waren wir noch in der Eingewöhnungsphase in den Schlafsäälen. Wir beschlossen relativ früh loszugehen. Frühstück gab es heute keines in der Herberge. Das Wetter war wieder herrlich warm und es war wunderbar zu gehen. Unterwegs lernten wir Conny kennen. Sie kommt aus München und arbeitet als Redakteurin für Reisen beim ADAC. Nachdem ich ihr erzählt hatte, das wir einen Blog im Internet haben, wollte sie mich ermundern diesen jeden Tag online zu schreiben. Auf dem Smartphone diesen zu schreiben wäre aber aufgrund der kleinen Tasten ziemlich anstrengend gewesen. Zugegeben es hätte schon seinen Reiz gehabt live zu schreiben. Conny hatte auch schon die erste Überschrift für meinen Bericht zu dieser Etappe. Er passte perfekt zu einem Bild mit einem endlosen Weg, das sie mir per Whatsapp schickte. Der Titel sollte sein „Hinterm Horizont gehts weiter“ wie das Lied von Udo Lindenberg. Mit Conny sich zu unterhalten war sehr angenehm. Man kannte sich nur ein paar Stunden, aber man hatte bei den Gesprächen das Gefühl, das man sich schon sehr lange kennt. Ich glaube es gibt auf der Welt nirgendwo eine Platz, ausser dem Camino, wo man sich schon nach so kurzer Zeit des Kennens über so vieles und vor allem privaten und persönlichen austauscht. Am frühen Nachmittag kamen wir in Santo Domingo de Calzada an, dem Ort mit dem Hühnerwunder. Wir hatten auch diesmal, trotz des gestrigen Erlebnisses, die Herberge nicht vorgebucht. Es ist wesentlich angenehmer frei planen zu können, als wenn man das Tagesziel schon vorher kennt. Die dortige kirchliche Herberge hatte noch sehr viele Betten frei und so beschlossen wir zusammen mit Conny dort zu bleiben. Die Herberge wurde von einigen Klosterbrüdern und Klosterschwestern betreut. In diesen kirchlichen Herbergen spürt man irgendwie einen anderen Geist als in manch privaten Herbergen. Da wir ja heute ohne Frühstück losgingen, beschlossen wir zunächst Essen zu gehen. In einem Restaurant im Zentrum gab es viele leckere Sachen und man wusste gar nicht was man essen sollte. An den Nudeln mit Garnelen esse ich heute noch, so lecker waren diese. Nach dem anschließenden obligatorischen Bettenbeziehen, der Körperpflege und dem Waschen der Wäsche, auch dies ist ein Rythmus auf dem Camino der sich fast jeden Tag wiederholt, besichtigten wir zusammen die Stadt und natürlich auch die imposante Kathedrale mit dem berühmten Hühnerwunder. Leider kostete es Eintritt in die Kathedrale, was eigentlich recht unschön ist, wenn man an einem kirchlichen Ort an dem man Beten will Geld bezahlen soll. Die Hühner und auch der Hahn verhielten sich recht ruhig. Es war jedenfalls kein Krähen zu hören. Wir hatten Glück und eine deutschsprachige Gruppe war mit einem Reiseführer in der Kathedrale. So bekamen wir nebenbei das Hühnerwunder hervorragend in deutsch erklärt. Am Abend besuchten wir eine Messe in der Kirche neben der Kathedrale. Diese war auf spanisch, man verstand zwar nichts, aber man kennt den Ritus des Gottesdienstes. Eine spanische Messe dauert nicht sehr lange, meist ist dies nach 25 Minuten zu Ende. Es war ein lauer Sommerabend und es war noch recht angenehm draussen zu sitzen, so beschlossen wir zusammen mit Christof und Conny den Tag mit einem Rotwein in einer Bar auf der Plaza zu beschliessen.

Buen Camino

84. Etappe von Logrono nach Najara

Die erste Nacht in einem fremden Bett ist wie immer etwas unruhig. Man muss sich erst wieder an den Rythmus und die normale Unruhe in den Schlafsälen gewöhnen. Ebenso dauert es wie immer einige Tage bis man seinen Rucksack wieder im Griff hat. Bis man wieder weis wo man alles nach einem gewissen System verstaut hat, um nicht immer den ganzen Rucksack auszupacken. Bereits früh um 6.00 Uhr begannen die ersten die Rucksäcke zusammen zu packen. Wir hatten ja noch kein richtiges Gefühl dafür, wie es um diese Jahreszeit ablaufen wird. Gehen die Pilger relativ früh oder etwas später? Es war ganz unterschiedlich. Wir machten zunächst gemütlich Frühstück, etwas Brot mit Marmelade und einen Kaffee. Dabei kamen wir mit 2 Pilgerinnen die bei uns mit im Zimmer waren ins Gespräch. Rafaela aus Bremen und Anette aus München. Beide hatten sich auf dem Weg kennengelernt und waren meist zusammen unterwegs. Es war angenehm sich mit den beiden zu unterhalten. Simone aus Stuttgart war leider schon weg. Zunächst führte uns der Weg durch die Stadt, dabei lernte man schon den ein oder anderen Pilger wie Tenika aus Holland kennen. Man hatte das Gefühl, es wären sehr viele Pilger unterwegs und man machte sich schon den ein oder anderen Gedanken, ob es wie im letzten Jahr ist, als es schon eine gewisse Bettenknappheit gab und man reservieren musste. Dies wollten wir eben nicht, sondern einfach spontan entscheiden wie weit man gehen will. Da wir gestern in der kirchlichen Herberge ohne Reservierung ein Bett bekamen probierten wir dies auch heute aus. Bei herrlichen Pilgerwetter verging die Zeit wie im Fluge, und auch auf dem Weg lernte man wieder Pilger kennen. Silvia aus der Nähe von Grenoble sang uns das Ultreia Lied vor, leider konnten wir ausser dem Refrain „Ultreia“ aufgrund unserer Sprachkenntnisse nichts weiter mitsingen. Im Gegenzug sangen wir für Silvia unseren Angelus „Reinste Jungfrau“. Einfach schön gleich zu Beginn des Weges solche Begegnungen. Unterwegs trafen wir wieder Rafaela und Anette in einer Bar. Dort gab es leckere Cocktails – natürlich ohne Alkohol. Wir hatten uns für den ersten Tag bereits fast 30 km vorgenommen, und wer behauptet, so was läuft man locker runter, der lügt. Auch beim laufen muss man sich erst wieder an die langen Strecken gewöhnen. Gegen Ende der Etappe lernten wir Christof aus Celle kennen. Er ist bei der Bundeswehr und Arzt. Ein wunderbarer Gesprächspartner für Edgar. Die beiden hatten darüber einen regen Austausch auch wenn Christof als jüngerer der beiden einen höheren Dienstgrad als Edgar hatte. Wir beschlossen gemeinsam in die Gemeindeherberge von Najara zu gehen. Dort waren wir relativ früh am Nachmittag. Leider war diese schon voll und man schickte uns zur nächsten privaten Herberge. Auch diese war voll. Na toll, es geht schon wieder los wie im vergangenen Jahr. Alle Herbergen voll und die Stadt war voll von Fussballfans. Es gab nur 2 Möglichkeiten, entweder ins Hotel oder 6 km weiter nach Azofra. Das wäre für den ersten Tag dann gleich eine heftige Etappe gewesen. Christof beschloss auf jeden Fall ins Hotel zu gehen, wir wollten trotz alledem weiter nach Azofra. In einem Hotel fragte er nach einem Zimmer, aber es war ausgebucht. Wir baten die Frau in Azofra anzurufen, ob in der dortigen Gemeindeherberge ein Platz wäre. Sie lachte und sagte, diese hätte über 60 Plätze und sie hätte noch nie gehört, das diese voll wäre um diese Jahreszeit. Dort würden wir auf jedenfall ein Bett bekommen. Und so verabschiedeten wir uns von Christof. Wir kauften noch etwas Wasser und kamen dann an einem Hostel vorbei. Wir beschlossen nach dem Preis zu fragen und falls es zu teuer wäre wollten wir weitergehen. Sie hatten kein Zimmer mehr frei, aber in einem Schlafsaal im Dachboden wären noch 3 Betten frei. Der Preis dafür war 20 Euro, und wir beschlossen dort zu bleiben, denn wir wollten uns nicht gleich am ersten Tag mit 36 km übernehmen. Es dauerte keine 10 Minuten, da kam auch Christof und nahm das letzte Bett im Schlafsaal. Er hatte bei allen Hotels der Stadt nachgefragt, es gab kein einziges Bett dort. Man verwies ihn in das Hostel und er hatte Glück mit dem letzten Bett. In der Herberge trafen wir auch Tinika aus Holland wieder. Da es am Abend noch herrlich warm war, beschlossen wir uns im Supermarkt was zu kaufen und ein Picknick am Fluss zu machen. Rafaela und Anette hatten auch in der Gemeindeherberge keinen Platz bekommen. Sie bekamen später eine Platz in der Turnhalle auf Matrazen. Leider sagte man uns das nicht in der Gemeindeherberge, sonst wären wir auch dort untergekommen. Zum Picknick kam dann  später noch Simone aus Stuttgart, sie hatte einen Platz in der Gemeindeherberge ergattert, und wir hatten noch einige nette Gespräche. Ziemlich müde gingen wir gegen 23 Uhr ins Bett.

Buen Camino

Anreise nach Logrono

DSC02350Bei der Sicherheitskontrolle war schon der erste Verlust zu vermelden. Edgar hatte seinen Flugschein verloren, aber es dauerte nicht lange, da kam der Aufruf für ihn, den verlorenen Flugschein wieder abzuholen. Er wurde zum Glück gefunden, denn ohne Flugschein kein Platz im Flieger. Am späten Vormittag landeten wir schließlich in Madrid. Nachdem wir unsere Rucksäcke und Stöcke hatten begegnete uns schon am Ausgang der erste Pilger. Es war Dieter aus Kaiserslautern, ein älterer Pilger der ab Astorga den Weg gehen wollte. Auch er wollte mit dem Bus zu seinem Startpunkt. Er half uns den Busbahnhof zu finden, von dem wir in die Innenstadt fahren mussten. Hier waren wir etwas früher als gedacht. Da wir unseren Bus bereits gebucht hatten, versuchten wir die Abfahrtszeit umzubuchen. Leider war dies nicht möglich, da der Bus bereits ausgebucht war. So mussten wir wieder warten. Wir nutzten die Gelegenheit um uns bei herrlichen Sommerwetter einen Teil von Madrid anzusehen. Die Busfahrt nach Logrono dauerte dann 4 Stunden, und so kamen wir am späten Nachmittag in Logrono an. Eine Unterkunft hatten wir nicht gebucht. Wir hatten uns die kirchliche Herberge ausgesucht. Diese war gar nicht so leicht zu finden. Dort angekommen wurden wir freundlich aufgenommen und es fühlte sich an wie nach Hause kommen an. Uns wurden unsere Betten zugeteilt. Wir waren mit 4 Frauen in einem 6 Bett Zimmer. Nun waren wir wieder Pilger auf dem Camino. Die beiden jungen Mädchen bei uns im Zimmer waren nicht gerade die ordentlichsten, wie halt manchmal junge Mädchen sind. Manchmal verstreuen sie ihre Sachen am Boden. So lange sie alles wieder finden ist alles in Ordnung. Edgar gefiel die Unordnung so gar nicht, aber auf dem Weg muss man eben auch tolerant sein und die Menschen so nehmen wie sie sind. Man darf auch keine vorschnellen Urteile fällen wenn man nach aussehen oder verhalten der Pilger geht. Oft stellt sich heraus, das man jemanden im ersten Moment unsympathisch findet und im nachhinein stellt sich das Gegenteil heraus. Das gemeinsame Abendessen mit den anderen Pilgern und dem dazugehörigen Tischgebet war schon am ersten Tag Balsam für die Seele, obwohl wir noch keinen Meter auf dem diesjährigen Weg gelaufen waren. Beim Abendessen lernten wir Simone aus Stuttgart kennen. Sie war schon seit St. Jean wie die meisten Pilger in der Herberge unterwegs. Die anschließende Pilgerandacht in der Kapelle rundete diesen ersten Tag auf dem Camino ab. Sie wurde sehr meditativ von einem Pater gestaltet. In der Nacht begann es nach diesem schwülwarmen Tag mit einem heftigen Gewitter zu regnen. Mit der Hoffnung auf schöneres Wetter und einen zufriedenen Gefühl gingen wir ins Bett.

Buen Camino

Pilgersegen und Anreise nach München Flughafen

 Nun war es endlich soweit, der letzte Teil unseres Weges konnte beginnen. Auch in diesem Jahr wollten wir nicht ohne Pilgersegen gehen. Am letzten Sonntag bekamen wir von unserem Pfarrer Sven Raube den Segen für den Weg. Als Ort für den Pilgersegen hatten wir uns diesmal meine Kapelle auf dem Stannahausberg in der Grümpel ausgesucht. Mit einer kleinen Andacht stimmte er uns auf den Weg ein. Von hier habe ich auch meine Steine mitgenommen, die ich am Cruz de Ferro und in Finisterre ablegen wollte. Zusätzlich bekamen wir am vergangenen Dienstag auch noch einen zweiten Pilgersegen, nämlich von unserem ehemaligen Pfarrer und Freund Michael Dotzauer, den wir ja im letzten Jahr auf der Rückreise in Venasque besucht hatten. Der passende Ort hierfür war im Priesterseminar in Bamberg, in dem er seit vergangenen Jahr tätig ist. Der passende Ort hierfür war im Priesterseminar in Bamberg, in dem er seit vergangenen Jahr tätig ist. Selbstverständlich verbrachten wir den Abend noch mit unserem Freund Michael. Bei herrlichen Frühsommerwetter verabschiedeten wir uns in einem Bamberger Biergarten auf den Camino. Die letzten beiden Tage vor der Abreise waren nicht gerade Stressfrei. Es musste noch das ein oder andere erledigt werden und man hatte das Gefühl das immer mehr hinzu kommt je näher die Abreise rückt. So lange wie in diesem Jahr waren wir noch nie unterwegs. Es waren ja mehr als 4 Wochen geplant. Irgendwie schon ein komisches Gefühl. Man war hin und hergerissen, auf der einen Seite die Familie zu Hause zurück zu lassen mit ihren Sorgen des Alltages und auf der anderen Seite die Freude auf dieses großartige Erlebnis und den Weg. Am Abend ging es mit dem Zug von Kronach nach München an den Flughafen. Von dort war unser Flug für den nächsten Morgen geplant. Nachdem wir bereits gegen 23.30 Uhr am Flughafen waren, mussten wir uns die Nacht um die Ohren schlagen. Es war schon etwas nervig die lange Wartezeit. Zum Glück wurde man von einigen Touristen angesprochen, die unseren Rucksack mit der Muschel sahen und man konnte über den bevorstehenden Weg reden.

Buen Camino

 

Der Weg wartet auf uns

Bild

DSC02332Wie schnell doch die Zeit vergeht. Nach dem Abschluss des Weges im vergangenen Jahr in Logrono und dem sich anschließenden Besuch bei Pfarrer Michael Dotzauer in Venasque war man schon des Öfteren gedanklich am planen, wie und wann es weitergehen soll. Soll man den Rest des Weges von ca. 700 km noch einmal teilen, oder soll man den Rest an einem Stück gehen. Welche Jahreszeit ist die Beste für den wohl vielbegangenen Weg in Spanien. Diese und viele andere Fragen beschäftigten uns das ein oder andere mal seit unserer Rückkehr. Zwischenzeitlich kehrten wir im November des vergangenen Jahres nochmal nach Venasque zurück. Dieser Ort in Südfrankreich und der dortige Orden von Notre Dame de Vie hatten bei uns einen besonderen Eindruck hinterlassen. Tief beeindruckt waren wir bei der Seligsprechung von Pater Maria Eugen, dem Gründer des Ordens Notre Dame de Vie, in Avingnon dabei. Dort trafen wir auch unseren ehemaligen Pfarrer Michael Dotzauer wieder. Zwischenzeitlich ist er wieder im Erzbistum Bamberg als Spiritual des Priesterseminars zurückgekehrt. Während dieser Fahrt reifte bei uns der Entschluss, den Rest des Weges an einem Stück zu gehen. Und so begannen um Weihnachten/Neujahr die Planungen konkreter zu werden. Wir sind sehr Dankbar, das uns unsere Familien, und speziell meine Chefs, uns diese lange Auszeit vom Alltag ermöglichen. Die Flüge waren relativ schnell gebucht, sind die Anreiseverbindungen nach Spanien doch etwas einfacher als nach Frankreich. So Gott will, soll es am 26. Mai losgehen, so spät wie nie, was auch an den Feiertagen liegt, die wir natürlich nutzen wollen. Wir werden von München über Madrid nach Logrono anreisen und uns von dort auf den im Jahr 2009 zu Hause begonnen Weg nach Santiago und weiter bis ans Ende der Welt machen. Das sich der Kreis irgendwie schließt war daran zu erkennen, das wir im Januar zu einem Vortrag nach Tschirn beim Seniorenkreis eingeladen wurden. Tschirn mit seiner Jakobskirche, von der wir vor 9 Jahren aufgebrochen waren. Tschirn, dorthin wird meine älteste Tochter ziehen, deren Haus wir seid 2 Jahren renovieren, Das alles konnte eigentlich auch kein Zufall sein. Die Vorfreude wächst mit jedem Tag, je näher die Abreise rückt. Nachdem wir unsere Flüge gebucht hatten, war die Magie des Weges und unser Motto „Nichts ist Zufall“ nochmal gegenwärtig. Mein Nachbar Steffen rief mich eines Abends im Februar an, ich solle doch mal beim ehemaligen Haus vom „Mühl Hans“ vorbeischauen um diverse Schreinerarbeiten dort auszuführen. Das Haus hatte ein Spanier gekauft, den ich bis dahin noch nicht kennengelernt hatte, obwohl er ja nicht weit von mir entfernt wohnt. Beim Gespräch fragte ich ihn, woher er denn in Spanien käme, und die Antwort haute mich fast um. Er wohnt mit seiner Familie in der Nähe der Kathedrale von Leon – konnte das Zufall sein? Sein Freund kam aus Astorga. Als Javier meine Muschel um den Hals sah und hörte, das wir dieses Jahr nach Leon kommen würden war er sofort begeistert und lud uns spontan ein, ihn und seine Familie dort zu besuchen. Es gibt einfach keine Zufälle sondern nur Fügungen. Mit der Vorfreude auf viele „Fügungen“.

Es gibt keine zufälligen Begegnungen. Jeder Mensch in unserem Leben ist entweder ein Test, eine Strafe oder ein ein Geschenk

Ultreia und Buen Camino

 

Besuch in Venasque und Heimreise

DSC01203~1Nach einer recht kurzen Nacht in unserem Hostel in Barcelona machten wir zunächst in einer Bar Frühstück mit einem frischen Kaffee con Letche. Danach ging es mit der U – Bahn zur Sacra Familia, der gigantischen Kathedrale im Zentrum von Barcelona. Leider konnten wir dieses gigantische Bauwerk von Antonio Gaudi nicht von innen besichtigen, da man sich dafür rechtzeitig Eintrittskarten besorgen muss. Wir hätten erst ab 13.00 Uhr diese besichtigen können, aber zu diesem Zeitpunkt ging bereits unser Zug wieder zurück nach Frankreich. Wir beschlosssen daher nach einer Außenbesichtigung der Kathedrale an den Hafen zu gehen und uns bei diesem herrlichen Wetter diesen anzusehen. Hier legten einige Kreuzfahrtschiffe gerade an um die Urlauber abzuholen. Nach dieser kurzen Stadtbesichtung von Barcelona ging es mit der U – Bahn zurück zum Bahnhof und von dort mit dem TGV nach Avignon. Dort mussten wir umsteigen in einen Regionalzug der uns nach Carpentras brachte. Der Zug kam nur langsam voran und manchmal hielt er auch auf der Strecke an. Der Grund dafür war eine Schafherde die sich auf den Gleisen befand. Deshalb kamen wir in Carpentras fast eine halbe Stunde später an. Dort wartete unser ehemaliger Pfarrer Michael Dotzauer schon auf uns, um uns abzuholen. Er hatte aber bereits am Bahnhof die Information über die Schafherde auf den Gleisen. Die wiedersehensfreude war riesengroß und wir waren sehr dankbar, das wir einige Tage hier in Venasque bei ihm verbringen durften. Nach den intensiven Tagen auf dem Jakobsweg waren diese 3 Tage bei unseren Freund Pfarrer Michael Dotzauer ein schöner Abschluss des diesjährigen Pilgerweges. Während der 3 Tage in Venasque und in Notre Dame de Vie hatten wir viele tiefgreifende Erlebnisse die wir sicherlich nie mehr vergessen werden. Schon allein die Herzlichkeit mit der wir hier aufgenommen wurden war einzigartig. Am frühen Donnerstagmorgen brachte uns Michael Dotzauer wieder zum Bahnhof in Carpentras wo wir schweren Herzens von ihm Abschied nehmen mussten. Von dort ging es nach Axe de Provence. Dort mussten wir umsteigen in den Zug nach Marseille. Der Zug stand schon im Bahnhof, sollte aber erst 15 Minuten später laut unsren Fahrplan gehen,. Wir gingen gemütlich zum Bahnsteig als plötzlich der Schaffner zur Abfahrt pfiff. Wir bekamen gerade noch eine Hand in die Tür, damit diese sich nochmal öffnende zum einsteigen. Gott sei Dank konnten wir noch einsteigen. Anscheinend hatte sich die Abfahrtszeit geändert und wir hatten es nicht mitbekommen. Der Zug fuhr aber in die gleiche Richtung aus der wir kamen, so dachten wir zunächst wir wären im falschen Zug, was sich aber nach mehrmaligen Nachfragen als der richtige Zug herausstellte. In Marseille mussten wir nochmals Bus fahren vom Bahnhof zum Flughafen. Hier hatten wir dann doch einen längeren Aufenthalt. Pünktlich ging dann der Flug nach Düsseldorf. Hier hatten wir dann die erste Verspätung von ca. 2 Stunden, was aber nicht ganz so schlimm erschien, wenn man bedenkt welchen Weg wir zurückgelegt hatten. Weiter ging es dann mit dem Flieger nach Dresden und von dort mit dem Auto zurück in die Heimat. Mitternacht kamen wir zu Hause an und wurden auch schon erwartet. Mit unglaublichen Erlebnissen und einer inneren Zufriedenheit ging man ins Bett und freute sich schon, so Gott will und wir gesund bleiben, auf die Fortsetzung des Weges. Der Weg beschäftigt uns auch nach dem aktiven gehen weiter. Im Oktober sind wir in den Seniorenwohnheimen in Neustadt und Rödental eingeladen um über unseren Weg zu berichten.

Hola, Ultreia und Buen Camino

83. Etappe von Los Arcos nach Logrono

DSC01050~1Nach einer ruhigen Nachtgab es ab 6.30 Uhr Frühstück. Wir lösten unser Spielkarte, unser “Pickerl” für das Frühstück ein. Die meisten Pilger waren nach und nach gekommen. Auch Karin, Antonia, Martina, Eva, Costa und Henri waren schon da. Es war Zeit sich von ihnen zu verabschieden. Irgendwie waren sie uns alle ans Herz gewachsen, obwohl man sich nur kurz traf. Einfach verrückt was hier auf dem Weg so alles passiert. Wir frühstückten ausführlich und machten uns dann auf den Weg. Das Wetter war wieder besser geworden und der Regen hatte sich wieder verzogen. Es wurde ein wunderbarer Tag zum Pilgern. Wir hatten heute für unserer letzte Etappe 30 km vor uns bis Logrono. Man traf relativ wenige Pilger. Sollte sich das Pilgeraufkommen etwa gelegt haben, oder verläuft sich die ganze Pilgerschaar. Morton, ein Pilger aus Dänemark war heute eigentlich der einzige neue Pilger mit dem man auf dem Weg ins Gespräch kam. Ansonsten traf man die Pilger, die man die Tage vorher schon getroffen hattten. Unterwegs trafen wir nochmals Andrea und Valeria. Wir nahmen Abschied voneinander in der Hoffnung auf ein wiedersehen. Viele male hatte man sich unterwegs seit St. Jean pied de Port getroffen. Auch trafen wir Raffael nochmal, ihn hatten wir das letzte mal in Frankreich noch getroffen. Irgendwie muss er entweder vor oder hinter uns gewesen sein. Jedenfalls war es wieder eine herzliche Begrüßung. Natürlich trafen wir heute nochmal Tom, er war wie die Tage schon vorher vor uns losgelaufen und etwas schneller als wir unterwegs. Er wollte heute auch bis Logrono gehen und dort übernachten.Über Viana, wo wir nochmals eine größere Rast einlegten, erreichten wir am frühen nachmittag den Ortsrand von Logrono. Dort mussten wir uns dann von Tom verabschieden, mit dem Versprechen den Apostel in Santiago zu grüßen und uns zu schreiben, wenn er dort wäre. Der Weg zu seiner Herberge war am Ortsrand, wir aber mussten zur Stadtmitte Richtung Bahnhof. Tom hatten wir die letzten Tage richtig ins Herz geschlossen. Er war meist mit uns in den Herbergen und auch tagsüber traf man sich hin und wieder mal. Zunächst suchten wir uns den Weg zum Bahnhof um dort zu sehen, ob die Zugverbindung nach Barcelona schon angezeigt wird. Der Bahnhof war relaiv leicht zu finden und total neu. Es waren kaum Menschen zu sehen und so dachten wir er wäre geschlossen. Aber die Zugverbindung war bereits angezeigt. Zu unserer Überraschung standen dann plötzlich Schorsch und Günter vor uns. Die beiden beendeten auch in Logrono ihren Weg und mussten mit dem Bus nach Madrid. Von dort sollte es für die beiden zurück nach Deutschland gehen. Da wir noch ganz viel Zeit hatten, beschlossen wir nochmals aus dem Bahnhof zu gehen und gingen mit den beiden zum Busbahnhof um zum Abschied noch einige Bierchen zu trinken. Anschließend wieder zurück zum Bahnhof. Von dort ging es mit dem Zu nach Barcelona. Spät am Abend kamen wir am Bahnhof an um anschließend in unser bereits von zu Hause aus gebuchtes Hostel zu gehen. So endete unser letzter Tag als Pilger in diesem Jahr auf dem Jakobsweg.

Hola und Buen Camino

82. Etappe von Lorca nach Los Arcos

DSC00982~1Steffi und ihre Freunde waren gestern nicht mehr gekommen. Schade das man sich nicht mehr getroffen hat. Heute gab es in der Unterkunft kein Frühstück, so musste man sich mal wieder selbst versorgen. Man hatte ja immer genügend im Rucksack. Einen Kaffeeautomaten gab es in der Unterkunft. Ein Blick nach draußen und schon war umziehen angesagt. Es waren tiefhängende Wolken zu sehen und es begann schon leicht zu regnen. Als vorsichtshalber Regenkleidung. Es sollte ein durchwachsener Regentag mit viel Wind werden. Der Weg von Lorca nach Los Arcos war relativ flach und man sah den Weg wie eine Schlange vor sich. Man sah schon in der Ferne viele Pilger auf dem Weg. Manchen kam man näher, andere entfernten sich, je nach Tempo. Die Wege waren richtig matschig und nicht immer angenehm zu gehen. Die Unterkunft in Los Arcos hatte Henri am Tag zuvor für uns,Tom und sich telefonisch reserviert. Er sagte das die dort deutsch sprachen und ihn schlecht verstanden hätten. Am frühen Nachmittag kamen wir nach einem ereignislosen Tag, auch diese Tage gibt es, in Los Arcos an. Nach einiger Zeit durch die Stadt fanden wir unsere Herberge, die Casa Austria – die österreichische Herberge. Tom war wie immer schneller wie wir und war schon da. Wir meldeten uns an und sagten, das uns Henri der Franzose angemeldet hätte. Da wurde die Hospitalera etwas leicht verstimmt. Sie hatte sich beim telefonat mit Henri auf französisch abgekämpft und wir sprechen deutsch. Ich sagte noch so im Spaß, wir haben bewusst einen Franzosen anrufen lassen, den wir würden ja kein österreichisch sprechen. Da musste sie selber lachen. Man merkte schon den den österreichischen Einschlag der Herberge. So gab es für das Frühstück eine Spielkarte als Bon. Halt ein “Pickerl” sagte ich. Da musste sie schon wieder lachen. Die Herberge war recht urig und orginell eingerichtet. Sowohl was die Zimmer und auch die Sanitäranlagen betraf. So eine Herberge hatten wir seit unseren Weg 2007 nicht mehr gesehen. Aber es war richtig schön und man fühlte sich dort wohl, was auch der Verdienst der dortigen freiwilligen Helfer war. Auch heute musste man als erstes seine Kleidung trocknen. Zwischenzeitlich war auch Henri gekommen. Die Herberge war zwischenzeitlich komplett voll und viele standen noch an um sich einzuquardieren. In der langen Schlange stand auch Karin aus Oberösterreich. Als sie mich sah fiel sie mir um den Hals. Wir freuten uns mit Tränen in den Augen über das wiedersehen. Karin war zwischenzeitlich einige Tage mit Antonia und Martina unterwegs. Antonia und Martina hatten wir auch schon einige male getroffen, waren aber noch nicht ins Gespräch gekommen. Das war heute etwas anders. Die drei waren zusammen mit Costa und Eva mit den Taxi nach Los Arcos gekommen, da sie in Lorca keinen Schlafplatz bekamen. Bis dorthin waren sie gelaufen. Morgen mussten sie sich also mit dem Taxi wieder zurückfahren lassen, um von dort weiterzugehen. Wir verabredeten uns zum Pilgergottesdienst in der Kathedrale in Los Arcos und anschließend zum Abendessen in einem Lokal. Edgar und Antonia reservierten dort Plätze für den Abend. Für uns war es ja schon der letzte Abend auf unseren diesjährigen Weg. Morgen sollte es nach Logrono gehen und von dort weiter, dazu aber später. Es wurde ein richtig emotionaler Abend. Alle lagen irgendwie auf der selben Wellenlänge und mit allen konnte man sich richtig gut unterhalten. Wir aßen und tranken richtig gut und die Zeit verging viel zu schnell. Man hätte sich noch soviel zu erzählen gehabt. Leider mussten wir zurück in die Herberge, denn diese schließt um 22.00 Uhr. Schade, aber nichts ist Zufall und vielleicht trifft man sich ja wieder einmal. Ein wunderschöner Abend mit wunderbaren Menschen ging zu Ende.

Hola und Buen Camino