Bei der Sicherheitskontrolle war schon der erste Verlust zu vermelden. Edgar hatte seinen Flugschein verloren, aber es dauerte nicht lange, da kam der Aufruf für ihn, den verlorenen Flugschein wieder abzuholen. Er wurde zum Glück gefunden, denn ohne Flugschein kein Platz im Flieger. Am späten Vormittag landeten wir schließlich in Madrid. Nachdem wir unsere Rucksäcke und Stöcke hatten begegnete uns schon am Ausgang der erste Pilger. Es war Dieter aus Kaiserslautern, ein älterer Pilger der ab Astorga den Weg gehen wollte. Auch er wollte mit dem Bus zu seinem Startpunkt. Er half uns den Busbahnhof zu finden, von dem wir in die Innenstadt fahren mussten. Hier waren wir etwas früher als gedacht. Da wir unseren Bus bereits gebucht hatten, versuchten wir die Abfahrtszeit umzubuchen. Leider war dies nicht möglich, da der Bus bereits ausgebucht war. So mussten wir wieder warten. Wir nutzten die Gelegenheit um uns bei herrlichen Sommerwetter einen Teil von Madrid anzusehen. Die Busfahrt nach Logrono dauerte dann 4 Stunden, und so kamen wir am späten Nachmittag in Logrono an. Eine Unterkunft hatten wir nicht gebucht. Wir hatten uns die kirchliche Herberge ausgesucht. Diese war gar nicht so leicht zu finden. Dort angekommen wurden wir freundlich aufgenommen und es fühlte sich an wie nach Hause kommen an. Uns wurden unsere Betten zugeteilt. Wir waren mit 4 Frauen in einem 6 Bett Zimmer. Nun waren wir wieder Pilger auf dem Camino. Die beiden jungen Mädchen bei uns im Zimmer waren nicht gerade die ordentlichsten, wie halt manchmal junge Mädchen sind. Manchmal verstreuen sie ihre Sachen am Boden. So lange sie alles wieder finden ist alles in Ordnung. Edgar gefiel die Unordnung so gar nicht, aber auf dem Weg muss man eben auch tolerant sein und die Menschen so nehmen wie sie sind. Man darf auch keine vorschnellen Urteile fällen wenn man nach aussehen oder verhalten der Pilger geht. Oft stellt sich heraus, das man jemanden im ersten Moment unsympathisch findet und im nachhinein stellt sich das Gegenteil heraus. Das gemeinsame Abendessen mit den anderen Pilgern und dem dazugehörigen Tischgebet war schon am ersten Tag Balsam für die Seele, obwohl wir noch keinen Meter auf dem diesjährigen Weg gelaufen waren. Beim Abendessen lernten wir Simone aus Stuttgart kennen. Sie war schon seit St. Jean wie die meisten Pilger in der Herberge unterwegs. Die anschließende Pilgerandacht in der Kapelle rundete diesen ersten Tag auf dem Camino ab. Sie wurde sehr meditativ von einem Pater gestaltet. In der Nacht begann es nach diesem schwülwarmen Tag mit einem heftigen Gewitter zu regnen. Mit der Hoffnung auf schöneres Wetter und einen zufriedenen Gefühl gingen wir ins Bett.
Buen Camino