Wie schnell doch die Zeit vergeht. Nach dem Abschluss des Weges im vergangenen Jahr in Logrono und dem sich anschließenden Besuch bei Pfarrer Michael Dotzauer in Venasque war man schon des Öfteren gedanklich am planen, wie und wann es weitergehen soll. Soll man den Rest des Weges von ca. 700 km noch einmal teilen, oder soll man den Rest an einem Stück gehen. Welche Jahreszeit ist die Beste für den wohl vielbegangenen Weg in Spanien. Diese und viele andere Fragen beschäftigten uns das ein oder andere mal seit unserer Rückkehr. Zwischenzeitlich kehrten wir im November des vergangenen Jahres nochmal nach Venasque zurück. Dieser Ort in Südfrankreich und der dortige Orden von Notre Dame de Vie hatten bei uns einen besonderen Eindruck hinterlassen. Tief beeindruckt waren wir bei der Seligsprechung von Pater Maria Eugen, dem Gründer des Ordens Notre Dame de Vie, in Avingnon dabei. Dort trafen wir auch unseren ehemaligen Pfarrer Michael Dotzauer wieder. Zwischenzeitlich ist er wieder im Erzbistum Bamberg als Spiritual des Priesterseminars zurückgekehrt. Während dieser Fahrt reifte bei uns der Entschluss, den Rest des Weges an einem Stück zu gehen. Und so begannen um Weihnachten/Neujahr die Planungen konkreter zu werden. Wir sind sehr Dankbar, das uns unsere Familien, und speziell meine Chefs, uns diese lange Auszeit vom Alltag ermöglichen. Die Flüge waren relativ schnell gebucht, sind die Anreiseverbindungen nach Spanien doch etwas einfacher als nach Frankreich. So Gott will, soll es am 26. Mai losgehen, so spät wie nie, was auch an den Feiertagen liegt, die wir natürlich nutzen wollen. Wir werden von München über Madrid nach Logrono anreisen und uns von dort auf den im Jahr 2009 zu Hause begonnen Weg nach Santiago und weiter bis ans Ende der Welt machen. Das sich der Kreis irgendwie schließt war daran zu erkennen, das wir im Januar zu einem Vortrag nach Tschirn beim Seniorenkreis eingeladen wurden. Tschirn mit seiner Jakobskirche, von der wir vor 9 Jahren aufgebrochen waren. Tschirn, dorthin wird meine älteste Tochter ziehen, deren Haus wir seid 2 Jahren renovieren, Das alles konnte eigentlich auch kein Zufall sein. Die Vorfreude wächst mit jedem Tag, je näher die Abreise rückt. Nachdem wir unsere Flüge gebucht hatten, war die Magie des Weges und unser Motto „Nichts ist Zufall“ nochmal gegenwärtig. Mein Nachbar Steffen rief mich eines Abends im Februar an, ich solle doch mal beim ehemaligen Haus vom „Mühl Hans“ vorbeischauen um diverse Schreinerarbeiten dort auszuführen. Das Haus hatte ein Spanier gekauft, den ich bis dahin noch nicht kennengelernt hatte, obwohl er ja nicht weit von mir entfernt wohnt. Beim Gespräch fragte ich ihn, woher er denn in Spanien käme, und die Antwort haute mich fast um. Er wohnt mit seiner Familie in der Nähe der Kathedrale von Leon – konnte das Zufall sein? Sein Freund kam aus Astorga. Als Javier meine Muschel um den Hals sah und hörte, das wir dieses Jahr nach Leon kommen würden war er sofort begeistert und lud uns spontan ein, ihn und seine Familie dort zu besuchen. Es gibt einfach keine Zufälle sondern nur Fügungen. Mit der Vorfreude auf viele „Fügungen“.
Es gibt keine zufälligen Begegnungen. Jeder Mensch in unserem Leben ist entweder ein Test, eine Strafe oder ein ein Geschenk
Ultreia und Buen Camino