Auch in diesem Jahr wollen wir nicht auf den Pilgersegen verzichten, und so baten wir unseren neuen Pfarrer Sven Raube uns diesen zu spenden. Er sagte spontan zu und gab uns den Pilgersegen am Ende eines Gottesdienstes in der letzten Woche. Für die Anreise in diesem Jahr war schon eine gewisse Logistik erforderlich. Früh um 4 Uhr machten wir uns mit dem Auto auf den Weg zum Flughafen nach Dresden. Unser Billigflug ging von dort mit einen Zwischenstopp in Hamburg nach Toulouse. Nach den Terroranschlägen von Paris, waren die Kontrollen an den Flughäfen wieder relativ umfangreich. Am frühen Nachmittag landeten wir pünktlich in Toulouse und schon beim warten auf unseren Rucksack am Gepäckband trafen wir einen Jakobspilger, was ja unschwer an seiner Muschel zu erkennen war. Gleich kamen wir ins Gespräch, es war ein Deutscher, Andreas aus Hamburg. Er wollte zum Somportpass und von dort aus den Weg nach Santiago gehen. Er hatte sich eine Ausszeit von seiner Firma genommen um sich diesen Traum erfüllen zu können. Mit dem Bus mussten wir zunächst vom Flughafen zum Bahnhof Matabiau. Zusammen schafften wir es trotz der obligatorischen Sprachprobleme den richtigen Bus zu finden. Am Bahnhof hatten wir jetzt viel Zeit, den unser Zug nach Auch sollte erst in 3 Stunden gehen. Auch Andreas hatte noch fast 2 Stunden, bis sein Zug zum Somport gehen sollte. So genehmigten wir uns die ersten Bierchen in Frankreich und erzählten von unseren Erlebnissen auf dem Weg. Anschließend gingen wir noch bei herrlichen Frühsommerwetter in die Stadt und verbrachten einige Zeit im Park. Dort konnte man herrlich in der Sonne sitzen und die Leute bei ihren treiben beobachten. Mit dem Zug ging es dann nach Auch und von dort mit dem Bus zu unseren Startpunkt des diesjährigen Weges nach Air sur l Adour. Gegen 20.00 Uhr kamen dort an, wo wir im letzten Jahr aufgehört hatten. Die Anreise klappte in diesem Jahr reibungslos, allerdings haben wir im nachhinein erfahren, das die Busfahrer einen Tag vorher gestreikt hätten. So gesehen wurden wir dieses Jahr vom Streik knapp berschont. Jetzt mussten wir uns erstmal die Herberge suchen, die wir vorher sicherheitshalber bereits von zuhause aus gebucht hatten. Leider war die Herberge, in der wir im vergangen Jahr übernachtet hatten geschlossen. Der Betreiber musste sie aus gesundheitlichen Gründen leider schließen. Nach mehrmaligen nachfragen fanden wir in der Herberge Le Maison de Pelerin und wurden schon erwartet. Wir wurden von Alejandro, ein Spanier herzlich begrüßt, die anderen Pilger waren gerade beim Abendessen und es war wie heimkommen. Man ist da und spürt gleich die herzlichkeit unter den Pilgern und es ist wie wenn man sich schon lange kennt. Dabei hat man sich gerade zum erstenmal getroffen und kennengelernt. Schnell kamen wir mit allen ins Gespräch, auch wenn man nicht die gleiche Sprache spricht. Wir waren an diesem ersten Abend ein bunt gemischter Pilgerhaufen. Die Pilger Clemence, Soleen und Daniel waren aus Frankreich. Marlene, eine Pilgerin aus der Schweiz war die einzige, die deutsch und französisch sprach, so konnte man sich gut verständigen. Wir bekamen sogar noch eine Suppe zum Abendessen. Es wurde gleich ein herrlich lustiger Abend mit netten Pilgern bei einer obligatorischen Flasche Rotwein.
Bonjour und Buen Camino