71. Etappe von Nogaro nach Air sur L Adour

DSCF4592~1Wie schnell die Zeit vergeht, unser letzter Lauftag auf dem Weg in diesem Jahr war gekommen. Edgar wuselte schon früh am Morgen in seinen Sachen herum und durch das rascheln der Tüten wurden natürlich alle anderen im Schlafsaal wach. Einige hätten gerne noch etwas geschlafen, aber daran war nicht mehr zu denken. Zu allem Überfluss schaltete er noch das Licht im großen Saal an, worauf hin sich einige lautstark beschwerten. Das Frühstück war wie in den anderen Herbergen vorbereitet. Nur Kaffee machen musste man noch. Auch Evelien war schon auf und frühstückte mit uns. Von Hans war noch nichts zu sehen. Er wollte wohl etwas länger schlafen, und so kam es, das wir uns nicht mehr wiedersahen. Evelien lief mit uns los, verabschiedete sich aber recht bald von uns. Sie sagte, sie wolle heute einen Marathon, so ca. 40 km laufen. Sie war relativ schnell unterwegs, na ja sie war ja noch recht jung im Gegensatz zu uns. Wir müssen in unserem Alter unsere Kräfte schon einteilen. Im Eiltempo zog sie an uns vorbei und schon bald sahen wir sie nicht mal mehr aus der Ferne. Für heute war die Strecke nach Air sur L Adour 28 km lang. Aber auch heute war es recht flach und deshalb nicht so anstrengend. Das Wetter war zum laufen ideal. Unterwegs machten wir noch eine größere Rast um etwas zu Essen. An einer Kirche bot man Kaffee und Kuchen an. Das Angebot nahmen wir gerne an und saßen eine ganze Zeit lang in der Sonne. Nach und nach kamen einige bekannte Gesichter vorbei. Wenn man eine Zeit unterwegs ist trifft man halt nach und nach immer wieder auf die gleichen Pilger. Am frühen Nachmittag kamen wir in Air sur L Adour an. Über eine Brücke mit vielen Fahnen ging es in die Stadt. Im Tourist Office, das auf dem Weg lag, fragten wir nach der Bushaltestelle für den Bus nach Tarbes, mit dem wir am nächsten Tag fahren wollten. Der Weg führte uns geradewegs zur Kathedrale der Stadt. Hier sollte also unser diesjähriger Weg enden. Es war ein imposantes Bauwerk. Auch lag hier ein Gästebuch aus. Ich blätterte etwas darin und sah den letzten Eintrag. Er stammte von Hans, er grüßte uns darin. Seltsam, er hatte doch noch geschlafen als wir losgingen, und war jetzt vor uns da. Leider haben wir ihn nicht mehr getroffen. Danach machten wir uns auf den Weg zur Unterkunft der Hospitalet Saint Jacques. Sie lag auf einer Anhöhe Richtung Stadtauswärts und wurde von einem ehemaligen orthodoxen Pfarrer und dessen Frau geleitet. Hier war eine Atmosphäre der Ruhe und man fühlte sich gut aufgenommen und sichtlich wohl. Zu unserer Überraschung kam auch Evelien, sie hatte ihren ursprünglichen Plan einen Marathon an diesem Tag zu laufen, wieder verworfen und blieb stattdessen in Air sur L Adour. Dann kam auch noch Gaby, welch eine Fügung, am letzten Tag nochmal so liebe Pilger zu treffen. Zum Abendessen saßen wir alle zusammen. Es war richtig lecker und schmeckte allen richtig gut. Wir unterhielten uns noch recht lange,tauschten noch unsere Mailadressen aus, um uns nach unserer Rückkehr zu schreiben und gingen gegen 22 Uhr schlafen.

Bonjour und Buen Camino.