70. Etappe von Lamothe nach Nogaro

DSCF4569~1Auch in dieser Herberge war das Frühstück so weit vorbereitet, das man nur noch den Kaffee selbst machen musste. Wir Frühstückten zusammen mit Gaby und den anderen beiden Paaren recht ausgiebig. Danach hieß es Abschied nehmen, schade denn es waren nette Pilger und man hätte sich gerne noch etwas unterhalten. Das Wetter war auch an diesem Sonntag wunderbar zum Pilgern. Für die heutige Strecke nach Nogaro hatten wir 26 km vor uns. An einer Bäckerei kauften wir uns ein Brot für unterwegs. Zu unserer Überraschung kamen Annie und Pascal ebenfalls vorbei und wir begrüßten uns herzlich wie immer. Es sollte das letzte mal sein, das wir sie trafen. Aber nichts ist Zufall, und wer weiß, so Gott will werden wir uns wieder einmal treffen. Sie waren jedenfalls einer der großen Überraschungen auf dem Weg in diesem Jahr. Der Weg war recht flach und wir kamen gut voran. Am späten Vormittag machten wir an einen Bauernhof Rast um etwas zu Essen. Es kam noch ein Pilger dazu, und es stellte sich heraus, das er ebenfalls aus Franken war. Hans aus Schwabach. Diesen Namen hatten wir in den vergangen Tagen des öfteren in den Gästebüchern der Kirche gelesen. Dort hatte er sich ebenso wie wir eingetragen. Wir kamen natürlich gleich ins Gespräch und gingen einen großen Teil des heutigen Weges miteinander. Hans hatte viele Geschichten zu erzählen. Er sprach mehre Sprachen und war schon des öfteren auf Jakobswegen unterwegs gewesen. Hans ging von zuhause aus den Weg bis nach Santiago. Man konnte sich wunderbar mit ihm unterhalten. In Eauze machten wir Mittagspause. Es war relativ warm geworden und wir saßen in einer Bar herrlich in der Sonne, tranken und aßen etwas. Am liebsten wären wir da geblieben. Aber der Weg musste weitergehen. Hans ging ebenfalls mit uns weiter. Die Gespräche waren so intensiv, das wir selbst zu dritt nicht auf die Zeichen am Wegesrand achteten und uns total verliefen. Wir wunderten uns schon, das keine Pilger mehr zu sehen waren. Hans hatte einen Navigationsapp auf seinem Smartphone und dank dieser App fanden wir wieder auf Umwegen zurück auf den Weg. Etwas später kamen wir in den Ort Manciet, dort gab es eine Kirche die ausnahmsweise offen war, und wir sangen dort unser Lied, den Engel des Herrn. Hans blieb nun etwas hinter uns. Unser heutiges Ziel Nogaro sah man nun schon aus der Ferne und kam diesen Schritt für Schritt näher. Es ging ein ganzes Stück durch die Stadt bis zur Gite Communal, die wir für diesen Tag reserviert hatten. Es waren schon einige Pilger da und wir quartierten uns in den großen Schlafsaal ein. Dort waren die Betten kreisförmig im Raum angeordnet. Das Begrüßungsbier durfte natürlich nicht fehlen. Auch Hans war mittlerweile eingetroffen. Er bekam noch einen Platz in einem anderen Raum, denn der große Schlafsaal war schon komplett belegt. Auch gab es kein Bier mehr für Hans, da hatten wohl einige etwas mehr als das obligatorische Begrüßungsbier getrunken. Im Bett nebenan hatte sich eine Schweizerin, namens Evelien eingerichtet. Mit ihr kamen wir schnell ins Gespräch und sie erzählte uns, das sie den Weg von der Schweiz aus bis nach Santiago geht. Später gingen wir Abendessen in der Stadt. Hans und Evelien hatten sich mit angeschlossen und so versprach es ein schöner Abend zu werden. Eine Pizzeria im Stadtzentrum hatten wir für das Essen ausgewählt. Es war herrlich dort zu sitzen, zu Essen und einen wein zu trinken. Jetzt wurde einem bewusst, das dies bereits unser vorlezter Abend auf dem Weg war. Bevor wir uns auf den Rückweg machten tranken wir noch einen Armagnac, die Spezialität der Gascogne. Nach einem erlebnisreichen Tag gingen wir zufrieden schlafen.

Bonjour und Buen Camino