Diesen Morgen standen wir, wie immer relativ früh auf. Die älteren Pilger schliefen noch und wir schlichen uns aus dem Schlafsaal. Im Raum unterhalb des Schlafsaales gab es eine kleine Küche. Dort war das Frühstück schon vorbereitet, den Rest wie Kaffee kochen mussten wir selbst machen. Ein französisches Frühstück vorzubereiten macht ja nicht viel Mühe. Zwischenzeitlich kamen auch die anderen Pilger zum Frühstück dazu. Wahrscheinlich hatten wir sie trotz unseres heraus schleichens geweckt. Es wurde wie am Abend vorher noch eine schöne Unterhaltung beim Frühstück und wir blieben etwas länger sitzen. Das Wetter war an diesem Morgen wieder richtig angenehm, nicht zu warm und etwas bewölkt, halt richtiges Pilgerwetter. Zunächst mussten wir wieder zurück auf den markierten Weg. Unsere Herberge lag etwas abseits des markierten Jakobsweges. Aber wir hatten uns gestern Abend erklären lassen, wie wir wieder auf unserer Route zurückkommen, was auch hervorragend funktionierte. Der Tag heute war relativ ereignislos und wir trafen kaum Pilger. Über Montreal de Gers, eine etwas größere Ortschaft kamen wir nach 29 km am frühen Nachmittag in Lamothe an. Auch die Gite Les Seringas in La Pardellein lag etwas abseits des Jakobsweges. Wir waren heute die ersten die in der Herberge ankamen und konnten uns das Zimmer aussuchen. Die Herberge gehörte einer jungen Familie. Sie hatten ein Nebenhaus zur Pilgerunterkunft umgebaut und waren seit diesem Jahr auch im Miam Miam Do Do vetreten. Wir fanden diese Herberge nur zufällig, da uns ein anderer Pilger den Miam Miam Do Do des Jahres 2015 überlassen hatte. In unserem Führer des Jahres 2014 waren sie noch nicht vertreten. Es war wunderschön dort, die Unterkunft war gut ausgestattet. Nach einem Begrüßungsbier wurde zunächst Wäsche gewaschen, denn das Wetter war dafür gut geeignet. Nach und nach trafen noch weitere 5 Pilger ein, darunter Gaby, eine Französin, die hervorragend deutsch sprach. Sie war in der Automobilindustrie tätig gewesen und hatte durch ihre Arbeit mit vielen Deutschen zu tun. Dadurch war die Unterhaltung für den Abend gerettet. Gaby und wir hatten Abendessen bestellt, die beiden anderen Paare Dennis und Axel und Christof und Sabine hatten etwas mitgebracht und kochten sich das Abendessen selbst. Natürlich durfte die obligatorische Flasche Rotwein nicht fehlen. Wir diskutierten mit ihnen über Gott und die Welt. Und wie klein die Welt ist merkten wir auch heute Abend wieder. Beim Gespräch kamen wir auf die Skapulierbruderschaft in Lahm und unseren Pfarrer, der ja Lahm Richtung Frankreich verlässt, zu sprechen. Dennis und Axel kannten zu unserer Verwunderung das Sekularinstitut Notr dam de Vie in Venasque in das unser Pfarrer für ein Jahr gehen wird. Sie waren dem Karmelorden ebenfalls verbunden, wie wir auch durch unsere Skapulierbruderschaft in Lahm. Es wurde noch ein langer, lustiger Abend mit richtig netten Pilgern. Nach tiefgründigen Gesprächen gingen wir Müde gegen 23 Uhr zu Bett.
Bonjour und Buen Camino