66. Etappe von Moissac nach Auvilar

DSCF4434~1Die Nacht in diesem ehemaligen Kloster war ruhig verlaufen, und man konnte geruhsam schlafen. Nachdem man seinen Rucksack gepackt hatte ging es erst mal Frühstücken. Trotz der frühen Zeit, es war halb sieben, waren schon relativ viele Pilger beim Frühstück. Es war alles hervorragend organisiert und es fehlte an nichts. Die Betreuer waren um die Pilger sehr besorgt. Auch Bernard und Denis waren schon da. Natürlich fragte er uns nach dem Fußballergebnis des Vorabends und zeigte schelmisch sein „Bedauern“ über über das Ausscheiden der Bayern. Das ging noch eine ganze Weile so, bis wir uns verabschiedeten. Dies war natürlich nicht ganz so ernst gemeint. Der Weg führte uns zunächst durch die Stadt, wo kaum jemand zu so früher Stunde auf der Straße war. Auch Jean Marc „Le Barbu“ – „der Bärtige“ ging mit uns los, und so hatten wir gleich zu Beginn eine schöne Unterhaltung. Heute wollten wir eigentlich bis nach St. Antoine ca. 30 km gehen, leider war aber hier keine Unterkunft zu bekommen, und so beschlossen wir die Strecke bis Auvilar zu gehen. Dies waren ca. 25 km und bei herrlichen Wetter wunderbar zu gehen. Der Weg führte eine ganze Weile entlang von Kanälen der Garonne. Da die Wege in diesem Jahr nicht allzu bergig waren konnte man sich für die Strecken Zeit lassen und die ein oder andere Pause am Weg einlegen. Das nutzten wir auch heute ausgiebig. Gegen Mittag kamen wir nach Espalais, hier gab es ein kleines Pausen Cafe mit dazugehöriger Gite. Sie war recht orginell eingerichtet und wurde von einem Schweizer betrieben. Gegen eine freiwillige Spende konnte man etwas Essen und Trinken. Auch andere Pilger nahmen die Gelegenheit wahr und setzten sich dazu. Am Nachmittag erreichten wir unser heutiges Ziel Auvilar. Die Herberge befand sich im Zentrum der Stadt gleich neben dem historischen Getreidesilo auf dem Marktplatz. Bei unserer Ankunft wurden wir auf deutsch begrüßt, war doch der Betreiber der Herberge ein pensionierter Hochschullehrer. Gerhard stammte aus München und sein bayerischer Dialekt war unverkennbar. Nach seiner Pensionierung machte er sein Ferienhaus hier in Südfrankreich zusammen mit seiner Frau Marie zu einer Pilgerherberge, die beide liebevoll führten. Das Haus war sicherlich eines der ältesten hier in Auvilar. Wir wurden oben im Dachgeschoß über den Dächern von Auvilar einquartiert und hatten ein 2 Bett Zimmer. Mit Gerhard, unseren Herbergsvater unterhielten wir uns recht ausführlich. Er war ein sehr belesener Mann und hatte viele Informationen für uns. Auch konnte er viele Geschichten von den Pilgern erzählen, was natürlich sehr interessant war. In der Herberge gab es heute kein Abendessen. Gerhard gab uns den Tipp, wir sollten in der dortigen Pizzeria Essen gehen, was sich als gute Empfehlung herausstellen sollte. Leider war es aufgrund der sprachlichen Barriere wieder mal nicht so einfach das zu bekommen was man wollte. Aber mit Händen und Füßen schafft man es trotzdem und wie man unschwer feststellen kann, sind wir nicht verhungert. Nach dem Essen trafen wir auf der Straße noch Bernard und Denis und sie konnten es sich nicht verkneifen nochmals auf das Ausscheiden der Bayern hinzuweisen. Ein Schelm wer böses dabei denkt. Immer schön Nadelstiche setzen. Einfach wunderbar diese beiden immer wieder zu treffen. Sie sind uns richtig ans Herz gewachsen. Ein Abendspaziergang durch die Stadt, wir waren ja heute nicht all zu viel gelaufen, rundete diesen Tag ab. Mittlerweile war noch einen größere Gruppe Pilger ebenfalls in die Herberge gekommen. Recht früh gingen wir dann Schlafen.

Bonjour und Buen Camino