40. Etappe von Le Cotes nach Montagnin/Cremot


Nach einer ruhigen Nacht im Gite, wir waren die einzigen Pilger, gingen wir erstmal zum Frühstück um uns zu stärken. Noch ein gemeinsames Bild, eine herzliche Umarmung von unserer Herbergsmutter und schon gingen wir bei wunderbaren sonnigen Wetter los. An diesem Tag hatten wir uns 34 km vorgenommen, ganz schön viel mal wieder für den Anfang. Wir wollten an diesem Tag bis nach Montagnin/Cremot. Dort hatten wir am Abend schon unsere Herbergsmutter anrufen lassen, das wir heute kommen würden. Da unser französisch immer noch sehr spärlich ist, war dies der beste Weg um eine Unterkunft zu bekommen. Zunächst führte uns der Weg wieder bergwärts mit einem herrlichen Blick aufs Rhonetal. Später ging die Route immer entlang der Rhoneauen, einfach herrlich bei Sonnenschein zu gehen, nach dem verregneten Frühjahr in Deutschland. Gegen Mittag gönnten wir uns mal einen Kaffee und ruhten erst mal aus. Die Knochen wollen ja erst wieder eingelaufen sein. Später machten wir noch am Ufer der Rhone ein richtiges Mittagessen mit Käse und Wurst, das wir noch von zuhause dabei hatten. An diesem Tag trafen wir keinen einzigen Pilger auf dem Weg. Waren wir es schon in den vergangenen Jahren im Mai gewohnt wenige Pilger zu treffen, so dachten wir diesmal, das einige mehr auf diesem Abschnitt unterwegs wären. Über Pont de Fier, Maty und Chanaz kamen wir schließlich gegen 16:00 Uhr im Weiler Cremot an. Dort gab es das Gite Moulin, eine alte Mühle, die liebevoll von einem Künstler und seiner Frau zur Herberge umgebaut wurde. Zunächst wusste man nichts von unserer Anmeldung, hatte es doch der Mann versäumt, seiner Frau am Vorabend Bescheid zu geben, das wir kommen. Aber es waren ja noch 2 Plätze für uns frei. Ich wurde mit 2 netten Frauen, Ulla aus dem Münsterland und Elke vom Bodensee, in ein Zimmer einquartiert. Edgar suchte sich seine Unterkunft auf dem Dachboden zusammen mit Paul, einem Pilger aus Weingarten. Herrlich war es an diesem sonnigen Tag anschließend im Garten der Mühle mit den anderen Pilgern zusammen zu sitzen und miteinander zu reden. Dann kam noch Luise, eine Pilgerin aus Murnau dazu. Sie ist mit dem Rollstuhl von zu Hause bis nach Santiago unterwegs. Solch einen Mut wünscht man sich eigentlich von sich selbst manchmal. Auch das anschließende Abendessen mit einem guten Tropfen und schönen Gesprächen  war ein Höhepunkt auf unserem Abschnitt dieses Weges. Der Abend, die netten Pilger und die Herzlichkeit werden uns immer in Erinnerung bleiben. Gegen 22:30 Uhr gingen wir schlafen und hatten damit unsere erste große Etappe hinter uns gebracht. Dieser Bericht soll mit dem Spruch enden, den Luise auf ihrer Karte stehen hat:
Die große Herausforderung des Lebens liegt darin, die Grenzen in dir selbst zu überwinden und so weit zu gehen, wie du dir niemals hättest träumen lassen“

Bonjour und Buen Camino

 

39. Etappe von Seyssel nach Le Cotes

Endlich geht der Weg wieder weiter. Schon die Woche vorher war die Vorfreude riesengroß, endlich wieder weiter zu laufen auf dem Camino. Unsere Anreise planten wir diesmal komplett mit der Bahn. Früh am Morgen ging es in Kronach los, der erste Umstieg in Nürnberg, von da aus nach Karlsruhe über Basel nach Genf. Alles klappte vorbildlich, so das wir gegen 16:00 Uhr in Genf ankamen. Dort kauften wir uns eine Fahrkarte für die Fahrt nach Seyssel und besuchten erst mal die dortige Kathedrale um zu Beten und eine Kerze anzuzünden. Um 17:30 Uhr kamen wir in Seyssel an. Einen Einkauf im dortigen Geschäft, etwas Wasser und Weißbrot, aber auch eine erste Flasche Rotwein für den Beginn des Weges. Das alles mussten wir erst mal wieder den Berg hoch schleppen. Die Strecke von 4 km nach Le Cotes ging ziemlich steil nach oben. Wir wollten eine Abkürzung nehmen, aber leider führte der Weg  uns durch mannshohes Gras, was ziemlich beschwerlich und mit Zeckengefahr verbunden war. Groß war die Freude bei unserer Ankunft im Gite Edelweis, dort hatten wir uns ja im letzten Jahr verabschiedet. Mit einem hervorragenden Abendessen wurden wir wieder verwöhnt. Im Gite tranken wir noch unsere obligatorische Flasche Rotwein, die einfach zum Camino gehört. Nach einem langen Tag gingen wir gegen 22:00 Uhr schlafen mit der Erwartung auf wunderschöne Tage und Erlebnisse für die nächsten 10 Tage.

Bonjour und Buen Camino

Der Weg geht weiter – Planungen für 2013

Bonjour Pellegrinos,
viel Zeit ist vergangen seit unseren Tagen im Mai des vergangenen Jahres auf dem Camino, aber jetzt laufen die Planungen für die fortsetzung des Weges auf Hochtouren. So Gott will und wir gesund sind, soll es am 3 Juni in Seyssel weitegehen. Jedenfalls sind die Zugfahrkarten für die An- und Rückreise schon gekauft. Auch lernen wir bereits fleißig französisch mit unserem Lehrer Rudi Fiedler.

Buen Camino

 

38. Etappe von Les Cotes nach Seyssel


Nach einer relativ kurzen Nacht gingen wir bereits recht früh los. Bei bewölkten Wetter machten wir uns auf die letzte Strecke nach Seyssel. Von dort wollten wir mit den Zug zurück nach Thun. Les Cotes liegt auf einer Anhöhe. Von dort hat man einen herrlichen Blick auf die Rhone und das Rhonetal. Auf dem Weg begann es zu regnen und so kamen wir nach einer Stunde in Seyssel an. Dort erstmal in eine Bäckerei und was zu  frühstücken kaufen. In der Bäckerei kurz mal nach dem Bahnhof fragen und schon waren wir am Bahnhof. Einen Fahrkartenschalter gab es dort leider nicht um zu fragen. Der Fahrkartenautomat hatte als Sprache nur französisch zu bieten und so war es ein Abenteuer eine Fahrkarte nach Genf zu kaufen. Zum Glück war eine junge Frau am Bahnhof, der wir alles mit Händen und Füßen erklärten. Glücklich hatten wir unsere Fahrkarten in der Hand und warteten auf den Zug. Von Seyssel ging es zunächst nach Genf und von dort über Bern nach Thun. Dort kamen wir gegen Mittag an und meldeten uns wieder im dortigen Pfarrbüro. Leider war Diakon Urs Zimmermann gerade zu einer Beerdigung und so ließen wir über die Sekretärin schöne Grüße ausrichten und bedankten uns nochmal bei unseren Freunden in der Schweiz. Mit dem Auto ging es dann zurück in die Heimat, die wir gegen 23:00 uhr erreichten. Es waren herrliche Tage auf dem Camino mit vielen Begegnungen die uns heute noch beschäftigen und die wir nicht vergessen werden. Man kann es kaum erwarten das es wieder losgeht. Und so Gott will, wir gesund bleiben soll der Weg im nächsten Jahr bis nach Le Puy weitergehen.

Bonjour und Buen Camino

37. Etappe von Beaumont nach Le Cotes

In der Herberge haben wir herrlich geschlafen, es war eine ruhige Nacht, auch wenn man mit noch 4 Mitpilgern (Nachts war noch ein Brasilainer dazugekommen) in einem Raum schlafen muss. Wir standen recht früh auf und mussten uns erst Frühstück machen, der Spanier war auch schon wach und frühstückte mit uns. Er konnte kein Wort deutsch oder englisch, wir kein Wort spanisch, aber wir verstanden uns mit Händen und Füßen.  Bei herrlichen Wetter, es war etwas kühl, aber sonnig, machten wir uns auf den Weg. Es sollte unser vorletzter Tag auf dem Camino werden und wir mussten, wie sich später herausstellen sollte an die 40 km heute gehen. Aber man war ja nach diesen tagen eingelaufen. Die Gegend war herrlich und so verging der Tag recht schnell. Man traf auch wieder den ein oder anderen Pilger. So trafen wir einen Deutschen, der aus Stuttgart kam und von Genf nach Lourdes pilgerte. Es war recht lustig mit ihm, den er erzählte ein paar lustige Witze. Am Nachmittag trafen wir 2 Pilger aus Norwegen, auch mit denen unterhielten wir uns recht gut auf englisch. Über Frangy kamen wir nach Designy, wo es eine Herberge geben sollte. Wir fragten dort auch nach, aber sie war uns etwas zu teuer. So kam es, das wir noch weiter gingen ohne zu wissen, ob wir heute noch eine Unterkunft finden würden. Wir beschlossen, falls wir keine Unterkunft finden, gehen wir bis Sysell unseren Endpunkt für dieses Jahr. Das wären so an die 45 km gewesen. Es sollte sich im nachhinein herausstellen, das es die richtige Entscheidung war nicht in Designy zu übernachten. Auf dem Weg hatten wir noch eine schöne Begegenung. Vor uns lief eine ältere Frau mit Fahrrad, auf dem erheblich viel Gepäck war, eine junge Frau mit einem Kleinkind an der Hand. Wir waren natürlich neugierig ob das Ausflügler oder Pilger seien und fragten nach. Es waren zu unserem erstaunen Pilger. Die ältere Frau wollte von Genf bis Santiago mit dem Rad pilgern (mit dem Gepäck!) und die jüngere Frau war ihre Schwiegertochter mit ihrem kleinen Sohn. Diese begleiteten sie die ersten 14 Tage und schliefen auch im zelt oder in Herbergen. Wahnsinn und Respekt vor den Frauen sich so etwas zu trauen und so viel Gottvertrauen zu haben sich so auf den Weg zu machen. Wir sind doch „Weicheier“ aus Deutschland. Am späten Nachmittag hatten wir die Ortschaft Les Cotes erreicht, dort stand auch ein Schild mit einem Hinweis auf eine Unterkunft „Gites Edelweiss“. Wir dachten das klingt vertraut und etwas deutsch. Also dem Hinweis auf dem Schild nach und die Herbergsmutter suchen. Dazu mussten wir in den Ort gehen und später wieder zurück, denn die Herberge liegt ausserhalb. Als wir zurückkamen waren zu unserem erstaunen auch die ältere Frau und die jüngere Frau mit dem Kleinkind in der Herberge. Sie freuten sich uns wiederzusehen. Wahnsinn wie sie diesen langen Weg mit dem kleinen Kind heute noch geschafft haben. Auch 2 Österreicher waren noch da, abre mit denen kamen wir nicht so ins Gespräch. Die Herbergsmutter bot uns an, das sie für uns etwas kochen würde, was wir gerne annahmen. Es sollte ein herrlicher Abend werden mit einen wirklichen Gourmetessen und einigen Vino. Da unsere Herbergsmutter kein deutsch konnte und wir immer noch kein französisch holte unsere Herbergsmutter kurzerhand ihren PC und wir unterhielten uns mit dem Übersetzungsprogramm. Gut das es die modernen Medien gibt. Wir zahlten unsere Schulden,bedankten uns für die Gastfreundschaft und gingen den Berg hoch zur Herberge. Es war ein wundervoller Tag mit vielen Erlebnissen.

Bonjour und Buen Camino

36. Etappe von Douvaine nach Beaumont

Nach einer ruhigen Nacht in einem Hotelbett machten wir uns recht früh auf den Weg. Im Hotel gab es ja kein Frühstück, und so gingen wir im Ort in eine Bäckerei und tranken dort erstmal einen Kaffe und aßen die leckeren französischen Croissants. Heute war es richtig kalt geworden, aber zum Glück kein Regen. Der Weg führte uns direkt an das Ufer des Genfer Sees, wo er immer an der Seeseite entlang führte. Schon am frühen Vormittag sahen wir von weiten das Wahrzeichen von Genf, die Wasserfontäne. Endlos zog sich der Weg an der Uferpromenade des Genfer Sees hin. Nach einer Mittagspause am See kamen wir kurz nach Mittag im Zentrum der Stadt an. Unser Weg führte uns zunächst zur Kathedrale von Genf, die wir zum Abschluss des Schweizer Jakobsweges, der hier endet besuchten, und dort eine Zeit in Stille verweilten. Wir wollten auch im Zentrum gemütlich einen Kaffe trinken, und gingen dazu ins Starbucks. Aber beim Blick auf die Preisliste (einfacher Milchkaffee ca. 6,90 Euro) war uns der Appetit auf einen Kaffee vergangen und so verließen wir wieder schnellstmöglich die Stadt. So wunderschön die Schweiz auch war, so teuer war sie letztendlich auch. Schon kurz nach Genf verließen wir auch schon die Schweizer Jakobswege, um in Frankreich den Weg auf der Via Gebennensies fortzusetzen. Bei herrlichen Wetter konnte man auf einer Anhöhe einen Blick zurück auf die wunderschöne Schweiz werfen. Das Wegeschild zeigte 1854 km bis Santiago. In Le Combes angekommen machten wir am späten Nachmittag eine Rast. Leider fanden wir keine geeignete Sitzgelegenheit, so das wir kurzerhand uns an den Straßenrand setzen mussten. Da es sehr kalt war musste man sich erstmal dazu was warmes anziehen. Wären wir nur etwas weitergelaufen bis Neydens, dort gab es Sitzgelegenheiten und auch einen kleinen Laden. Wir kauften in Neydens noch etwas Proviant ein (Käse, Brot und Vino), damit wir am Abend nicht hungern müssen. Aber erstmal hieß es das zusätzliche Gewicht einen Berg hoch zu schleppen. Dort oben stand eine Kapelle, die Kriegsgefangenen gewidmet war. Wir machten hier nochmal Rast, bevor es weiter nach Beaumont, unseren heutigen Tagesziel ging. Wir hatten dort in der Herberge von unterwegs aus angerufen (man sprach zum Glück dort Deutsch!) und uns angekündigt. Die Herberge La Fromagerie war eine alte Käserei, die zur Unterkunft umgebaut wurde. Anne war die Herbergsmutter. Als wir jedoch ankamen war sie nicht da. Aber zum Glück waren 2 Holländer schon da, die uns sagten, das Anne erst später kommt und wir uns schon mal einquartieren sollten, was wir auch taten. Gleich entwickelte sich eine rege Unterhaltung mit den beiden. Später kam noch ein Deutscher Radpilger dazu, der von hier aus bis nach Santiago wollte. Auch ein Spanier gesellte sich später noch zu uns, so daß wir eine richtig internationale Runde waren, ein richtiges Pilgerfeeling mit mehreren Pilgern an einem Tisch. Anne bereitete uns ein herrliches Abendessen, das wir, mit unseren den steilen Berg hochgeschleppten Wein bereicherten. Ein herrlicher Tag endete am spätabends mit schönen Gesprächen. Mit dem Hinweis, das wir früh weitergehen, verabschiedeten wir uns von den anderen Pilgern. Edgar sagte zum Hölländer nur: „Der frühe Vogel fängt den Wurm“, worauf dieser schlagfertig antwortete: „Den frühen Vogel fängt die Katz“. Wir mussten so über unsere „deutschen Tugenden“ lachen und gingen nach oben zu Bett.

Bonjour und Buen Camino

35. Etappe von Amphion nach Douvaine


Die Nacht im Zelt hatte uns schon etwas geschafft. Die ganze Ausrüstung war feucht und klamm, aber Gott sei Dank war das Wetter wenigstens sonnig. Nach einigen Kilometern machten wir erstmal Frühstück, schließlich waren wir ja bereits seit 5:00 Uhr morgens unterwegs. Heute ging es recht flach dahin immer entlang des Genfer Sees. Wir kamen dabei an vielen Villen vorbei, die direkt am See lagen. Diese waren richtig schön gelegen und hier könnte man es sich auch vorstellen zu leben. Aber je mehr der Tag verging kam wieder die Suche nach einer Unterkunft, wir hatten ja gestern damit so unsere Erfahrungen gemacht. Nach dem Pilgerführer sollte es in Douvaine 2 Unterkünfte geben. Zunächst kamen wir an eine Bäckerei am Ortsrand und fragten dort nach den Unterkünften. Leider war dies aufgrund der Sprachschwierigkeiten wieder kein leichtes Unterfangen. Aber die Menschen waren sehr bemüht und behilflich um für uns eine Unterkunft zu finden. So telefonierte die Bäckereiverkäuferin mit Herbergen und mit einer Freundin wegen einer Unterkunft, aber es war nichts zu bekommen. Die eine Herberge hätte zwar geöffnet gehabt, aber dort hätten wir uns einen Tag vorher anmelden müssen. So beschlossen wir ein Hotel der eine Gastwirtschft zu suchen, oder noch 20 km weiterzulaufen. Es war bereits 14:00 Uhr nachmittags und wir mussten eine Entscheidung treffen. Also suchten wir ein Hotel. Wir fanden auch eines, das halbwegs bezahlbar war, aber leider war keiner da. Wir telefonierten dann mit dem Hotel und man sagte uns, das sie erst um 17:00 Uhr kämen. Wir beschlossen also zu warten, setzten uns in ein Cafe, beobachteten die Leute und brachten so den Nachmittag rum. Die Entscheidung fürs Hotel war die richtige, zumal wir noch feuchte Kleidung im Rucksack hatten. So quartierten wir dort ein, wuschen und machten erstmal unsere Klamotten wieder trocken. Zum Abendessen gingen wir zu einem Türcken italienisch Essen und das in Frankreich. Richtig International. Nach ein paar Gläschen Rotwein gingen wir müde zu Bett.

Bonjour und Buen Camino

34. Etappe von Vucherens nach Amphion


Nach einer ruhigen Nacht erwartete uns am Morgen schon ein hervorragendes Frühstück. Auch hier wurden wir wieder bestens bewirtet. Zum Abschied machten wir noch ein Foto mit unseren Gastgebern. So viel Vertrauen wie hier hatten wir bis dato noch nicht erlebt auf diesem Weg und dies sollte uns immer in Erinnerung bleiben. Bei sonnigen Wetter, die Temperaturen waren allerdings frostig kalt, machten wir uns auf den Weg. Dieser sollte uns heute zunächst nach Lausanne führen, wo wir eine Entscheidung treffen mussten Weitergehen auf der Schweizer Seite des Sees oder mit dem Schiff über den See nach Evian und auf der französischen Seite weitergehen. Wir entschieden uns für die abenteuerlichere Route auf der französischen Seite. Aber zunächst mussten wir ca. 20 km zurücklegen bis Lausanne, wo wir gegen Mittag ankamen. Dort hatte man zunächst einen herrlichen Blick auf den Genfer See und wir besichtigten die dortige Kathedrale. Dann führte uns der Weg über eine Stund durch die Stadt hinunter zum See. Durch die Städte ist das gehen eher unangenehm, aber man wird ab und zu als Pilger auf den Weg von Menschen angesprochen, die auch schon auf dem Weg waren und man kann seine Erfahrungen austauschen. An der Anlegestelle im Stadtteil Ouchy kauften wir unsere Karte für die Überfahrt und genossen bei einem Eis den herrlichen Tag am See. Die Überfahrt nach Evian dauerte etwa 20 Minuten. Nun waren wir schon in Frankreich. Allerdings traten dort schon die ersten Probleme beim finden des Weges auf. Die Wegzeichen waren nicht mehr so deutlich und in der Häufigkeit wie in der Schweiz zu sehen, so das wir zunächst einen teilen Berg hochgingen und uns dabei verliefen. Also fragten wir nach dem Weg, aber die Sprache war schon wieder das Hindernis. Plötzlich hielt ein uralter Kübelwagen neben uns, der Mann wollte uns den Weg erklären, aber wir verstanden kein Wort. Kurzerhand stellte er unsere Rucksäcke in seinen Wagen und brachte uns wieder auf den Weg zurück. Beim Fahren stellten wir fest, das wir den Berg gar nicht hoch gemusst hätten, wir hatten einen ganz schönen Umweg schon gelaufen. Der freundliche Franzose wollte uns sogar bis nach Amphion, unserem heutigen Tagesziel fahren, was wir allerdings ablehnten, denn der Weg will gelaufen werden, auch wenn wir heute schon den ein oder anderen Umweg gelaufen waren. In Amphion angekommen machten wir uns auf Herbergssuche, aber heute war leider nichts zu finden. Bei den beiden Herbergen die es dort gab war keiner da bzw. hatten dies noch nicht geöffnet, es war wohl noch zu früh im Jahr. Also beschlossen wir einen Campingplatz zu suchen. Wir hatten ja diesmal vorsichtshalber ein Zelt dabei. Auch die Suche nach einem Campingplatz gestaltete sich schwierig, die meisten hatten noch nicht geöffnet. Nach langen suchen fanden wir jedoch einen Campingplatz, wo wir unser kleines Zelt aufschlugen. Allerdings hatten wir keine Isomatten dabei. Also zum Supermarkrt und welche kaufen. Dazu kauften wir jeder noch eine Flasche Wein. Die Verkäuferin an der Kasse musste schon schmunzeln bei diesm Anblick. 2 Männer, jeder eine Isomatte und eine Flasche Rotwein. Was die wohl gedacht hat? Nach einem Picknick gingen wir schlafen. Die Nacht war schon recht „frisch“ im Zelt. Eng war es auch aufgrund des Gepäckes, das wir mit im Zelt hatten und von der Zeltplane tropfte es wie in einer Tropfsteinhöhle. Was will man von einem Zelt für 16,99 Euro auch erwarten. Um 5:00 Uhr früh nach einer eher unruhigen Nacht mit wenig Schlaf hatten wir genug und packten zusammen. Auch das war eine Pilgererfahrung die man machen muss.

Bonjour und Buen Camino

33. Etappe von Autigny nach Vucherens

Nach einer ruhigen Nacht bekamen wir das berühmte Frühstück von Madame Marie Rose. Es gab alles was man sich denken konnte und hatte die Klasse eines Frühstücksbuffets in einem 5 Sterne Hotel. Wir durften uns sogar noch Lunchpakete als Verpfelegung für den restlichen Tag einpacken. Nach einer herzlichen Verabschiedung von unserer Herbergsmutter machten wir uns auf den Weg. Das Wetter war wieder besser geworden. Es regnete nicht mehr, dafür waren die Temperaturen empfindlich gesunken und es war richtig kalt geworden. Unser Weg führte uns heute über Romont, eine etwas größere Stadt, nach Moudon und über Bressonaz nach Vucherens unseren heutigen Etappenziel. Mit knapp 33 km eine überschaubare Strecke, auf der es relativ ereignislos war. Aber das beste sollte sich noch später an diesem besonderen Tag ereignen. Gegen 16:00 Uhr kamen wir in Vucherens an, dort sollte es 2 Herbergen für Pilger geben, die wir auch relativ schnell fanden. Leider war bei der ersten keiner da, also hin zur zweiten Herberge, die in unmittelbarer Nähe war. Leider war da auch keiner da aber eine Telefonnummer gab es. Als anrufen in der Hoffnung, das am anderen Ende jemand etwas Englisch oder Deutsch spricht. Zunächst sprach die Frau am anderen Ende französisch, und als ich ihr endlich klargemacht hatte, das wir Jakobspilger sind, eine Unterkunft suchen und nur etwas Englisch sprechen, gab sie mir einen Bekannten, der etwas Englisch sprach. Was der dann sagte verschlug uns die Sprache. Er erklärte uns wo der Schlüssel fürs Haus zu finden ist, wir sollten hineingehen und schon mal ein Bier aus dem Kühlschrank trinken. Sie kämen erst spät in der Nacht. Wir machten alles und hatten schon ein etwas mulmiges Gefühl in einer fremden Wohnung zu sein, ohne das jemand da ist. Solch ein gottvertauen wie diese Leute wünscht man sich öfters mal. Ob das auch bei uns zuhause auch möglich wäre fragten wir uns des öfteren. Aber das sollte für diesen Tag noch nicht alles sein. Zunächst duschten wir und brachten unsere Ausrüstung wieder in Ordnung um anschließend uns was zum Essen zu besorgen. Also mal rein ins Dorf, dort trafen wir an einem Haus einen jungen Burschen mit dem Namen Adrian, der in einer Garage Bretter hobelte. Dieser konnte sehr gut Deutsch sprechen und freute sich genau wie wir über die Unterhaltung. Er lud uns auf ein Bier ein und wir fragten mal nach einer Gastwirtschaft. Im Ort gab es zwar eine, doch die war an diesem Tag leider geschlossen. Adrian sagte nur, das macht doch nichts, wir laden euch zum Essen ein und holte seine Mutter. Dies fragte uns, was wir die letzten Tage gegessen hätten und wollte etwas anderes kochen, damit wir ausgewogen ernährt werden. Was wir dann als 3 Gänge Menü inklusive Nachspeise bekamen war einfach gigantisch. So verbrachten wir den Abend bei einem guten Essen und einer noch besseren Unterhaltung bei einer aussergewöhnlichen Familie. Dieses Erlebnis werden wir sicherlich nicht mehr vergessen, und gehört zu einem Highlight des ganzen Weges. Wir bedankten uns natürlich für die Einladung und wollten das Essen bezahlen. Dies lehnten sie aber ab und sagten nur: Wir tun heute etwas gutes für euch, dafür tut ihr irgendwann jemand anderen wieder mal was gutes. Eine Einstellung die oft in der Hektik des Alltages untergeht. Was uns an diesem Tag alles an guten geschah, war fast unglaublich und passiert dir nur auf dem Jakobsweg. Wir verabschiedeten uns und gingen zu unserer Unterkunft. Unsere Herbergseltern waren noch nicht da, und so gingen wir schlafen. Aber schon nach kurzer zeit kamen sie, und wir standen natürlich wieder auf um sie zu begrüßen. Obwohl wir uns aufgrund der Sprache nicht verstanden, kam eine herzliche Unterhaltung zu stande. Wir tranken zusammen noch eine Flasche Rotwein und beschlossen diesen aussergewöhnlichen Tag in der hoffnung, das wir noch viele solcher Tage erleben mögen.

Bonjour und Buen Camino

32. Etappe von Heitenried nach Autigny

Nach einer ruhigen Nacht wurden wir am Morgen mit einem reichhaltigen Frühstück überrascht, das wir ausgiebig genossen haben. Auch kam die Unterhaltung natürlich wieder nicht zu kurz, und so machten wir uns erst gegen 8:30 Uhr auf den Weg. Nachdem es sich schon in der vergangenen Nacht abzeichnete war das Wetter jetzt komplett anders. Es regnete in Strömen, und es sollte sich den ganzen Tag nicht ändern. Selbst die Regenkleidung sollte an diesem Tag nicht standhalten, aber auch bei solchen Wetter muss der Weg weitergehen. Zunächst kamen wir nach St. Antoni, wo an diesem Samstag ein Markt und Dorffest stattfand. Aufgrund des Regens wäre es besser gewesen, dort den Tag zu verbringen, aber wir gingen natürlich weiter. Über Tafers kamen wir nach Freiburg mit seiner historischen Altstadt und der Kathedrale, die wir natürlich besuchten. Hier in Freiburg gibt es in einer Gasse ein Hochzeitstor, durch das die Paare vor der Trauung gehen sollen. Darauf steht auf schwyzzerdeutsch geschrieben: „Heute, freu dich Hochzeiter, du guter Mann, morgen hat am end schon deine Frau die Hosen an“. Hier in Freiburg ist auch die Sprachgrenze, was uns noch so einige schwierigkeiten bereiten sollte, denn unser französisch ist praktisch nicht vorhanden. Aber dazu später mehr. Von dort ging unser Weg weiter über teils schlammige Wege Richtung Kloster Hauterive. Am späten nachmittag kamen wir dann in den Ort Autigny. Dort kamen wir zunächst an einer „Boulangerie“ vorbei, wo wir uns erst mal mit Getränken, Käse und Brot versorgten, wir wussten ja nicht, ob es heute noch was zu Essen gibt. Die Herberge von Marie Rose Schneider war ganz in der Nähe. Dort wurden wir herzlich aufgenommen. Marie Rose kann zwar kein Deutsch, wir kein französisch, aber man konnte einander verstehen. Auch das gibt es auf diesem Weg. Zunächst wurden wir zu einem Begrüßungstrunk eingeladen, und nach und nach füllte sich die Küche unserer Herbergsmutter. Es war herrlich familiär und nach fast 2 Stunden „Begrüßungstrunk“ und sprechen mit Händen und Füßen gingen wir duschen. Abendessen gingen wir in die Gastwirtschaft des Ortes. Dort konnte leider keiner deutsch und die Speisekarte war für uns auch nicht zu lesen. Wir dachten uns, nehmen wir mal das günstigste Gericht. Die Kellnerin lachte laut und erklärte uns irgendwie, das dies ein Kindergericht ist. Dann halt was anderes, ein deuten auf die Karte, dort stand „Grenouille“. Auf nachfragen machte die Kellnerin eine Frosch nach und deutete auf die Schenkel. Wir mussten nur noch lachen. Das musste ja auch nicht sein. Zum Glück stand noch was da, das nach Nudeln klang. Das nahmen wir dann und es schmeckte hervorragend. Am Abend stellten wir fest, das wir bei völliger ahnungslosigkeit der Sprache überleben können. Wir haben eine Unterkunft gefunden und was zu Essen bekommen. In der Herberge angekommen, war Marie Rose alleine da und lud uns auf einen Wein ein. Dazu schauten wir noch das Pokalendspiel der Bayern gegen Dortmund. Nach ein paar Gläschen Wein gingen wir müde von 34 km in den Beinen ins Bett.

Bonjour und Buen Camino