23. Etappe von Steg nach Pfäffikon

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Nach einer erholsamen Nacht bekamen wir an diesem Sonntagmorgen wieder ein sehr gutes Frühstück serviert und man konnte sich wieder ausgiebig unterhalten. Dabei erfuhr man viel interessantes über Land und Leute. Mit einem kleinen Geschenk verabschiedete uns die Familie und wir machten uns bei wiederum herrlichsten Sommerwetter auf unseren Weg. An diesem Muttertagssonntag sollte der Weg uns über Fischental und Jona nach Rapperswill an den Zürichsee führen. Es war wieder ein stetiges Bergauf und Bergab. In Rapperswill legten wir eine längere Pause ein und gönnten uns an der Seepromenade, die ziemlich bevölkert war an diesem Sonntag, ein kühlendes Eis. Danach ging es über einen Holzsteg über den Zürichsee und einen steilen Anstieg hoch nach Pfäffikon zum Lützelhof. Dort hatten wir kurz zuvor angerufen, ob wir dort übernachten könnten. Die heutige Unterkunft war ein moderner Bauerhof, herrlich oberhalb des Zürichsees gelegen. Hier war erstmals Schlafen im Stroh möglich. Auch ein Abendbrot wurde hier für uns zubereitet, was wir uns in der warmen Abendsonne schmecken liessen. Nach einem kühlen Bier und einem netten Gespäch mit dem Bauern beendeten wir diesen Tag auf dem Schweizer Jakobsweg.

Grüetzi und Buen Camino

22. Etappe von Tobel nach Steg

Nach einer geruhsamen Nacht machten wir erstmal ein ausgiebiges Frühstück in der Küche bei unseren Gastgebern. Zum Frühstück hatte die Bäuerin allerhand leckeres für uns vorbereitet. Schön war dabei, das man mit den einheimischen zusammen frühstücken und dabei über Gott und die Welt diskutieren konnte. Das Wetter war an diesem Tag geradezu hochsommerlich warm. Heute sollte es etwas anstrengender werden, lagen doch einige steilere Anstiege vor uns. Über Münchwillen und das Kloster Fischingen führte uns der Weg aufs Hörnli, einen berühmten und beliebten Ausflugsort der Schweizer. Dabei mussten wir eine Differenz von ca. 600 Höhenmeter überwinden, was schon recht schweisstreibend war. Aber oben auf dem Hörnli auf 1133 Meter angekommen war es schon ein gutes Gefühl und man konnte den tollen Ausblick auf die Schweizer Berge richtig geniessen. Von dort führte uns der Weg wieder ca. 500 Höhenmeter nach unten zu unserem heutigen Ziel Steg. Dort angekommen stand auf einem Schild, das die Herberge von Samstag bis Sonntag geschlossen ist. Aber wir gaben nicht auf. Nach einem telefonat mit der Herberge waren die dortigen Bauern dankenswerterweise bereit uns trotzdem aufzunehmen. Wir bekamen auf dem Bauerhof 2 Zimmer, eines davon über eine Zugtreppe direkt unter dem Dach. War richtig urig und man erinnerte sich an die Pilgerherbergen (Ave Fenix) in Spanien. Die Gastfreundschaft der dortigen Familie war einfach überwältigend. Abendessen gingen wir in einer Gastwirtschaft des Ortes. Dort hatte ein neuer Wirt gerade eröffnet und wir waren die einzigen Gäste. Recht früh beendeten wir diesen anstrengenden Tag.

Grüezi und Buen Camino

21.Etappe von Konstanz nach Tobel

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Am Freitag 6. Mai war es endlich so weit. Wir, das waren diesmal Edgar, Wolfgang, Frank und Gerhard machten uns um 03:00 Uhr früh mit dem Auto auf den Weg nach Konstanz zum Ausgangspunkt für den ersten Teil des Jakobsweges durch die Schweiz.
Zunächst mussten wir mit der Fähre den Bodensee von Meersburg aus überqueren. Das Auto stellten wir nach Rücksprache mit der Pfarrei „Unserer lieben Frau“ am Pfarrhaus direkt neben dem Münster in Konstanz ab. Bereits beim Übertritt in die Schweiz trafen wir in Kreuzlingen auf die ersten Pilger, die bereits schon seit 3 Wochen unterwegs waren. Bei herrlichsten Frühsommerwetter führte uns der Weg über Bernrain, wo wir mit einem Impuls in der dortigen Kapelle den Weg durch die Schweiz einläuteten. Über Schwaderloh und Amlikon ging es durch eine herrliche Landschaft nach Tobel. Dort angekommen mussten  wir uns auf Herbergssuche begeben. Nachdem es geheissen hat, das dies in der Schweiz kein Problem darstellen sollte, hatten wir nichts vorgebucht und liessen alles auf uns zu kommen. In Tobel wurden wir bei einem Bauernhof aufgenommen, die Zimmer für Pilger zur Verfügung stellen. An diesem Abend waren wir recht froh schnell etwas gefunden zu haben, denn die kurze Nacht, die Anreise und die 24 km dieses Tages steckten uns doch in den Knochen. Zumal man sich erst mal wieder an den Rucksack mit seinen 10 kg, und das laufen wieder gewöhnen musste. Abendessen gingen wir in die Gastwirtschaft am Bahnhof. Das Essen war recht gut, aber an das Preisniveau der Schweiz mussten wir uns noch gewöhnen , war doch alles ca. 25 – 30 % teurer als in Deutschland. Nach einem recht anstrengenden ersten Tag gingen wir relativ früh schlafen.

Grüetzi und Buen Camino

2011 – Der Weg geht weiter

Nach dem langen Winter ist es wieder soweit. Der Frühling ist da und das Pilgern kann weiter gehen. Ab 6. Mai soll es, so Gott will, mit unserem Weg weiter gehen. Dabei haben wir geplant von Konstanz aus die erste Hälfte des Jakobsweges durch die Schweiz bis nach Interlaken in 10 Etappen zu pilgern. Dabei werden wir die Etappe von Meersburg aus nach Bommer Weiher, die wir bereits im vergangenen Jahr gelaufen sind, nochmals gehen. Grund dafür ist, das wir für die Rückfahrt von Interlaken aus eine bessere Zugverbindung nach Konstanz als nach Bommer Weiher haben. Auf unserem Weg durch die Schweiz werden wir erstmals zu viert (Edgar, Wolfgang, Frank und Gerhard) unterwegs sein. Wir werden natürlich auch wieder über die Etappen und unsere Erlebnisse in der Schweiz berichten.

Buen Camino Perregrinos

20. Etappe von Meersburg nach Bommer Weiher (Schweiz)

dscf49111.JPGDer letzte Tag auf Jakobswegen in Deutschland war gekommen. Nach einem ausgiebigen Frühstück machten wir uns zusammen mit unseren Frauen auf, die letzten km auf deutschen Jakobswegen zurückzulegen. Dazu mussten wir zunächst mit der Fähre von Meersburg aus den Bodensee nach Staad überqueren. Anschließend ging es  zu Fuß am Bodenseeufer entlang weiter bis nach Konstanz. Dort besichtigten wir zunächst das Konstanzer Münster „Unserer Lieben Frau“. Auf dem Platz davor sprach uns eine Frau an, sie war ebenfalls eine Pilgerin, und hatte den Weg durch die Schweiz bereits zurückgelegt. Von ihr bekamen wir einige gute Tips für den Weg durch die Schweiz. Nach einem „Cafe con Letche“ ging es von dort weiter auf dem Schwabenweg, der identisch mit dem Jakobsweg ist zum Grenzübergang Kreuzlingen. Jetzt hatten wir Schweizer Boden unter den Füßen und es sind noch ca. 2100 km bis nach Santiago de Compostela. Hier sollte eigentlich unser Weg für dieses Jahr enden, aber da es noch recht früh am Tag war und wir ja gestern weiter als geplant gelaufen sind, entschlossen wir uns noch einige km in die Schweiz hineinzulaufen. In Kreuzlingen allerdings verfehlten wir den Weg und kamen erst nach mehrmaligen nachfragen und Umwegen wieder zurück auf den Jakobsweg. Der Camino verliert niemanden. Bei trockenen, kühlen Wetter ging es zunächst einen Berg hoch auf dem ein Kreuzweg angebracht war. Wir machten an den einzelnen Sationen Rast und kamen auf einer Anhöhe an, auf der eine Kapelle stand. Dort mussten wir uns entscheiden. Weitergehen oder mit dem Zug zurück nach Kreuzlingen. Wir entschieden uns noch weiterzugehen und kamen schließlich gegen 15.00 Uhr nach Bommer Weiher. Dort trafen wir auf eine Frau, die gerade mit dem Traktor unterwegs war. Sie erzählte uns, das sie auch schon den Jakobsweg gegangen ist und im nächsten Jahr auf ihrem Bauernhof eine Unterkunft für Jakobspilger zur Verfügung stellen will. Hier endete unser Weg für dieses Jahr. So Gott will, wollen wir den Weg von dort aus im nächsten Jahr fortsetzen und hoffen, das sich noch der ein oder andere Pilger anschließt. Von Bommer Weiher gingen wir zu Fuß zurück nach Kreuzlingen und von dort mit dem Bus und der Fähre nach Meersburg zu unserer Unterkunft. Bei einem gemütlichen Abendessen endete unser vorerst letzter Tag auf dem Camino.
Buen Camino

Herr, wenn der andere den ersten Schritt tut, will ich folgen.
Wenn der andere die Hand zu Versöhnung reicht, halte ich ihm auch die meine entgegen.
Wenn der andere sich entschuldigt, bin ich zur Versöhnung bereit.
Wenn der andere den Frieden beginnt, mache ich mit.
Herr, hilf mir, das ewige „wenn“ zu überwinden, damit ich frei und unabhängig werde
für die Möglichkeiten meines Lebens.

19. Etappe von Ravensburg nach Meersburg

dscf48671.JPGUm 6:30 Uhr war an diesem Tag  wecken angesagt, denn wir wollten an diesem Tag 34 km bis nach Markdorf laufen, um dort unsere zu Frauen treffen, die uns mit in die Unterkunft nach Meersburg nehmen sollten. Roswitha und Werner hatten für uns schon ein großartiges Frühstück gezaubert. Es gab alles was das Herz begehrte, sie hatten sogar Eier mit Speck zubereitet. Nochmals an dieser Stelle unser Dank mit einem herzlichen „Vergelts Gott“ an diese beiden guten Seelen, die sich um uns Jakobspilger angenommen haben und uns mit ihrer Gastfreundschaft erfreut haben. Man kann diese Unterkunft nur jeden Pilger empfehlen. Wir verabschiedeten uns von den beiden und Werner empfahl uns den Bus bis zur Innenstadt zum Einstieg in den Jakobsweg am Marienplatz zu nehmen, was wir auch taten. (Hape Kerkeling lässt grüßen !) Von  dort ging es bei frostigen Temperaturen über Meckenbeuren, Unterteuringen und Brochenzell nach Markdorf. Heute kamen wir an unzähligen Obstplantagen vorbei, so das wir einen Obsttag einlegen konnten. Um 15:00 Uhr waren wir bereits in Markdorf und machten zunächst einmal Rast in einem Gasthaus, wo wir uns erstmal erfrischten. Nachdem unsere Frauen noch ca. 1,5 Stunden Fahrzeit bis Markdorf hatten, entschlossen wir uns den Rest des Weges noch bis Meersburg zu gehen. Es waren immerhin noch 12 km zu laufen, aber nach einigen Tagen auf dem Weg ist man wieder eingelaufen, und es macht einem nichts mehr aus an einem Tag an die 46 km zu gehen. Unterwegs kamen wir noch an einer „Mosttankstelle“ vorbei, so dass wir uns nochmal erfrischen und  Vitamine tanken konnten. Auf dem Weg ca. 2 km vor Meersburg kamen dann unsere Frauen angefahren, und wollten uns mitnehmen, aber wie sich jeder denken kann, liess unser Stolz das nicht zu und wir machten noch den Rest zu Fuß. Prompt verliefen wir uns natürlich am Ortseingang, aber unsere Frauen suchten uns schon und nahmen uns mit zur Unterkunft, die Edgar für die nächsten 3 Nächte gebucht hatte. Nach dem Duschen gingen wir in die Stadt zum Abendessen und liessen diesen Tag bei einem Glas Wein ausklingen.
Buen Camino

Der Herr ist mein Hirte; / nichts wird mir fehlen.
Er lässt mich lagern auf grünen Auen / und führt mich zum Ruheplatz am Wasser.
Er stillt mein Verlangen; / er leitet mich auf rechten Pfaden, treu seinem Namen.
Muss ich auch wandern in finsterer Schlucht, ich fürchte kein Unheil; denn du bist bei mir,
dein Stock und dein Stab geben mir Zuversicht. Du deckst mir den Tisch vor den Augen meiner Feinde;‘
Du salbst mein Haupt mit Öl, du füllst mir reichlich den Becher.
Lauter Güte und Huld werden mir folgen mein Leben lang, und im Haus des Herrn darf ich wohnen für lange Zeit.

18. Etappe von Kloster Reute nach Ravensburg

Diesen Morgen begannen wir mit dem Frühgebet und der anschließenden Messe mit den Franziskanerinnen um 6:30 Uhr in der Kapelle des Klosters. Schwester Dagmar hatte uns am Vorabend dazu eingeladen. Zu unserer Überraschung erzählte sie, das in diesem Kloster noch 200 Schwestern sind. Ein ausgiebiges Frühstück gab es im Anschluss. An diesem Tag konnten wir uns etwas mehr Zeit lassen, denn wir hatten heute nur etwa 29 km vor uns. Bei nochmals herrlichen Wetter führte uns der Weg über Gwigg und Köpfingen nach Weingarten. Dort besichtigten wir die imposante Basilika St. Martin, die größte Barockbasilika Deutschlands. Nach einer Rast in einer Wirtschaft bei einem kühlen Radler gingen wir den Rest des Weges nach Ravensburg. Dort hatte Edgar über eine Pfarrei eine Privatunterkunft ausgemacht. Beim Weg vom Stadtrand zur Unterkunft kamen wir etwas vom Weg ab und mussten nachfragen. Am heilpädagogischen Zentrum fragten wir nach dem Weg, und trafen dabei auf einem Pädagogen, der auch den Jakobsweg gegangen ist. Spontan wurden wir dort zu einem Kaffee eingeladen, bei dem wir unsere Unterhaltung fortsetzen konnten. Gegen 17:30 Uhr machten wir uns auf den Weg zur Unterkunft. Dort wurden wir schon von Roswitha und Werner erwartet, die uns dankenswerter Weise ein Zimmer kostenlos zur Verfügung stellten. Zudem wurden wir von den beiden zum Abendbrot eingeladen. Bei guten und interessanten Gesprächen mit den beiden „Gasteltern“ endete dieser Tag.
Buen Camino

Leben wie Du, Lieben wie Du, Dienen wie Du, Leiden wie Du,
Sterben wie Du, in den Sternstunden des Lebens, Gott, dann war ich nicht vergebens.

17. Etappe von Biberach nach Kloster Reute

dscf48211.JPG Am Morgen wurden wir von Pfarrer Reutlinger zu einem leckeren Frühstück eingeladen. Die Einladung nahmen wir natürlich gerne an und so setzten wir die angenehme Unterhaltung des Vorabends fort. Nach einem gemeinsamen Bild mit dem Pfarrer und den Sekretärinnen machten wir noch einen Abstecher in die Kirche der Heiligsten Dreifaltigkeit. Diese wird zur Zeit renoviert. An diesem herrlichen aber frostigen Morgen mit Minustemperaturen setzten wir unseren Weg mit einer geplanten Strecke von 40 km fort. Über Steinhausen, wo wir die schönste Dorfkirche der Welt besichtigten, führte uns der Weg über Mattenhaus nach Bad Waldsee. Dort verliessen wir den Jakobsweg und gingen über einen asphaltierten Geh- und Radweg zum Kloster Reute, wo wir für diesen Tag unsere Unterkunft hatten. Wir kamen dort gegen 18:00 Uhr an und wurden von der Schwester an der Rezeption schon erwartet. Zum Duschen mussten wir uns beeilen, den um 18:30 Uhr gab es bereits Abendessen. Im Kloster wurden wir bestens verpflegt und es fehlte an nichts. Den Abend liessen wir im Klosterkeller bei ein paar Gläsern Vino Tinto, wie es sich für Pilger gehört, ausklingen.
Buen Camino

Wir gehen, Herr. Oft wissen wir nicht, wohin. Wir sind unterwegs, Herr. Oft wissen wir nicht, wozu. Wir sind auf der Suche, Herr Oft wissen wir nicht, warum. Wir gehen und schreiten aus. Unser Leben spult ab wie ein Faden. Meter um Meter. Schritt für Schritt. Nur du kenst das Ende. Herr zeige uns die Richtung. Weise uns den Weg, Den wir gehen müssen. Bewahre uns vor Umwegen. Verschone uns vor Irrwegen. Ermuntere uns, wenn wir müde sind. Hilf uns auf, wenn wir fallen. Und sei am Ziel unseres Weges, Herr, wenn wir ankommen.

16. Etappe von Oberdischingen nach Biberach

Nach dem Aufstehen und der Morgentoilette war bei dieser Unterkunft erstmal Betten abziehen und neu beziehen angesagt. Dabei kam Edgar seine langjährige Bundeswehrzeit natürlich sehr zugute. Das Frühstück hatte uns Anette bereits vorbereitet und so kamen wir bereits recht früh an diesem frostigen Morgen wieder auf den Weg. Zuvor verabschiedeten wir uns von den beiden Pilgern, die auch im Cursillo Haus übernachteten. An diesem Tag hatten wir uns eine Strecke von 39 km vorgenommen. Leider begegneten wir heute keinen Pilger, und so kamen wir über Äpfingen und Laupertshausen bei herrlichen Sonnenschein am späten Nachmittag in Biberach an. Unsere Unterkunft lag lag am anderen Ende der Stadt, und so mussten wir den etwas unangenehmen Weg durch die Stadt auf uns nehmen. Nach den schlechten Erfahrungen, die wir im Frühjahr mit den Unterkünften machten, hatten wir diesmal bereits zuhause die Unterkünfte reserviert. Leider lässt dies natürlich keine Spontanitäten hinsichtlich der zu laufenden Strecke zu. Aber Edgar hatte wie bereits im Cursillo Haus in Oberdischingen eine perfekte Unterkunft für uns ausgesucht.  Aufnahme fanden wir bei der Pfarrei Heiligste Dreifaltigkeit Biberach. Pfarrer Reutlinger brachte uns im Jugendraum seines Pfarrzentrums unter. Dort lernten wir auch Markus, einen Jugendbetreuer kennen, der überaus engagiert Jugendarbeit in Biberach gestaltet. Zum Abendessen legten wir nochmal um die 7 km zurück, und das nach 39 km in den Beinen. An diesem Montag hatten viele Gastwirtschaften geschlossen, und so mussten wir vom Pfarrzentrum bis in die Stadtmitte gehen um eine Pizza zu essen. Entschädigt wurden wir an diesem Abend noch bei Pfarrer Reutlinger, der uns noch auf ein Bier eingeladen hatte. Bei guten Gesprächen liessen wir den Tag ausklingen. In unseren Schlafsäcken verbrachten wir die Nacht auf der großen Sitzcouch im Jugendzentrum. Im Schlafsack kam wieder richtiges Pilgerfeeling auf, den so ein Nachtlager hatten wir seit dem Weg in Spanien nicht mehr erlebt. An dieser Stelle nochmals unser Dank an Pfarrer Reutlinger und seine beiden Sekretärinnen für die freundliche Aufnahme in ihrer Pfarrei.
Buen Camino

Manchmal fühle ich mich kraftlos,
manchmal fühle ich mich ausgelaugt,
manchmal bin ich mutlos,
manchmal habe ich zu nichts Lust,
manchmal finde ich alles sinnlos,
manchmal fühle ich mich allein
und manchmal gibt es ganz unerwartet Momente,
in denen ich etwas anderes spüre.
Da ist irgendetwas um mich herum. Ich merke: ich bin nicht allein,
da ist jemand anwesend, der mich ermutigen will.
In mir steigt der Mut auf, Taten zu beginnen,
die vielleicht unvollendet bleiben. Ich spüre einen Kraft, die ich verloren glaubt

15. Etappe von Ulm nach Oberdischingen

dscf47461.JPGLos gings an diesem Sonntag um 06:30 Uhr mit dem Zug ab Kronach. Als unerfahrene Zugfahrer passierte uns gleich ein Missgeschick. Mit unserem Bayernticket glaubten wir auf dem kürzesten Weg nach Ulm zu kommen, und so fuhren wir über Crailsheim. Dies wurde uns zum Verhängniss, den wir hatten nicht bedacht, das Crailsheim in Baden Württemberg liegt. Dort mussten wir zwangsläufig noch ein Ticket für dieses Bundesland kaufen, und im Nu waren wir den doppelten Fahrpreis los. Zunächst hatten wir Ulm aufgrund eines Marktes Probleme die Muschel und somit den Weg zu finden, aber als wir jemanden nach dem Weg fragten, war dies ein Jakobspilger der selbst bereits über 1000 km auf dem Weg war. Er begleitete uns bis an die Stadtgrenze und wir erfuhren von ihm so allerelei Geschichten vom Jakobsweg in der Schweiz und in Frankreich. Bei herrlichen Herbstwetter ging es auf recht flachen, überwiegend asphaltierten Wegen nach Oberdischingen. Nach einer Rast in einem Cafe in Grimmelfingen begegneten wir 2 Frauen, die ebenfalls unterwegs waren und 2 Etappen in ihren heimatlichen Gefilden gelaufen sind. Bei dieser überaus netten Unterhaltung verging die Zeit wie im Flug und wir waren um 17:30 Uhr nach 22 km bereits an unserer Unterkunft im Cursillo Haus in Oberdischingen. Dort wurden wir von der Hospitalera Anette freundlich empfangen. Anette ist Apothekerin und machte im Cursillo Haus eine Woche freiwilligen Dienst um die ankommenden Pilger zu betreuen. Wir verabschiedeten uns von den beiden Pilgerinnen die uns begleitet hatten und bezogen unser Zimmer. Etwas später kamen dann noch 2 männliche Pilger dazu um auch im Cursillo Haus zu übernachten. Anette richtete uns allen das Abendbrot und es wurde noch ein recht lustiger Abend mit interessanten Gesprächen und ein paar Gläsern „Camino Tinto“.
Buen Camino

Mach dich bereit. Brich auf. Schau nicht zurück. Deine Zeit ist da.
Geh unbeschwert. Lass los.
Nimm ins Gepäck die Sehnsucht nur und das Gottvertrauen.
Sie sind nicht schwer. Und später werden sie dich tragen in der Dunkelheit.
Halt deine Augen offen unterwegs. Verborgene Zeichen warten schon auf dich.
Verschließe deine Ohren nicht.
Nur in der Stille ruft die Stimme zärtlich deinen Namen.
Wer ruft? Geh einfach mit.
Du wirst es unterwegs erfahren.