89. Etappe von Burgos nach Hornillas

Nach einer herrlich ruhigen und erholsamen Nacht in der besten Herberge am Weg standen wir heute spät auf. In der Herberge gab es ein gemeinsames Frühstück ab 7.00 Uhr. Diese gemeinsamen Abendessen und Frühstücke in den Herbergen haben immer etwas besonderes an sich. Man hat immer gleich ein Gemeinschaftsgefühl und man fühlt sich als große Pilgerfamilie. Auch ist es immer wieder schön, wenn man sich untereinander austauschen kann. Dann hies es Abschiednehmen und wir machten uns auf den Weg. Heute war ein herrlich schöner Sonnentag, so wie man sich den Sommer in Spanien vorstellt. Der Weg aus der Stadt war eigentlich schön zu laufen. Nach Burgos beginnt dann die berühmt berüchtigte Meseta. Im Sommer ist man dort in der kahlen Landschaft gnadenlos der Hitze ausgesetzt. Eine Prüfung für Körper, als auch Geist ─ aber eine große Bereicherung für jeden Pilger. So mancher ist an dieser Wegetappe in der Gluthitze des kastilischen Sommers verzweifelt. Die Wege dort sind endlos, links und rechts Getreidefelder und es ist irgendwie grandios dort zu laufen. Am schönsten ist es in der Meseta, wenn nicht all zu viele Pilger auf dem Weg sind. Dann kann man seinen Gedanken freien Lauf lassen. Unterwegs bei einer Pause hatte der Weg wieder eine Überraschung für uns parat. Wir saßen mit einigen Pilgern zusammen und redeten über unsere Heimatorte. Einer der Pilger, Eddy aus Essen erzählte, nachdem er von uns erfuhr, das wir aus Franken sind, das seine Oma in Wonsees bei Kulmbach wohnt. Daraufhin sagte ich, das ich in Wonsees einen Dieter Weiß kennen würde, dieser ist der Freund meiner Nachbarin Monika. Eddy, der eigentlich richtig Thomas heißt, konnte es kaum glauben, das ich Dieter Weiß kennen würde. Er sagte Dieter Weiß ist sein Onkel, und wir treffen uns hier in der Meseta. Auch diese Begegnung gehört in die Rubrik „Nichts ist Zufall“. Heute wollten wir bis Hornillas, ein kleines Dorf am Weg. Wir hatten beschlossen nicht mehr die großen Orte die in den Pilgerführeren als Etappenorte vorgegeben werden, anzulaufen, sonder antizyklisch die Orte davor oder danach. In Hornillas wollten wir die Gemeindeherberge anlaufen. Auf der Straße sprachen uns 2 deutschsprechende Pilger an, es waren Markus aus Münster und Renata aus München. Während ich mich mit ihnen unterhielt ging Edgar zur Gemeindeherberge, diese war aber schon voll. Markus und Renata waren in der Herberge Meeting Point und meinten, das dort noch Platz sei. So war es dann auch und wir quardierten uns dort in den großen Schlafsaal mit ca. 20 Pilgern ein. Hier waren auch noch einge deutsche darunter Beatrix. Sie stammte aus Würzburg und lebte in Mexiko. Mit ihr unterhielt ich mich fast den ganzen Nachmittag. Auch Markus und Renata hatten viel Gesprächsstoff und so verging die Zeit wie im Fluge. Dazwischen musste man ja auch noch seine Wäsche waschen. Markus war Polizist und hatte auch schon ein Buch über den Alltag eines Poliszisten geschrieben. „Pony 11/01 hört“ war der Titel des Buches. Mit Markus und Renata gingen wir an diesem Abend in einer Bar Pizza Essen. Relativ spät gingen wir dann schlafen, die meisten Pilger waren schon in ihren Betten.

Buen Camino