88. Etappe von San Juan Ortega nach Burgos

20170531_162500Auch heute an diesem Morgen war es noch recht kühl für die Jahreszeit in Spanien. Wir gingen heute ohne Frühstück los in der Hoffnung das recht bald eine Bar kommen würde, in der es einen leckeren Cafe con Letche mit einem Croissant gab. So war es dann auch. Dort waren auch schon andere Pilger, die die gleiche Idee hatten und so kam man heute recht früh mit vielen ins Gespräch unter anderen eine Schwedin, die wir auch schon in den vergangenen Tagen immer wieder mal getroffen hatten. Ansonsten war es heute recht ruhig auf dem Weg, man traf auffallend wenige Pilger. Man hatte fast den Eindruck das viele die man die letzten Tage getroffen hatte heute eine Pause einlegen. Gegen Mittag kamen wir an den Stadtrand von Burgos. Das Wetter hatte sich sehr zum positiven entwickelt. Es wurde richtig warm und man kam beim laufen schon ins schwitzen. Nach einer längeren Pause in einer Bar ging es eine ganze weile Richtung Innenstadt. Für heute hatten wir uns die kirchliche Herberge Casa Emaus ausgesucht. Sie lag etwas ausserhalb des Stadtzentrums und war gar nicht so leicht zu finden. Nach einigen Nachfragen fanden wir sie dann doch. Sie lag an der Rückseite einer Kirche. Dort wurden wir sehr freundlich empfangen und auch die Schwester, die hier Dienst verrichtete war sehr nett. Man spürte schon beim betreten den besonderen Geist der hier herrschte. Die Herberge war sehr schön eingerichtet, alles war relativ neu und gepflegt. Wir bekamen ein 4 Bettzimmer, in dem wir heute alleine waren. Diese Herberge war nach meinem empfinden die beste in diesem Jahr. In die Herberge kamen einige Zeit später noch 10 Jugendliche so um die 20 – 22 Jahre alt, 6 Mädchen und 4 Jungs aus Amerika. Vom sehen kannten wir sie schon aus den vergangenen Tagen auf dem Camino. Nach dem Wäschewaschen und der Körperpflege gingen wir in die Innenstadt um die berühmte Kathedrale von Burgos zu besichtigen. Ein imposantes Bauwerk. Auch hier musste man Eintritt zahlen um ins Gotteshaus zu gelangen. Plötzlich war auch Conny wieder da als wir gerade über das Portal in die Kathedrale gehen wollten. Conny war schon durch mit der Besichtigung. Wir machten noch ein Erinnerungsfoto und besichtigten dann das Bauwerk. Es ist eigentlich unmöglich sich das alles in 2 Stunden anzusehen, geschweige denn sich den kompletten Audioguide anzuhören den man am Eingang dazubekam. In den Gassen von Burgos gab es auch viele Bars und Restaurants in denen man an diesem Nachmittag gemütlich sitzen konnte bei einem Cafe con Letche oder einen Glas Rotwein. Man sah schon viele bekannte Gesichter hier in den Straßen von Burgos. Einige wollten hier auch einen Tag Pause machen. Die meisten waren ja in St. Jean pied de Port gestartet und hatten schon viele km in den Beinen. Am späten Nachmittag gingen wir zurück zur Herberge. Dort gab es auch eine Anbetungskapelle in der man nach so einem Pilgertag zur Ruhe kommen konnte. Am Abend war dann Messe in der großen Kirche. Leider waren nur einige ältere Spanier in den Gottesdienst gekommen, aber die 10 amerikanischen Pilger waren auch da. Zur Überraschung von allen spielte nach der Kommunion einer der jungen Amerikaner mit der Gitarre und sang das Halleluja dazu. Es war einfach ergreifend. Das gemeinsame Abendessen gab es dann oben im Aufenthaltsraum. Das Emaus Mahl war richtig köstlich zubereitet von Eduarto einem belgischen Hospitalero. Eigentlich war er kein richtiger Hospitalero sondern ein Pilger der selbst den Weg ging. Er hatte sich entschlossen, nachdem es ihm in der Casa Emaus so gut gefiel und er genügend Zeit hatte, zwei Wochen dort zu bleiben und mit zu helfen die Pilger zu betreuen. Respekt vor solchen Pilgern die sich so selbstlos in den Dienst von anderen stellen.So etwas findet man nur auf dem Camino. Die passende Unterhaltung mit den jungen Amerikanern rundete das Abendessen ab. Nach dem Essen setzten wir uns noch alle im Kreis zusammen zum Abendgebet. Der junge Amerikaner spielte wieder Gitarre und alle sangen dazu. Wir sangen als unseren Beitrag zu diesem Abendgebet dann die Marienrufe. Es klang wahrscheinlich grauenhaft schön. Nach diesem schönen Abend gingen wir heute relativ früh zu Bett.

Buen Camino