63. Etappe von Cahors nach Montcuq

DSCF4507~1Nach einer ruhigen Nacht begannen wir den Tag heute recht früh am Morgen. Das Frühstück hatte der Herbergsbetreuer schon am Vorabend bereitgestellt. Den Rest, wie Kaffee kochen, mussten wir selbst erledigen und so konnten wir die Frühstückszeit recht flexibel gestalten. Auch Amori frühstückte gleich mit uns und ging noch vor uns auf den Weg. An diesem Morgen war es relativ kalt geworden und auch der Nebel lag in der Senke, in der sich Cahors befindet. Der Weg führte uns zunächst in die Stadt, die an diesem Sonntagmorgen menschenleer war. Der Weg führte über die Brücke Pont Valentre aus der Stadt hinaus. Mit dieser Brücke und deren Bau verbindet sich eine Legende. Entnervt von dem langsamen Fortgang der Arbeiten schloss der Baumeister einen Pakt mit dem Teufel. Dieser sollte seine gesamten Fähigkeiten in den Dienst des Baus stellen. Befolgte er alle ihm gegebenen Befehle, würde der Baumeister ihm seine Seele verschreiben. Die Brücke wuchs schnell empor, und mit dem Ende der Arbeiten nahte die Zeit für die Bezahlung. Um seine Seele zu retten und nicht die Ewigkeit in den Feuern der Hölle verbringen zu müssen, forderte der Meister den Teufel auf, mit einem Sieb Wasser für die Arbeiter zu holen.Natürlich war der Teufel dazu nicht in der Lage und konnte so seinen Vertrag nicht erfüllen. Er beschloss, sich zu rächen und erschien nun jede Nacht, um den Schlussstein aus dem mittleren Turm, der auch Teufelsturm genannt wird, herauszubrechen, sodass die Maurer ihn am nächsten Tag immer wieder ersetzen mussten. Nach der Brücke ging es den Berg steil nach oben, von hier hatte man einen schönen Blick zurück auf Cahors, das unter einer Nebeldecke lag. Das Wetter wurde nun so richtig sommerlich warm an diesem Sonntag. In Le Mathieux machten wir am frühen Vormittag eine Rast um etwas zu essen. Auch Amori hatten wir zwischenzeitlich wieder eingeholt und er machte mit uns zusammen Rast. An einer Kapelle vor Lascabanes sangen wir heute den Engel des Herrn, der jeden Tag zu unserem Tagesablauf dazugehört, seit wir auf dem Weg sind. Gegen Mittag erhielten wir eine SMS von Zuhause, mit der Mitteilung, wer unser neuer Pfarrer werden würde. Sven Raube, der zur Zeit als Kaplan in Kronach ist wird Nachfolger unseres Pfarrers Michael Dotzauer. Auf dem Weg trafen wir noch einige französische Pilger mit denen wir etwas ins Gespräch kamen. Sie wollten wissen wo wir in Deutschland wohnen, und nachdem vermutlich in Frankreich niemand Grümpel, Hesselbach und Kronach kennt, sagten wir, wir wären aus der Nähe von Nürnberg. Sie erzählten uns, das sie auch einen Deutschen Namens Hans getroffen hätten. Dieser wäre ebenfalls aus Nürnberg. Vielleicht würden wir ihn ja treffen. Am späten Nachmittag erreichten wir nach 37 km Montcuq. Im Pilgerführer stand, das man aufpassen soll das Wort richtig auszusprechen, denn wenn man es falsch ausspricht würde es soviel wie „mein Arsch“ bedeuten. Also achteten wir auf die Aussprache, was wirklich schwer bei den französischen Worten ist. Aber mit etwas Mühe geht es schon. Unsere heutige Unterkunft war die Gite Le Souleillou, dort war ein Deutscher aus Köln der Betreiber der Herberge. Er war früher bei der Fremdenlegion und hatte nach seiner Pensionierung die Herberge von Freunden übernommen. Sie war richtig schön eingerichtet und gut organisiert. Zunächst hatten wir uns unser Bier verdient und setzten uns auf die Veranda in die Sonne. Einfach herrlich nach einem anstrengenden Tag so da zu sitzen. Plötzlich stand ein Pilger vor uns und sprach uns auf deutsch an. Ich sagte zu ihm nur, du musst Hans aus Nürnberg sein. Er war so überrascht, woher wir das nur wüssten. Natürlich erzählten wir ihm von der Begegnung und der Erzählung der Pilger. Er setzte sich zu uns und nach etwas Nachfragen stellte sich heraus, das er aus Enchenreuth stammte. Enchenreuth liegt in der Nähe des Wallfahrtsortes Marienweiher zu dem unsere Pfarrei alljährlich wallfahrtet. Zudem stellte sich noch heraus, das Hans der Wallfahrtsführer der Pfarrei Enchenreuth ist und diese ebenfalls alljährlich nach Mareinweiher führt. Da Treffen sich zwei Wallfahrtsführer aus dem Frankenwald, die beide Wallfahrten nach Marienweiher führen hier auf dem Jakobsweg in Frankreich. Wir verabredeten, das Hans nach Marienweiher kommt, wenn wir mit unserer Wallfahrt am Freitag nach Fronleichnam dort sind. An dieser Stelle sei berichtet, Hans war in Marienweiher und wir feierten dort ein herzliches Wiedersehen. Auch diese Begegnung war kein Zufall, sondern eine Fügung. Was für Erlebnisse bereits an den ersten Tagen unseres Weges. Es wurde noch ein recht unterhaltsamer Abend im Le Soulleilou mit Hans und wir gingen relativ spät zu Bett.

Bonjour und Buen Camino