Nachts hatte es noch etwas geregnet und erheblich abgekühlt. Wir machten nach einer ruhigen Nacht zunächst mal Frühstück, das uns Madleine zubereitet hatte. Wir hatten richtig Hunger und hauten ganz schön rein. Aber man braucht ja auch was zwischen die Rippen wenn man weite Wege geht. Heute sollte unser Weg aber nur 30 km sein, aber auch wieder Bergauf und Bergab. Wir hatten am Vorabend bei der Herberge Le Fritz in Queyrieres reserviert. Dies ging auch wieder unproblematisch, da der Besitzer der Herberge Le Fritz ein Deutscher mit Namen Heinz war. Was es mit dem Namen Le Fritz auf sich hatte dazu später. Durch einsame Bauerndörfer führte uns heute der Weg in eine etwas größere Ortschaft die Tence hieß. Dort war gerade Markt und wir nutzten die Gelegenheit etwas Brot, Wurst, Käse und Obst zu kaufen. Auch die dortige Kirche suchten wir auf. Mittlerweile war es wieder wärmer geworden und die Sonne schien wieder herrlich. In der Ortschaft Araules machten wir an der dortigen Kirche halt und sangen den Engel des Herrn „Reinste Jungfrau“. Am Kriegerdenkmal des Ortes legten wir dann unser Mittagessen ein. Von dort führte uns der Weg auf den höchsten Punkt der Via Gebenensis nach La Banque auf 1276 m Höhe. Dort hissten wir die Deutsch Flagge. Ein bisschen Blödsinn muss auch manchmal sein. Nun führte der Weg wieder bergab und es ging relativ flach dahin. Ein Tag ohne große Ereignisse. Wir trafen heute keinen einzigen Pilger. So kamen wir bereits gegen 15:00 Uhr an unserem heutigen Ziel Queyrieres in der Herberge Le Fritz an. Dort wurden wir von der Mutter des Besitzers begrüßt. Sie holte ihren Sohn und der zeigte uns unsere Unterkunft. Sie war relativ neu und zweckmäßig modern eingerichtet. Wir tranken zunächst mit Heinz ein Bier und unterhielten sich mit ihm. Er war Deutscher und hat sich dieses Anwesen gekauft und umgebaut. Einen Teil für seine Familie und der andere Teil für die Pilger. Das eine Pilgerhaus hieß Le Fritz, wie sein erster Sohn, das zweite Pilgerhaus das noch nicht fertig ist, soll später Le Karl heißen, nach dem Namen des zweiten Sohnes. Heinz renovierte größtenteils alles selbst und war auch überwiegend Selbstversorger. Sogar Wurst machte er selbst. Natürlich hatte er neben Bier auch einen hervorragenden Rotwein. Wir saßen zunächst auf der Veranta und genossen den herrlichen Tag und die Aussicht auf die übrig gebliebenen Krater des Vulkanes die vor tausenden von Jahren hier entstanden sind. Auch waren zwei Schwestern noch in der Herberge auch sie waren als Pilger unterwegs . Eine lustige Unterhaltung mit Händen, Füßen und Wörterbuch kam dabei zustande, denn beide sprachen kein Wort deutsch oder englisch. Aber wir verstanden uns auch so. Kochen mussten wir heute selbst. Es gab eine kleine Küchenzeile wo wir Spagetti Bolognese zubereiteten, dazu Weißbrot und einen leckeren Wein, einfach aber gut. Da es wieder sehr kühl geworden war mussten wir sogar den Ofen anmachen um uns etwas zu wärmen. So saßen wir noch lange beisammen, auch Heinz kam noch dazu und wir hatten gute Gespräche über den Jakobsweg, über Frankreich, Deutschland und über Gott und die restliche Welt.Um 23:00 Uhr gingen wir schließlich zu Bett.
Bonjour und Buen Camino