Nach einer ruhigen Nacht in Faramans machten wir uns recht früh auf den Weg. Zunächst machten wir uns noch einen Kaffee in der Küche der Herberge und aßen ein paar Bissen Weißbrot zur Stärkung für den heutigen Weg über 36 km nach Clonas. Bei wiederum herrlichen Sommerwetter gingen wir über Revel Tourdan nach St. Romain de Surieu. Die Steigungen waren heute relativ gering im Vergleich zu den vergangenen Tagen und so kamen wir gut voran. Die Kirchen in Revel Tourdan und St. Romain de Surieu statteten wir jeweils einen Besuch ab. Darin lagen immer Gästebücher aus für die Pilger. Auch wir trugen uns dort immer wieder ein und schrieben einen passenden Spruch hinein. Dabei fiel uns auf das an diesem Tag auch eine Pilgerin aus Zug in der Schweiz vor und unterwegs sein musste. Dies konnte man am heutigen Datum leicht ausmachen. Also hofften wir diese mal zu treffen. Am Nachmittag sahen wir dann vor uns eine Frau am Wegesrand sitzen. Wir sprachen sie an und sagten zu ihr, du musst Doris aus der Schweiz sein. Darauf war sie nicht gefasst und wollte wissen woher wir das wüssten. Wir erzählten natürlich, das wir auch in den Kirchen waren und die Gästebücher gelesen hatten und so ließ es sich erklären. Sie hatte gerade sich eine Blase gelaufen und wollte sich noch etwas ausruhen, aber wir verabredeten uns für den Abend in Clonas. Dies war auch ihr heutiges Ziel. Eine halbe Stunde später saß wieder eine Frau am Wegesrand, es war Mariefrance aus der Nähe von Paris. Sie konnte ein paar Brocken Deutsch und so kamen wir einigermaßen ins Gespräch. Es entwickelte sich gleich eine herzliche Beziehung wie sie nur zwischen Pilgern möglich ist. Wir gingen weiter und machten später eine Rast, da kam sie wieder vorbei. Wir liefen nun den Rest des Weges zusammen bis nach Clonas. Mariefrance hatte im dortigen Hotel reserviert, wir ja im Campingplatz der nebenan lag. Es begann schon leicht zu regnen und wurde immer stärker, Gott sei Dank waren wir an unserem Ziel. Am Campingplatz angekommen machten wir noch zusammen ein Foto, daraufhin schenkte uns Mariefrance eine Medailie mit der Abbildung der „Wundersamen Muttergottes“. Ein schönes Zeichen der Verbundenheit im Glauben auf diesem Weg. Mariefrance ging in ihr Hotel und wir gingen zum Campingplatz. Dort gab es aber erstmal eine Überraschung. Der Campingplatzchef hatte uns zwar am Abend die Hütte reserviert, aber seiner Frau nichts davon gesagt und diese hat die Hütte an andere Leute bereits weitervermietet, so das wir erstmal ohne Unterkunft dastanden. Aber der Campingplatzchef kümmerte sich darum, das wir auch im nebenstehenden Hotel zu einem annehmbaren Preis unterkamen.Wir hätten dort sogar einen Swimmingpool gehabt, aber leider hat es ausgerechnet heute geregnet. Zum Abendessen gingen wir zum Campingplatz, mittlerweile regnete es wie aus Kübeln. Eine Speisekarte dort gab es nicht und die Wirtin konnte es uns nicht erklären was es gab. Am Nebentisch bekamen es 2 Holländer, die etwas deutsch sprachen mit und diese hatten bereits die beiden möglichen Menüs auf dem Tisch stehe. So war es nun ein leichtes etwas zu bestellen. Wir aßen an diesem Abend Salat, Hähnchen mit Pommes, richtig lecker und natürlich die obligatorische Flasche Rotwein. Die darf auf keinen Fall fehlen, das wollen wir bis Santiago so beibehalten. Die gehört dazu wie die Gebete und unser tägliches Lied, der Engel des Herrn „Reinste Jungfrau“. Zum Abschluss noch ein Eis und dann noch ein bisschen Unterhaltung mit den Holländern. Leider trafen wir an diesem Abend Silvia und Mariefrance nicht mehr. Schade, wäre bestimmt ein schöner Pilgerabend geworden. Gegen 22:30 Uhr gingen wir geschafft vom heutigen Tag müde zu Bett.
Bonjour und Buen Camino