
Auch heute suchte ich noch einmal in aller frühe die Kathedrale auf um diese durch die heilige Pforte zu betreten. Natürlich führte mich der Weg an das Grab des Apostels um dort in Stille und Gebet etwas zu verweilen. Danach besuchte ich noch einmal die deutsche Pilgermesse in San Fiz. Heute war es noch krasser und ich war regelrecht erschrocken. Es hatten sich gerade 3 deutschsprachige Pilger zur Messe eingefunden. War das zur Normalität geworden? Die Pilgerleitung bestätigte mir dies. Wahnsinn, so viele deutschsprachige Pilger hier in Santiago und in der Messe nur 3 Pilger. Aber auch wo nur 2 oder 3 in seinem Namen versammelt sind ist er mitten unter uns. Ich war froh das ich nochmal dort sein konnte. Leider gab es für die abreisenden Pilger keinen Pilgersegen. Zusammen mit dem Pfarrer machte ich mich auf den Weg zurück in die Herberge um dort zu frühstücken. Claudia aus Darmstadt, die ich einige Etappen vor Santiago kennenlernte, setzte sich zu uns und wir hatten noch eine schöne Unterhaltung. Danach kaufte ich noch einige Geschenke im Klosterladen für die daheimgebliebenen. Hier gab es reichlich Auswahl. Jetzt hies es auch schon das Zimmer räumen und auszuchecken. Den Rucksack konnte man im Gepäckraum noch deponieren. Die Mittagsmesse in der Kathedrale sollte den kirchlichen Abschluss meiner Pilgerreise bilden. Noch einmal die Athmosphäre aufsaugen, in die Gesichter der Pilger zu blicken. Das große Weihrauchfass noch mal über den Kopf schwenken lassen. Immer wieder ein besonderes Erlebnis, auch wenn ich jetzt schon mittlerweile 4 mal in Santiago angekommen bin. Dankbar und voller Erinnerungen verließ ich die Kathedrale mit voller Vorfreude auf daheim. Ich war ja mittlerweile mehr als 6 Wochen unterwegs. Martin war auch in der Kathedrale und erzählte mir das er den gleichen Flug wie ich gebucht hatte. Auch Dominik aus Würzburg hatte den gleichen Flug wie ich nach Frankfurt/Hahn gebucht. Da sein Vater und seine Mutter ihn am Flughafen abholen wollten, bot er mir an, das ich bis Würzburg mitfahren könnte. Am Tag vorher hatte ich mit ihm vereinbart, das wir uns ein Zimmer in der Nähe des Flughafens nehmen würden, da unser Flug bereits früh um 6.00 Uhr ging. Er war heute noch nicht in Santiago und verbrachte die Nacht in Finisterre. Wir wollten uns später am Busbahnhof treffen um gemeinsam zur Übernachtung in der Nähe des Flughafens zu fahren. Werner hatte zwischenzeitlich auch den Flug nach Frankfurt/Hahn gebucht und wollte sich uns anschließen. Auch buchte er noch die gleiche Übernachtung wie wir. Am späten Nachmittag holten wir unsere Rucksäcke aus der Gepäckaufbewahrung ab und gingen nochmals zur Kathedrale um Abschied zu nehmen. Es kam schon etwas Wehmut auf. Wird man irgendwann zurückkehren nach Santiago? Da wir noch etwas Zeit hatten bis Dominik mit dem Bus aus Finisterre kam setzten wir uns in eine Bar in der Nähe des Busbahnhofes und beobachteten die vorbeilaufenden Pilger. Nachdem Dominik ankam fuhren wir gemeinsam mit dem Bus nach Lavacollo zu einer kleinen Pilgerherberge. Von dort hatten wir eigentlich vor zu Fuß am frühen morgen zum Flughafen zu laufen. Aber irgendwie hatte keiner von uns Lust zu laufen und wir beschlossen ein Taxi zu ordern. Die Hospitalera bestellte für uns das Taxi auf den nächsten morgen. Nach dem einchecken hatten wir ordentlich Hunger. In der Herberge gab es leider nichts und so mussten wir eine ganz schön lange Strecke zu Fuß zurücklegen zu einer kleinen Bar. Irgendwie hatte man das Gefühl, man wollte nicht mehr laufen seid man kein Pilger mehr war. Lange saßen wir noch zusammen um auf den Weg zurück zu blicken. Müde gingen wir schlafen.