
Die Nacht war ruhig, da es ja nur sehr wenige Pilger im Schlafsaal waren. Recht früh machte ich mich heute auf den Weg. Es sollte ein richtig regnerischer Tag werden. Das hatte aber auch sein gutes, denn die Pilgertouris waren bei diesem Wetter nicht gerade in großer Zahl unterwegs. Das Wetter sollte mich an diesem Tag ganz schön ärgern. Poncho an, Poncho aus. Es war ganz schön lästig. Nach richtigen wolkenbruchartigen Regen folgte wieder etwas Sonnenschein, Dafür lernte ich wunderbare Pilger kennen. Petra und Oliver aus Münster. Wir gingen heute einen großenteil der Strecke miteinander. Mein heutiges Tagesziel sollte Boente sein. Mit diesem Ort verband mich auch wieder eine besondere Geschichte. 2007 kamen wir 5 Pilger aus dem Frankenwald an der Kirche von Boente vorbei. Der Pfarrer stand auf der Straße und geleitete die Pilger in seine Kirche. Dort durften wir mit ihm die Marienrufe von Lourdes mit ihm singen. Eine sehr schöne Erinnerung an Boente. In die Herberge von Boente wollte ich heute unbedingt, da diese El Aleman hieß und von einem deutschen geführt wurde. Auf dem Weg dorthin kamen wir auch durch Melide. Dort soll es den besten Pulpo auf dem Camino geben. Gemeinsam mit Werner, Petra und Oliver gingen wir in einer der vielen Pulperias Mittagessen. Die Unterhaltung und auch das gemeinsame Essen dort in Melide wird mir immer in Erinnerung bleiben. Bei wechselhaften Wetter ging es recht ereignislos zusammen mit Werner, Petrra und Oliver Richtung Boente. Durch das ausgedehnte Mittagessen kam ich erst am späten Nachmittag an der dortigen Herberge an die am Ortseingang von Boente lag. Durch den ständigen Regen war man etwas durchnässt, von oben der Regen und unter dem Poncho schwitzt man trotzdem. Petra und Oliver hatten in der Ortsmitte von Boente eine Herberge gebucht und wir verabschiedeten uns voneinander. Nun hieß es erstmal anmelden. An der Theke schimpfte der Hospitalero unüberhörbar. Gerade hatten telefonisch 7 Pilger abgesagt die sich gestern die Betten für den heutigen Tag hatten reservieren lassen. Eine Unart die es mittlerweile zu hauf auf dem Camino gab. Die Hospitaleros schicken dadurch Pilger weiter, da sie der Annahme nach ausgebucht sind. Dann aber stornieren wieder welche und sie hätten doch Platz gehabt. Aber so ist das eben. Wenn kommerzionelle Herbergen die Möglichkeiten der Reservierung auch über Booking anbieten, müssen sie auch mit Stornierungen rechnen. Aber es ist gegenüber den anderen Mitpilgern einfach unfair sich ein Bett zu sichern und dann nicht zu erscheinen bzw. zu stornieren. Es war durch den Regen sehr kühl geworden. Die Wäsche konnte man heute nicht an der Luft trocknen und so hing im Schlafsaal alles voll von Wäsche, was eine sehr hohe Luftfeuchte zu Folge hatte. Beim Blick aus dem Fenster sah ich unten unter der Überdachung Lelia und ihre Mutter sitzen. Sie legten gerade ein Pause ein und gingen noch einen Ort weiter. Wir tranken etwas zusammen und unterhielten uns noch eine ganze Weile. In der Bar der Herberge wurde auch etwas zum Essen angeboten. Beim Essen lernte ich noch Claudia aus Saarbrücken kennen. Mit ihr hatte ich noch eine schöne Unterhaltung über den Camino und das Leben. Recht früh ging ich heute schlafen.