
In La Faba habe ich immer gut geschlafen, so war es auch heute. Ein kleines Frühstück in der Herbergsküche mit Kaffee, Brot und Marmelade. Nicht viel, aber man lernt so ein einfaches Frühstück zu schätzen. Schon am Morgen war es richtig warm und der steile Anstieg hoch nach O Cebreiro versprach schweißtreibend zu werden. Unterwegs begegneten wir eine älteren Japaner. Er trug weiße Handschuhe und er ging mit stoischer Ruhe im Zick Zack den Berg hoch. Oben fragte ich ihn nach seinem Alter und er antwortete 78 Jahre. Respekt vor diesem Pilger. Schon am frühen Vormittag waren wir in Cebreiro. Es herrschte ein reges Treiben in den Gassen. Viele Marktstände und Essens- und Getränkestände waren aufgebaut. Das war alles für das Festival von dem die Frauen aus Guatemala erzählt hatten. Cebreiro, einer der ältesten Orte am Camino. Dort ist auch in der Kirche der Heilige Kelch von Galicien ausgestellt, der auf eine Legende zurückgeht. Kurz nach unserer Ankunft fand dort eine Heilige Messe statt. Diese feierten wir natürlich mit. Es ist nicht selbstverständlich hier oben dies mit erleben zu dürfen. Im Anschluss machten wir ein ausgiebiges Frühstück in einer der zahlreichen Bars. Man hatte schon wieder mächtig Hunger nach dem anstrengenden Aufstieg. Der Abstieg hinunter war nicht minder anstrengend. Unterwegs trafen wir wieder Dominik. Er war aber nicht mit Judith sondern mit Jana, einer Pilgerin aus Berlin unterwegs. Sie war Journalistin und hatte auch spanisch studiert. Dominik erzählte mir, das er während des Camino spanisch lernte. Ich wünschte ich wäre so sprachbegabt. Der Tag war heute relativ ereignislos und so kamen wir am frühen Nachmittag in Triacastella an. Gleich am Ortseingang war die gemeindliche Herberge. Es waren kaum Pilger in der Herberge. Nach dem üblichen Pilgerritual war erstmal Essen angesagt. Gleich oberhalb der Herberge gab es eine Bar, die Essen anbot, so das wir den Weg in die Ortschaft nicht mehr machen mussten. Werner und ich diskutierten an diesem Tag sehr intensiv und gegensätzlich. Dabei stellten wir fest, das wir doch sehr verschiedene Ansichten und Meinungen hatten. Ein ereignisloser Tag, auch diese gibt es auf dem Camino, ging zu Ende.