
Trotz der vielen Pilger in der Herberge war die Nacht ruhig. Alle nahmen Rücksicht aufeinander. Unten im Gemeinschaftssaal hatten die Hospitaleros ein paar Sachen für das Frühstück vorbereitet. Einige gingen gleich los, einige setzten sich nochmal zusammen und blickten auf den schönen Abend zurück. Rion erzählte mir, das sie jeden Morgen in ihr Tablet das erlebte aufschrieb. Wir verabschiedeten uns voneinander um uns auf den Weg zu machen. Heute hatte ich eine Strecke von 26 km bis nach Mansila de las Mulas. Es sollte wieder heiß werden und so war es gut schon wieder recht früh los zu gehen. Ein ereignisloser Tag zum Ende der Meseta. Schnurgerade Wege und am Wegesrand alle 10 m ein gepflanzter Laubbaum, meist Platanen. Auf 20 km länge ging es so weiter. Man kann sich leicht ausrechnen wie viele Bäume hier gepflanzt wurden um eines Tages Schatten für die Pilger zu spenden. Viele der Bäume gab es ja schon 2017 auf unserem Weg. Sie hatten teilweise schon eine stattliche Größe erreicht. Unterwegs traf man hin und wieder bekannte Gesichter und unterhielt sich natürlich. Wie weit gehst du heute? Wo übernachtest du heute? Wo kommst du her und warum bist du auf dem Camino. Das sind meist die gleichen Fragen jeden Tag. Jeden Tag die gleichen Fragen, aber nicht die gleichen Antworten da es immer wieder verschiedene Pilger sind. Und es ist immer wieder spannend die Antworten zu hören. Eine große Pilgerfamilie die immer größer wird, je näher man sich dem Ziel nähert. Am frühen Nachmittag erreichte ich zusammen mit Werner dass heutige Ziel. Es gab dort nichts was man erwähnen könnte. In der städtischen Herberge fanden wir einen Platz zum Schlafen. Leider gab es in der Herberge nichts zu Essen. Zusammen suchten wir nach einer Bar um heute wieder mal ein Pilgermenü zu Essen. Diese Pilgermenüs haben den Vorteil, das man immer eine Vorspeise, eine Hauptspeise und eine Nachspeise bekommt. Dazu eine Flasche Rotwein. Was willst du mehr. Da der Rotwein meist eine gewisse Bettschwere mit sich bringt gingen wir heute recht früh schlafen. Für morgen sollte das Ziel Leon sein. Der Ort wo mein allererster Camino im Jahr 2007 begann. Dort hatte ich mich auch mit meinem Freund Javier und seiner Familie verabredet. Javier der ja ein Haus in der Grümpel besitzt und nur 100 m neben der Kathedrale von Leon wohnt. Voller Vorfreude auf den nächsten Tag ging es ins Bett.