
Beim Aufstehen war es heute schon etwas beschwerlicher nach der zweiten Nacht hintereinander auf einer Bodenmatratze. Mir tat schon etwas das Kreuz weh. Heute sollte es ein Bett mal wieder sein. Ein gemeinsames Frühstück zusammen mit Jose-Luiz rundete den Besuch in dieser Herberge ab. Dabei sang er wieder altbekannte Pilgerlieder wie das Ultreia Lied. Auch Martin spielte etwas auf seiner Flöte. Zum Abschied bekam jeder Pilger von Jose-Luis einen Pilgersegen. Werner ging es wieder besser und er machte sich zusammen mit mir auf den Weg. Es war wieder etwas bewölkt und nicht ganz so heiß. Ideales Pilgerwetter. Die Strecke von 25 km hatte kaum größere Steigungen und war ziemlich eintönig. Gegen Mittag kamen wir in St. Juan Ortega an. Dort ist die berühmte kirchliche Pilgerherberge in der es abends traditionell eine Knoblauchsuppe gibt. 2017 war ich mit Edgar in dieser Herberge. Aber es war ja erst Mittag und auch die Herberge hatte noch nicht offen. In einer Bar machten wir Rast und holten uns eine kleine Zwischenmahlzeit. Jenn aus London kam auch gerade an und setzte sich zu uns. Sie hatte hier gebucht und musste natürlich bleiben. Das vorbuchen hat zwar den Vorteil, das man weis wo man schläft, aber natürlich hat es auch Nachteile. Es nimmt einen ein Stück weit die Spontanität des Pilgerns. Gerade hat man jemanden getroffen und möchte mit ihm weitergehen, aber man hat gebucht – Schade eigentlich. Über Ages musste man nach Atapuerca einer Straße entlang laufen, was nicht ganz so angenehm war. Am Ortseingang sieht man schon von weiten ein Museum. Atapuerca ist eine der bedeutendsten Fundstätten des Paläolithikums in Europa. Im Jahr 2000 wurde es zum Weltkulturerbe der UNESCO und 2015 zum Gut von außergewöhnlichem universellen Wert erklärt. In Atapuerca gingen wir in die Herberge El Peregrino. Hier gab es mal wieder ein richtiges Bett. Luca ein Italiener, der gestern auch in Tosantos war kam ebenso in die Herberge. Wir kamen etwas näher ins Gespräch. Er war Tierarzt und kam aus Turin. Ein sehr sympathischer Pilger. Einer der Begegnungen die meinen Weg bereichert haben. Nach der üblichen Pilgerroutine suchten wir in diesem kleinen Ort etwas zu Essen, aber nichts hatte geöffnet. Nach langen suchen kamen wir an eine Bar die offen war. Sie lag ziemlich am Ortsende. Es war wieder heiß geworden und es tat gut im Schatten zu sitzen. Heute leistete ich mir mal ein Pilgermenü. Das Preis – Leistungsverhältnis ist ja bekanntermaßen auf dem Camino sehr gut. Man bekommt eine Vorspeise, Hauptspeise und eine Nachspeise, dazu ein Wein. Was will man mehr. Zurück in der Herberge unterhielt ich mich noch eine Weile mit Luca, der auch noch draußen saß und Tagebuch schrieb. Müde fiel ich ins Bett.