9. Etappe Herbon nach O Milladoiro

Die Nacht war ruhig und ich konnte auch hier wieder gut schlafen. Heute konnten wir lange ausschlafen, war doch erst um 7.00 Uhr ein gemeinsames Frühstück geplant. So hatte man Zeit sich in Ruhe fertig zu machen. Bei Kaffee, Weißbrot, Butter und Marmelade konnte man sich nicht nur für den Tag stärken, sondern auch noch einige schöne Unterhaltungen führen. Nach dem Frühstück durfte man nicht vergessen sein Donativo die freiwillige Spende in die Box zu werfen. Auch freute man sich wenn man etwas in das Gästebuch schrieb. Mein Text: „An diesem wunderbaren Ort, an dem der Himmel die Erde berührt spürt man die Seele des Camino. Herzlichen Dank euch allen und Buen Camino. Pilgerhard“. Draußen machten wir noch ein gemeinsames Gruppenfoto als Erinnerung an den Aufenthalt hier in Herbon. Die Temperaturen waren am morgen doch recht kühl, aber eigentlich war es ideales Pilgerwetter. Zunächst ging es nach Padron, einem der bekanntesten und geschichtsträchtigsten Orte am Camino Portugues. Der Besuch der dortigen Jakobuskirche ist natürlich Pflicht. Bereits am frühen morgen waren relativ viele Pilger in der Kirche. Den weiteren Weg setzte ich dann zusammen mit Johanna und Paulina fort. Unterwegs trafen wir auf ein älteres Ehepaar aus Italien. Die beiden waren sehr langsam unterwegs aber immer fröhlich. Sie machten sich gerade am Wegesrand etwas zu Essen und boten uns etwas an. Wir nahmen die Einladung gerne an und liesen uns die Thunfischbrote schmecken. Eine Kapelle am Wegesrand lud zum verweilen ein. Davor saß eine ältere Frau und kümmerte sich um die Pilger die in die Kapelle wollten. Groß war der Andrang aber nicht. Es war ein besonderer Ort und man konnte bei meditativer Musik sich eine Zeit lang ausruhen. Johanna und Paulina waren zwischenzeitlich weitergelaufen so das ich jetzt wieder alleine unterwegs war. Wir hatten uns aber in der Herberge von Milladoiro verabredet. Ich genoss dieses allein sein bis ich gegen 14.00 Uhr in O Milladoiro ankam. Nach einem kurzen Stück durch die Stadt erreichte ich nach 24 km die Herberge von Milladoiro. Eine nagelneue und mit allem Komfort eingerichtete Herberge. Eigentlich zu schön für Pilger. Ich wurde von 2 freundlichen Brasilianerinnen, die als Hospitalero hier in Spanien tätig waren, sehr freundlich begrüßt. Johanna und Paulina waren noch nicht hier. Irgendwie muss ich sie mal überholt haben, waren sie doch eigentlich vor mir. Vor der Herberge gab es einige Sitzplätze und man konnte dort in Ruhe ein Bier genießen. Nach und nach trafen immer mehr Pilger ein, auch Johanna, Paulina, Christiane und Vivian waren dabei. Zwischenzeitlich hatte ich mich mit einem Italiener namens Paulho angefreundet. Auch seine Freundin Martina mit der er diesen Weg gepilgert hatte war sehr nett. Am Abend wollten wir dann in die Stadt um dort in einem Restaurant zu Abend zu Essen. Leider war an diesem Montagabend fast überall Ruhetag, so dass wir uns nach einigen Zusatzkilometern entschlossen zurück zur Herberge zu gehen. Nebenan gab es eine Bar und die boten auch etwas zu Essen an. Dort waren auch Paulho und Martina. Es war zwar nicht viel Platz im Lokal, aber wir fanden dann doch alle irgendwie einen Platz. Es wurde noch ein langer und fröhlicher Abend den wir gegen 23.00 Uhr beendeten. Das war also der letzte Abend vor Santiago. Wahsinn wie die Zeit verging.

Gracias und Buen Camino