Die Nacht war ruhig und heute früh mussten anscheinend keine Pilger eher aufstehen um los zu laufen. So konnte auch wir heute etwas länger schlafen. Wir packten unsere Rucksäcke und machten uns auf den Weg zur Bushaltestelle. Marianne blieb in der Herberge, den sie wollte einen Tag länger in Finisterre bleiben. An der Bar gegenüber der Bushaltestelle machten wir Frühstück. Frank und Denise kamen ebenfalls dazu und wir genossen es dort in der Sonne zu sitzen, Kaffe zu trinken und uns zu unterhalten. Nach und nach füllte sich die Bushaltestelle mit Pilgern die zurück nach Santiago wollten. Jeder der an die Bushaltestelle kam stellte brav seinen Rucksack in die Reihe, wie es die Pilger auch bei den Herbergen gewohnt waren. Einfach genial wie diszipliniert es hier auch ablief. Der Bus war komplett voll. Viele Gesichter kannte man, aber manche hatte man noch nie gesehen. Nach knapp 1,5 Stunden Fahrt kamen wir dann wieder in Santiago an. Irgendwie auch ein komisches Gefühl dort mit dem Bus anzukommen. Unser erster Weg führte uns zum Seminario Menor, denn dort wollten wir wieder übernachten. Da wir schon vormittags dort waren mussten wir unsere Rucksäcke in den Schließfächern verstauen, denn man konnte nicht vor nachmittag in den Schlafsaal. Frank und ich machten uns auf den Weg zur Kathedrale um dort die tägliche Pilgermesse mit zu feiern. Wir waren spät dran und fanden keinen Sitzplatz mehr, zumal auch noch Sonntag war. Da ist das Pilgeraufkommen noch etwas höher als an Werktagen. Heute wurde Seltsamerweise das Weihrauchfass nicht geschwenkt. Die Entäuschung in den Gesichtern vieler Pilger, die heute in Santiago ankamen, konnte man richtig sehen. Schon ärgerlich, wenn du ankommst und morgen wieder weiter gehen willst, ausgerechnet dann wird das Weihrauchfass nicht geschwenkt. Nach dem Gottesdienst warteten wir am Ausgang um zu sehen ob noch ein paar Bekannte Gesichter zu sehen waren. Aber es waren nicht mehr sehr viele, denn wir waren ja auch schon vor 4 Tagen in Santiago angekommen. Die meisten waren schon abgereist oder noch auf den Weg nach Finisterre. Im Anschluss hatte ich mir vorgenommen die Erinnerungsgeschenke für die daheimgebliebenen zu kaufen. Es war fast anstrengender in den verschiedenen Läden zu shoppen als jeden Tag an die 30 km zu laufen. Unterwegs traf ich dann trotzdem noch 2 bekannte Gesichter. Es waren Beatrix und Heike. Die beiden hatte ich das letzte mal vor fast 3 Wochen getroffen. Wahnsinn sie hier nochmal zu treffen. Wir umarmten uns bei der Begrüßung herzlich und tranken etwas zusammen. Wir hatten natürlich einander viel zu erzählen und so verging der Tag recht schnell. Edgar kam mittlerweile auch wieder ins Stadtzentrum und wir machten um 18.00 Uhr die Führung um die Kathedrale mit, die von der deutschen Pilgergesellschaft angeboten wurde. Auch Beatrix und Heike waren gekommen nachdem ich ihnen nachmittags erzählt hatte, das es eine auf deutsch geführte Führung gibt. Man erfuhr dabei allerhand Geschichten rund um das imposante Gebäude und den Heiligen Jakobus. Später gingen wir dann mit Frank noch zum Abendessen in einem kleinen Restaurant und ließen diesen warmen Sommerabend ausklingen.
Buen Camino