109. Etappe von Santiago de Compostela nach Alto de Pena

DSC03431Nach einer ruhigen Nacht, kein wunder nach diesem gestrigen intensiven Tag in Santiago schlief man wie ein Stein, standen wir heute wieder recht früh auf. Es war noch dunkel draußen als wir uns auf den Weg Richtung Kathedrale machten. Wir waren noch nicht lange unterwegs da hörte ich hinter mir etwas auf den Gehsteig fallen. Ich drehte mich um und sah das meine Muschel die seit Beginn des Pilgerweges zu Hause an meinem Rucksack hing, auf den Gehsteig gefallen war. Sollte das ein Zeichen sein? Ich jedenfalls deutete es so. Der Pilgerweg ging von Zuhause bis Santiago und das abfallen der Muschel sollte wohl das Ende des Pilgerweges anzeigen. Der Weg nach Muxia und Finisterre war vermutlich also kein Pilgerweg sondern ein Wanderweg. Ich war mir auch frühmorgens noch nicht sicher ob ich die Muschel wieder an den Rucksack machen sollte. Der Weg aus der Stadt zog sich lange hin. Viele Pilger waren nicht gerade unterwegs im Gegensatz zu den vergangenen Tagen. Unterwegs trafen wir Bärbel, sie kam aus Köln und hatte viel zu erzählen. So verging die Zeit sehr schnell und wir waren schon am späten Vormittag in Negreiro. Dies war ein beliebter Etappenort auf den Weg nach Finisterre. Wir machten hier eine Rast, kauften noch etwas ein und entschlossen uns weiter zu gehen, da es ja noch recht früh am Tag war. Auf dem Weg nach Finisterre gibt es nicht sehr viele Auswahlmöglichkeiten zum Übernachten. Die nächsten Herbergen waren ungefähr noch ca. 10 km weit entfernt und so mussten wir heute an die 30 km gehen. Das laufen fiel heute relativ schwer, vielleicht lag es daran das wir gestern nur 5 km gegangen waren oder das einem der Kopf sagte: Was läuft du weiter, das Ziel ist doch erreicht! Am Nachmittag kamen wir Alto de Pena an. Dort in diesem kleinen Ort war die Herberge in einer sehr einsamen Gegend. Es gab noch genügend Platz dort. In unserem Zimmer war ein Italiener namens Stefano der aus Bari kam, mit untergebracht. Ein sehr netter Pilger mit dem man sich gut unterhalten konnte. Im Garten der Herberge konnte man wunderbar relaxen und in Ruhe sein Radler trinken. Später kamen dann noch 2 amerikanische Pilger dazu. Wir hatten sie schon mal unterwegs in den vergangenen Tagen getroffen, waren aber mit ihnen noch nicht ins Gespräch gekommen. Es waren Michael und Dan aus Michigan. Michael war etwas jünger und begleitete seinen Freund auf diesem Pilgerweg. Dan hatte vor im August zu heiraten und vorher wollten die Beiden den Jakobsweg von St. Jean pied de Port nach Finisterre gehen. Die Wirtsleute hatten für den Abend ein Pilgermenü vorbereitet. Sie hatten ein große überdachte Terasse wo das Essen serviert wurde. Das Essen wurde diesmal nicht in Portionen serviert sondern jeder konnte so viel Essen und Trinken wie er wollte. Heute aßen wir jedenfalls mehr Kalorien als wir heruntergelaufen hatten. Die Unterhaltung mit Michael, Dan und Stefano war dabei sehr anregend. Jeder von ihnen hatte schon viele Pilgerkilometer in den Beinen und alle wussten allerhand über den Camino zu erzählen. So saßen wir noch lange zusammen und gingen gegen 22.00 Uhr zu Bett.

Buen Camino