4. Etappe von Zapfendorf nach Reundorf

Nach einiger Zeit war es wieder mal soweit. Zum erstenmal machten wir bei diesem Weg 2 Etappen am Stück. Dazu bot sich der Feiertag 1. Mai und der darauffolgende Samstag bestens an. Wir, das waren diesmal Adelgunde, Edgar, Heike und Gerhard. Den Weg begannen wir in Zapfendorf frühmorgens um 8:00 Uhr. Zu dieser Uhrzeit waren noch recht wenige Maiwanderer unterwegs. Das Wetter war nach dem Regen des Vortages am Morgen nebelig, was sich aber im laufe des Tages zu besten Pilgerwetter entwickeln sollte. Die Strecke führte uns zunächst über Ebing, Daschendorf, Baunach und Hallstadt nach Bamberg. Beim Weg durch die Altststadt wurden wir von einem jungen Mann, der uns als Pilger aufgrund unserer Muscheln erkannte, angesprochen und gefragt, wie weit wir denn den Weg gehen wollen. Mit viel erstaunen nahm er unsere Antwort entgegen, das wir in mehreren Tages bzw. Wochen und Jahresetappen bis nach Santiago gehen wollen. Auch er war als Pilger über 4 Wochen auf dem Weg von den Pyrinäen nach Santiago gewesen und war wie wir noch von diesem Weg und den Begegnungen mit den Menschen begeistert. Bei herrlichen Wetter ließen wir uns ein Eis und einen „Cafe con Letche“ während einer Rast schmecken und erholten uns dabei von den bisherigen Anstrengungen. Anschließend liefen wir hoch zum Dom, den wir auch besichtigten. Die in der Nähe liegende Jakobskirche war unser nächster markanter Punkt auf dem Weg, dort konnte man auch einen Stempel für den Pilgerpass bekommen. Auch dort wurden wir von fremden Personen angesprochen und gefragt wie weit wir denn den Weg gehen wollen. Es ist schon erstaunlich, das sich so viele auch in unserer näheren Heimat für diesen Pilgerweg begeistern und interessiert fragen. Am Jakobsplatz trennten wir uns von Adelgunde und Heike, die mit dem Zug nach Zapfendorf und von dort mit dem Auto nach Hause fuhren. Wir setzten unseren Weg durch die Stadt, über Höfen bis nach Reundorf fort. Mittlerweile hatten wir ca. 38 km in den Beinen, was der Strecke der Wallfahrt von Lahm nach Marienweiher entspricht. Wir entschlossen uns in Reundorf zu Übernachten. Zwei ältere Frauen, die uns gerade über den Weg liefen, fragten wir nach einer Unterkunft. Diese erwiesen sich als sehr hilfsbereit und gingen mit uns gemeinsam zu einem potentiellen Vermieter. Jedoch stellte sich heraus, das dort gerade renoviert wird. Auch die ortsansässige Gastwirtschaft vermietete keine Zimmer, und so gingen wir gezwungenermaßen weiter bis zum Bierkeller „Schmäußenbräu“, der außerhalb der Ortschaft lag. Dort war die Spülhilfe, die wir ansprachen, ebenfalls sehr hilfsbereit und nannte uns eine Adresse mit der dazugehörigen Telefonnummer. Nach einem Anruf hatten wir eine Unterkunft, allerdings in Reundorf, wohin wir nun wieder zurücklaufen mussten. Fazit: Nicht nur in Spanien, ist man hilfsbereit zu den Pilgern. Die nächste Überraschung erlebten wir beim Abendessen in der Kellerwirtschaft neben der Kirche. Einige Stammtischler hatten uns nachmittags schon beim Nachfragen nach einer Unterkunft in der Kellerwirtschaft gesehen und nun beim Abendessen wieder erkannt. Kurt, einer der Stammtischler lud uns an den Stammtisch ein, und dort mussten wir von unseren Plänen und Erlebnissen auf dem Jakobsweg berichten. Wahnsinn wie viele sich dafür interessieren. Es entwickelte sich ein recht lustiger Abend, und es kamen Erinnerungen an die Abende in Spanien auf, bei denen man sich genauso köstlich unterhielt. Wenn wir noch keine Unterkunft gehabt hätten, jeder von den Stammtischlern hätte uns untergebracht. Auch die Hilfsbereitschaft ist auf dem fränkischen Weg fast so wie in Spanien. Ein anstrengender Tag ging lustig zu Ende und man fühlte sich schon fast wieder wie in Spanien. Auch der Satz am Kalender in unserem Zimmer bei der Fam. Erich Rösch passte zu diesem Tag.

Die erstrebenswertesten Ziele sind meist weit entfernt,
dennoch lohnt es sich diese zu verfolgen.