Pilgersegen und Anreise Cajarc

DSCF4299Im vergangenen Jahr durften wir den Pilgersegen für den Weg in der Kathedrale in Le Puy empfangen. Auch in diesem Jahr wollten wir nicht ohne Pilgersegen losgehen und baten unseren Heimatpfarrer Michael Dotzauer, der unsere Pfarrei nach 10 Jahren leider verlassen wird, uns den Pilgersegen zu erteilen. Er freute sich über unsere Anfrage und spendete uns am Ende des Gottesdienstes 2 Tage vor Beginn des Weges den Pilgersegen. Pfarrer Michael Dotzauer war seit unserem ersten Camino im Jahr 2007, auch hier gab er uns den Pilgersegen, zu einem guten Begleiter der Pilgerreise nach Santiago geworden. So Gott will, wollen wir ihn im nächsten Jahr auf der Rückreise im Säkularinstitut Notre dam de Vie in Venasque (Südfrankreich) besuchen. In diesem Jahr sollte uns die Anreise im Vorfeld etwas Kopfzerbrechen machen, denn am Sonntagabend wurde ein einwöchiger Bahnstreik angekündigt, der uns voll treffen sollte. Nach Auskunft der Bahn war eine Anreise mit dem Zug ab Kronach über Nürnberg nach Stuttgart nicht gewährleistet. So hieß es 3 Tage vor Abreise noch umzudisponieren. Aber das sind wir ja schon gewohnt. Es hieß die internationalen Züge würden fahren, wir mussten nur nach Stuttgart kommen. Um einen sicheren Parkplatz für 2 Wochen zu bekommen riefen wir unseren ehemaligen Pfarrer Pater Johannes an, der in der Seeelsorgeeinheit Sindelfingen tätig ist. Dieser besorgte uns einen Parkplatz in der Pfarrei St. Marien am Goldberg die in der Nähe einer S – Bahn Station lag. Leider konnten wir ihn auf dem Hinweg nicht besuchen, zumal er einen Tag später Geburtstag hat und weitere 2 Tage später sein 40 jähriges Priesterjubiläum feierte. Nach langen Staus auf der Autobahn parkten wir das Auto, meldeten uns bei der Pfarrsekretärin und gingen in die Kirche am Goldberg wo wir unser erstes „Reinste Jungfrau“ auf dem Weg sangen. Zum Glück waren wir recht früh gestartet, denn außer dem Stau war auch der Streik der S-Bahn noch ein Hindernis, und so kamen wir rechtzeitig am Hauptbahnhof in Stuttgart an. Während des Wartens auf den Zug machten wir einen Abstecher in den Stadtpark bei herrlichsten Wetter und genehmigten uns dort ein Bier. Pünktlich ging es dann mit dem TGV von Stuttgart nach Paris. Dort mussten wir wieder mit der Metro die Bahnhöfe wechseln, was reibungslos funktionierte. In einem Schließfach deponierten wir unser Gepäck. Wir sollten ja 5 Stunden Aufenthalt in Paris haben, den wir zu einem Abstecher zum Eifelturm nutzten. Bei herrlichen Wetter bummelten wir an der Seine entlang, setzten uns in ein Cafe und beobachteten die vielen Touristen in der Stadt der Liebe. So verbanden wir die Anreise zum Jakobsweg mit einer Sightseeingtour in Paris. Nun hieß es warten auf den Nachtzug nach Cahors. Wir setzten uns in einen Warteraum und machten erst mal Brotzeit. Schon hier sollte sich eine ungewöhnliche Begegnung ergeben. Ein Mann mit Rucksack, an dem eine Muschel hing kam in den Wartesaal und saß uns gegenüber. Er schaute immer intensiver zu uns, kam auf einmal auf uns zu und sprach uns auf Englisch an. Er sagte, das wir zusammen im letzten Jahr in Figeac das Championsleagefinale in einer Bar zusammen mit einem weiteren Deutschen geschaut haben. Auf einmal war die Erinnerung wieder da, es war Jean-Luc ein Franzose der in der Nähe der belgischen Grenze wohnte. Mit ihm und Marius hatten wir tatsächlich diese Spiel in der Bar gesehen und uns unterhalten. Nie im Leben hätten wir geglaubt uns je wiederzusehen, zumal wir uns ja nur diesen einen Abend auf dem Weg begegneten. Aber nichts ist Zufall – alles Fügung. So saßen wir im Wartesaal und unterhielten uns über den Weg, dabei stellte sich heraus, das er ebenfalls mit dem gleichen Nachtzug fährt, jedoch nur bis Figeac, wo er im vergangenen Jahr aufgehört hatte. Leider mussten wir uns beim Einsteigen in den Zug verabschieden. Früh um 5:00 Uhr kamen wir in Cahors an, wo ein heftiges Gewitter tobte. Unser Bus sollte um 6:00 Uhr gehen, leider warteten wir vergeblich, und wunderten uns, das auf dem Bahnhof nichts los war. Es war Feiertag (8.Mai – Tag der Befreiung) in Frankreich, was wir nicht wussten. Deshalb ging der Bus auch erst um 8:15 Uhr, und so kam es das wir in Cajarc gegen 10:00 Uhr ankamen. Es regnete heftig wie bei unserer Abreise im vergangenen Jahr. Aber so ist der Weg.

Bonjour und Buen Camino