9. Etappe von Sarria nach Portomarin

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Hola HLT

Gestern Abend nach einem Abendessen in einer Tapasbar sassen wir noch im Garten unserer Herberge mit anderen Pilgern zusammen. Diese (Juergen und Hardy aus Saarbruecken)hatten sich Nudeln gekocht und noch was uebrig, wir bekamen davon etwas ab. Hier kann man wirklich nicht abnehmen. Heute morgen machten wir uns nach einem kleinen Fruehstueck in der Kueche der Herberge gegen 7.00 Uhr auf den Weg nach Portomarin. An der Kirche begannen wir mit unsrer taeglichen Morgenimpuls. Die Kirchen in Spanien sind leider groesstenteils verschlossen, so das wir meist auf dem Kirchplatz beginnen. Nachdem gestern sehr hohe Temperaturen waren, musste man heute bei niedrigen Temperaturen und bewoelkten Himmel mit Jacke gehen um nicht zu frieren. Die Wetterlage ist wahrlich nicht stabil, und man muss jeden Tag mit anderen Wetterverhaeltnissen rechnen. Unterwegs kamen wir an den Streckenstein, der uns noch 100 km nach Santiago anzeigte. Wir haben nun bereits zweidrittel der Strecke hinter uns. (Wahnsinn wie die Zeit vergeht). Auf dieser Strecke nach Portomarin ueber 22 km hatten wir kaum die Moeglichkeit eine Rast zu machen, da keine Raststelle am Weg lag, und so kam es dass wir schon gegen 13.00 Uhr in Portomarin waren. Man merkte heute schon, das das Pilgeraufkommen groesser geworden ist. Da man die letzten 100 km zuruecklegen muss um die Compostella (Urkunde) zu erhalten, machen sich natuerlich jetzt besonders viele Pilger auf den Weg, auffaellig viele deutsche sind darunter. (Hape Kerkeling laesst gruessen). Man hat auch den Eindruck, das die freundlichkeit auf dem Weg etwas nachlaesst, da anscheinend jetzt die grosse „Rushour“ nach Santiago einsetzt. Man trifft jeden Tag hin und wieder die gleichen Pilger auf dem Weg, und hat mit vielen von ihnen schon ein freundschaftliches Verhaeltniss aufgebaut. Heute wurden wir wieder von Hannah aus England und Susi aus Kanada als die „Singing Germans“ begruesst. Es hat sich auf dem Camino schon herumgesprochen, das wir singen. (Taeglich unser Engel des Herrn, und andere Wallfahrtslieder). Susi aus Kanada (uebrigens eine Opernsaengerin) wuenschte sich von uns ein Lied, so sangen wir bei unserer Ankunft in Portomarin an der Bruecke „Hoch auf den gelben Wagen“ fuer sie. Hoeffentlich war das fuer ihre Ohren kein grausames Erlebnis. Auch trafen wir heute wieder den freundlichen Englaender, (er war der britische Generalkonsul in Muenchen), er spricht uns auch immer wieder auf unser singen an. Man trifft wirklich interessante Leute auf diesem Weg. Je naeher man an Santiago kommt desto hoeher sind auch die Preise in den Herbergen und Bars. Die Herbergssuche gestaltete sich heute etwas schwierig. Zunaechst steuerten wir die Gemeindeherberge an, dies war jedoch eine Massenunterkunft mit einem grossen Schlafsaal, in dem ca. 160 Leute Platz finden. Da einigen von uns der Massenbetrieb (es herrschten schon teils chaotische Zustaende) nicht gefiel, entschlossen wir uns  eine kleinere private Herberge zu suchen. Auch diese sind recht schoen und nicht teuer (ca. 8.00 Euro). Hier bekommt man ein 4 oder 6 Bettzimmer und sind doch etwas angenehmer. Durch unser fruehes ankommen hatte man ausgiebig Zeit sich mit anderen Pilgern in der Herberge auszutauschen. Jetzt werden wir erstmal etwas zu Essen besorgen und schauen, was der Abend noch so bringt.

Buen Camino