28. Etappe von Brienz nach Sigriswil

Zunächst machten wir ein ausgiebiges Frühstück in der Jugendherberge. Wir waren an diesem Morgen die einzigen. Die anderen Gäste machten erst später Frühstück. Zum Glück hatte es aufgehört zu regnen und wir konnten uns bei Sonnenschein auf den Weg machen. Um den Brienzer See gibt es eine linke und eine rechte Route. Wir wählten die rechte Route, diese soll auch die schönere sein, den von hier hat man das herrliche Bergpanorama der berühmten Schweizer Berge, Eiger, Mönch und Jungfrau im Blick. Der Weg führte uns immer entlang des Waldes hoch über dem Seeufer über Oberried und Niederried nach Interlaken. Dies sollte ja ursprünglich das Ende des ersten Teiles durch die Schweiz sein. Da wir bereits am Freitagmittag Interlaken erreichten, konnten wir noch etwas Weg anhängen, und so entschlossen wir uns an diesem Tag bis nach Sigriswil hoch über den Thuner See zu gehen. In Sigriswil war die einzige bezahlbare Unterkunft an diesem Tag zu bekommen, dies hatten wir per Telefon von Interlaken aus geregelt. Jedoch hatten wir keine Vorstellung welche anstrengungen diese Strecke in sich hatte. So unterschätzen wir zum erstenmal die restliche Entfernung bis Sigriswil und mussten zwangsläufig ab Sundlauen ein Stück mit dem Bus (Hape Kerkeling läßt grüßen) fahren.  Im Bus war auf dem Display „Pilgerweg“ zu lesen, und so war es ja ein „offizieller“ Pilgerweg, den wir mit dem Bus zurücklegten, auch das gehört manchmal zum Pilgern. Im Ort Sigriswil angekommen nach ca.28 km, stellten wir fest, das die Unterkunft  ausserhalb des Ortes hoch über dem Thuner See lag, und wir fast noch eine Stunde steil bergauf gehen mussten. Kinder, die wir nach dem Weg fragten, sagten uns  (mit einem lächeln im Gesicht!) das es nur bis zu einer Kreuzung sei, und dann gleich links. Ziemlich geschafft kamen wir oben auf dem Berg an. Heute hatten wir eine Unterkunft in einer Maschinenhalle auf einem Strohlager. Die Dusche war in der Milchkammer, dort konnte man, nachdem das Melken abgeschlossen war, duschen. Die Anstrengung hoch auf den Berg zu gehen, hatte sich aber gelohnt, denn von hier hatte man einen grandiosen Blick auf den Thuner See und es wurde ein wunderschöner Abend mit lustigen Gesprächen. Die Bäuerin hatte uns zuvor noch ein Abendessen zubereitet und spät abends gab es noch einige Schweizer Schnapsspezialitäten. Gegen Mitternacht begann es dann heftig zu gewittern, so dass wir den lustigen Abend abbrechen mussten und geschafft ins Stroh fielen.

Grüezi und Buen Camino