Weit nach Mitternacht kam ich mit dem Bus am Flughafen an. Mein Flug ging aber erst um 6.30 Uhr und so musste ich mich die Nacht am Flughafen um die Ohren schlagen. Ich suchte mir eine Bank um wenigstens etwas Schlaf zu bekommen. Aber wie sich jeder denken kann ist an richtigen Schlaf auf einer ungemütlichen Bank nicht zu denken. Man döst halt so vor sich hin. Um mich herum waren alle Bänke mit mehr oder weniger schlafenden belegt. Die Idee auf dem Flughafen zu übernachten hatten offensichtlich noch mehr Menschen. Nach der Gepäckaufgabe und der Sicherheitskontrolle öffnete endlich eine Kaffebar in der man Frühstücken konnte. Ein Cafe con Letche um diese Zeit tat richtig gut. Pünktlich ging es dann mit dem Flieger nach Madrid. Dort musste ich umsteigen, wusste aber nicht ganz genau wo das Gate war. Die Umsteigezeit war sehr knapp mit 20 Minuten. Als ich herausgefunden hatte, das ich zum Gate 96 musste, kam schon etwas Hektik auf, lag dieses doch am Ende der Halle und Madrid ist weißgott kein kleiner Flughafen. Aber schließlich war ich doch pünktlich am Gate. Pünktlich landete schließlich der Flieger in Frankfurt. Aber leider kam am Gepäckband mein Rucksack und die Stöcke nicht mit an. Auch anderen Pilger erging es ebenso. Die Frau am Schalter nahm meine Verlustmeldung auf und meinte, das wohl die kurze Umsteigezeit daran Schuld sei und das Gepäck mit dem nächsten Flieger aus Madrid kommen würde. Ich würde es dann am nächsten Tag mit DPD bekommen. Zum Glück passierte das auf der Heimreise und nicht auf dem Hinflug. Allerdings hatte ich alles im Rucksack, sogar mein Ladekabel. Den Zugfahrschein hatte ich allerdings vorsichtshalber in der Tasche. Der Ladezustand meines Handys wurde immer geringer und ich musste sehr sparsam damit umgehen. Ich musste ja noch telefonieren damit ich vom Zug abgeholt werden konnte. Mit dem Zug ging es dann ab Frankfurt nach Würzburg, aber hier hatte der ICE 10 Minuten Verspätung und dadurch waren alle Anschlußzüge weg. Aber zum Glück verkehrten ja noch etwas später Züge die mich in die Heimat bringen konnten. Nach einer Verspätung von 1,5 Stunden kam ich schließlich in Kronach an, wo ich mich vor fast 2 Wochen auf den Weg machte. Meine Frau Heike wartete schon am Bahnsteig und wir fielen uns in die Arme. Es war schon eine lange Zeit in der ich wieder weg war und sie alles daheim alleine managen musste, während ich mir den Traum vom Camino Portugues erfüllen konnnte. Dafür bin ich unendlich dankbar, das sie mir dies ermöglichte. Man hatte unendlich viel zu erzählen und wusste gar nicht womit man anfangen sollte. Am Samstag besuchte uns Jens, seine Frau Carolin und seine Mutter, sie hatten in unserer Kinderzeit bei uns in der Grümpel immer ihre Ferien verbracht. Wir trafen uns nach mehr als 30 Jahren mal wieder und feierten das entsprechend. Am späten Nachmittag kam dann ein Auto mit spanischen Kennzeichen auf den Hof gefahren und zu meiner Überraschung stand Javier Perez und sein Frau Ines vor mir. Sie brachten einen Wein aus ihrer Heimat Leon in Kastillien und machten gerade mal wieder Urlaub in Wilhelmsthal und in der Grümpel. Bei der Geschichte mit Javier muss man etwas länger ausholen, so unglaublich erscheint sie einen. Einordnen muss man sie dennoch unter „Nichts ist Zufall“. Mein Nachbar Steffen rief mich eines Abends im Februar 2017 an, ich solle doch mal beim ehemaligen Haus vom „Mühl Hans“, das nach seinem Tod verkauft wurde, bei uns in der Grümpel vorbeischauen um diverse Schreinerarbeiten dort auszuführen. Das Haus hatte ein Spanier gekauft, den ich bis dahin noch nicht kennengelernt hatte, obwohl er ja nicht weit von mir entfernt wohnt. Beim Gespräch fragte ich ihn, woher er denn in Spanien käme, und die Antwort haute mich fast um. Er wohnt mit seiner Familie in der Nähe der Kathedrale von Leon – konnte das Zufall sein? Wir besuchten ihn und seine Frau Ines bereits 2017 in Leon auf unseren Camino Frances. Sie waren mittlerweile Freunde von uns geworden. Hier schließt sich wieder ein Kreis und „Nichts ist Zufall“. Dankbar und mit vielen Erinnerungen und Begegnungen im Herzen endete mein Camino Portugues. So Gott will und ich gesund bleibe, wird mein Camino eines Tages weitergehen. Ein weiteres Rendezvous mit der Seele des Camino wartet dann wieder auf mich. Nichts ist Zufall.
Ultreia und Buen Camino
Segen vom Kloster Herbon:
Liebe sei dir das Licht der Hoffnung auf deinem Weg.
In deinem Herzen herrsche Frieden.
Güte sei das Siegel deines Lebens.
Der Glaube stärke dich angesichts des Geheimnisses des Lebens.
Und wenn das Ziel erreicht ist, umarme dich die Liebe allezeit.
Sei Glücklich und mache deine Mitmenschen glücklich.