7. Etappe Padron nach Pordela

Obwohl mein Bett direkt am offenen Fenster stand, das zur Bar hin gelegen war schlief ich tief und fest. Um 6.30 Uhr begann ich heute meinen Pilgertag. Es war noch dunkel als ich mich auf den Weg machte und an manchen Stellen schon unheimlich so allein in der Dunkelheit. Zumal man richtig aufpassen musste um die gelben Pfeile nicht zu übersehen. Es war heute auch wieder richtig heiß und über Redondela, Cesantes und Arcade ereichte ich gegen Mittag Pontevedra. An einem Abzweig, an dem es wieder mal eine Variante gab traf ich auf einen Deutschen. Mit ihm ging ich dann den Weg bis Pontevedra. Markus, er war Lehrer hatte schon einige Caminos hinter sich und wusste natürlich viel zu berichten. Trotzdem sprang zwischen uns der Funke nicht über und er war einer der wenigen Pilger mit dem ich irgendwie nicht auf einer Wellenlänge lag. Auch das kann es geben. Am Ortseingang von Pontevedra kamen wir gleich an der Gemeindeherberge vorbei. Und was ich da sah war erschreckend. Obwohl die Herberge erst um 14.00 Uhr öffnete saß schon eine ca. 60 m lange Menschenschlange auf dem Gehsteig und wartete darauf das die Herberge aufmachte. Das wollte ich mir nicht antun und suchte schnell das weite. In der Schlange saß auch Katharina, ich hatte sie ja schon eine zeitlang nicht mehr gesehen. Sie hatte jetzt richtig große Probleme mit ihrem Fuß. Er war richtig entzündet aufgrund der hohen Belastung und sie erzählte mir das sie deswegen auch im Krankenhaus war. Ein Stück war sie mit dem Bus gefahren und wollte hier in Pontevedra bleiben um sich etwas zu erholen. Markus, den Katharina auch kannte entschloss sich auch bei der Herberge zu bleiben. Ich wünschte beiden alles Gute und sagte, wir sehen uns in Santiago. Danach setzte ich meinen Weg durch die Stadt fort. Pontevedra war eine größere Stadt und in der Innenstadt war jede Menge los, an jeder Ecke spielte Musik. Ich machte kurz halt an der Kirche Virxe Peregrina die am Weg lag. Der Grundriß der Kirche ist einer Muschel nachempfunden. Auch hier war jede Menge los ist sie doch eine der schönsten Kirchen am Camino Portugues. Nach einiger Zeit hatte ich das bunte Treiben hinter mir gelassen und ereichte den Stadtrand wo es über eine große Brücke, die Ponte de Burgo ging. Auch heute hatte ich mir ein antizyklisches Ziel ausgesucht. Eine ganze Weile ging ich allein und sah weit und breit keinen Pilger. Man hatte den Eindruck, alle seien in Pontevedra geblieben. Später traf ich dann noch auf 2 Spanier, Juan Carlos und Laura. Sie begannen ihren Weg nach Santiago in Pontevedra, es war ihr erster Pilgertag. Sie begannen erst jetzt am Nachmittag. Sie wollten heute noch bis Caldas de Reis was eine Strecke von 12 km bedeutete. Dort hatten sie eine Unterkunft gebucht. Die beiden kamen aus der Nähe von Madrid. Wir unterhielten uns eine lange Zeit über Fußball, er war großer Fan von Real Madrid, und natürlich über den König von Spanien, Juan Carlos dessen Namen er trug. Er fand es lustig wenn ich ihn mit King Juan Carlos ansprach. Dann kam der Abzweig zur Herberge von Portela, die etwas abseits des Weges lag. Dort verabschiedeten wir uns voneinander. Am späten Nachmittag kam ich dann nach 37 km in der Herberge an und fragte nach einem Bett. Jorge, der Betreiber der Herberge, ein Portugiese, sagte er hätte noch 3 Betten im Schlafsaal. Dazu hatte er noch in einem Nebengebäude ein Matrazenlager. Nach und nach trafen noch Pilger ein und suchten einen Schlafplatz. Die Herberge war recht urig und es dank Jorge herrschte eine gute Stimmung in der Herberge. Da ich recht spät ankam und das Wetter etwas kühler geworden war duschte ich zunächst und wusch meine Wäsche damit diese trocknen konnte. Peter und Rachel mit ihren Söhnen Samuel und Louis aus Frankreich waren auch schon da und wir freuten uns einander wieder zu sehen. Peter erzählte mir, das seine Söhne auf dem Weg das Tablet jeden Tag nur eine Stunde nutzen dürfen, ansonsten würden sie viel lesen. Dafür musste Peter viele Bücher im Rucksack mit schleppen. Aber schon erstaunlich das sie gerne lesen. Eike, ein Pilger aus Nürnberg und ich mussten dringend auf das WC, aber es war ständig besetzt. Wir warteten eine ganze Zeitlang, aber es tat sich nichts. Bis Rachel kam und auf französisch etwas unwirsches rief. Daraufhin öffnete sich die Tür und Samuel kam heraus mit dem Buch in der Hand. Überhaupt waren eine Menge sympathischer Pilger in der Herberge so wie Eike aus Nürnberg und Giulia aus Florenz. Mit den beiden hatte ich am Nachmittag eine angeregte Unterhaltung. Zusammen mit Peter und Rachel machten wir dann den Salat für das gemeinsame Abendessen. Wir saßen gemeinsam draußen an einem großen Tisch und genossen das Abendessen, dazu ein Wein und alles war gut. Einfach wieder genial so ein Abend. Besonders unterhielt ich mich mit Giulia aus Florenz. Nachdem ich ihr erzählt hatte, das ich den Camino über 9 Jahre von zu Hause aus gepilgert bin sagte sie immer, wenn sie mich sah „My Hero“, was mir natürlich schmeichelte. Draußen wurde es langsam kühl und es sah nach Regen aus. Gegen 22.00 Uhr ging ein langer Pilgertag zu Ende und wir gingen alle schlafen.

Gracias und Buen Camino